Im Training mit Justin Rose verrät der Majorsieger seine ganz persönlichen Tipps, wie Sie mit Driver und Eisen gleichzeitig Power & Präzision erreichen.
MEINE GEDANKEN ZU POWER & PRÄZISION
VON JUSTIN ROSE
Die PGA Tour-Saison 2014 habe ich auf dem vierten Rang der neu geschaffenen Statistik „Gewonnene Schläge vom Abschlag zum Grün“ abgeschlossen. Diese Statistik misst die persönliche Performance im Vergleich zum gesamten Spielerfeld in allen Bereichen außer den Putts. Bei Tour-Spielern sagt sie also vor allem etwas über die Qualität der Drives und Annäherungsschläge in die Grüns aus. Hier finden Sie meine Schwunggedanken, die mir dabei helfen, viele Fairways und Grüns zu treffen.
KRACHENDE DRIVES
DER DRIVE
Der wichtigste Teil meines Driver- Schwungs ist die Kraftgewinnung aus der Verbindung meiner Füße zum Boden. Diese beginnt schon mit der korrekten Ansprechposition. Die Ballposition ist recht weit vorne im Stand – gegenüber der Innenseite der linken Ferse – da man den Ball mit dem Driver in der Aufwärtsbewegung treffen muss, um richtig Länge zu machen. Ich starte mit einer athletischen Körperhaltung.
Der Schwungbeginn besteht bei mir aus mehreren Teilen. Das sogenannte „One-Piece-Takeaway“ gehört in die Vergangenheit. Der Schlägerkopf bewegt sich zuerst, dann die Hände und dann die Arme. Ich drehe mich in die rechte Seite, „lade“ die rechte Hüfte und spanne die Gesäßmuskulatur an (Foto) – ähnlich wie beim Kreuzheben oder bei Kniebeugen. Das Gefühl eines mit Kraft geladenen rechten Beins ist der Schlüssel zu langen Drives.
Während des Rückschwungs denke ich an das Wort entfalten. Ich eile nicht zum höchsten Punkt des Rückschwungs, sondern gebe dem Schwung Zeit, sich langsam aufzubauen. Das hilft dabei, die Abläufe zu synchronisieren. Oben angekommen, wenn das gesamte Gewicht auf meiner rechten Seite liegt, habe ich das Gefühl, dass mein rechter großer Zeh sich in den Boden drückt. Denn aus dem Boden lässt sich am meisten Kraft generieren. Aus dieser Position geht es zurück zum Ball. Der Schlüsselmoment in meinem Abschwung ist auf halbem Weg zum Ball erreicht. Dort konzentriere ich mich darauf, die Kraft zu speichern und mit dem Kopf nicht abzutauchen. Der Druck über die Füße in den Boden ist immer noch spürbar. Von hier aus kann ich mich kraftvoll abdrücken und den Schläger in Richtung des Balls freigeben. Wenn es mir gelingt, die kraftvolle Verbindung zum Boden lange zu halten, schlage ich den Ball kanonenartig in die Mitte des Fairways.
TRAININGSTIPPS
Um die Kraftgewinnung aus dem Boden zu trainieren, eignet sich diese Übung hervorragend. Ich ziehe den linken Fuß nach hinten und belaste den rechten Fuß mit 90 Prozent meines Körpergewichts. Dann mache ich einen vollständigen Rückschwung gefolgt von halben Abschwüngen. Bei diesen Probeschwüngen bleibt das Gewicht auf der rechten Seite, sodass das rechte Bein permanent angespannt ist (Foto). Das Wiederholen dieser Bewegung hilft mir, die „explosive Aufladung“ vor dem Impact zu spüren.