PGA-Pro
Engelhardt hat seine Ausbildung zum PGA-Pro 2013 im GC St. Leon-Rot abgeschlossen und ist im Besitz der A-Trainer-Lizenz des DGV/DOSB. In der Akademie des GC St. Leon-Rot gibt er Unterricht für Mitglieder und Gäste, führt Akademiekurse durch und ist Trainer der Mädchen der AK 8, AK 10 und AK 12. Zusätzlich ist er für die Betreuung und Zusammenarbeit mit den Trainern der Gilmore Partner Clubs zuständig
Putt – Training von Profi
Immer wieder muss ich feststellen, dass Putten ein Bereich ist, der viel zu wenig Zeit im regelmäßigen Training der Golfer einnimmt. Und wenn jemand übt, dann sieht es meist unstrukturiert aus. Generell lässt sich das Putt-Training in drei Bereiche einteilen: Längenkontrolle, Richtungskontrolle und Grün lesen.
Längen und Richtungskontrolle kann in vielen unterschiedlichen Trainingseinheiten recht einfach abgedeckt werden. Aber Grün lesen trainieren? Ich habe fast noch nie von jemandem den Satz gehört: Ich trainiere heute mal meine Fähigkeiten, ein Grün zu lesen. Dabei kann man schon mit ein wenig Aufwand schnell Fortschritte erzielen. Grüns gut zu lesen besteht vor allem aus den Erfahrungswerten vieler Trainingseinheiten auf dem Grün und Runden auf dem Platz. Des weiteren ist es viel einfacher, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, als man vorerst denkt.
Golf und Putten: Qualität statt Quantität
Aktuell ist einer der größten Garanten für verschwendete Trainingszeit, mit zwei bis drei Bällen auf den Golfplatz zu gehen und diese nacheinander auf dasselbe Loch zu Putten. Auf den ersten Putt bereitet man sich kaum vor, geschweige denn, dass man eine Schlagvorbereitung wie im Turnier macht . Mit den folgenden Putts reagiert man dann auf die vorhergehenden, indem man das Tempo und den einberechneten Break gemäß der Erfahrung aus den früheren Putt verändert .Das Problem dabei: Als Spieler nimmt man so allerdings kaum Informationen auf. Für ein produktives Grün-Lese-Training verwenden Sie nur einen Ball und spielen den noch akribischer, als Sie es in einem Turnier je tun würden. Suchen Sie sich zu Beginn ein Grün mit leichtem und gleichmäßigem Gefälle rund um das Loch.
Das "Zwischenziel"
In diesem Gefälle gibt es nun hauptsächlich zwei Arten, wie Spieler einen Putt wahrnehmen. Eine Gruppe von Spielern sieht eine Zielrichtung, von welcher der Ball dann kurz nach dem Start in Richtung Loch »abbiegt«. In diesem Fall steckt man ein Tee und markiert damit seine Zielrichtung. Hier ist es auch sinnvoll, den Ball mit einer aufgezeichneten Linie auf das entsprechende Ziel auszurichten. Putten Sie dann . Im vorliegenden Fall hat meine Einschätzung gepasst, da der Ball nah am Loch liegen bleibt. Sollte der Ball weiter weg vom Loch liegen bleiben, versetzen Sie das Tee entsprechend und führen Sie solange Putts aus, bis die Richtung und Länge stimmt.
Die "Putt-Kurve"
Eine andere Gruppe von Spielern, visiert nicht nur einen Punkt an, sondern sieht den Ball vor dem inneren Auge schon in einer Kurve zum Loch laufen. Hier trainiert man am besten, indem man sich den gedachten Weg des Balles mit kleinen Toren aus Tees absteckt und dann einen Putt ausführt. Auch hier gilt, versetzen Sie die Tore, wenn deren Position nicht stimmt solange, bis Länge und Richtung passen. Je häufiger sie das machen, desto besser wird Ihre Einschätzung.
Sie müssen beide Varianten häufig ausprobieren, um herauszufinden, welche Ihnen mehr zusagt. Es ist sehr wichtig, die Überlegung zum Zielen und der gewünschten Spielgeschwindigkeit abzuschließen, bevor der erste Putt gespielt wird. Pro Putt können Sie sich gerne ein bis zwei Minuten Zeit lassen, auch wenn das im Turnier natürlich nicht annähernd so lange dauern darf. Sie werden schnell eine viel genauere Einschätzung für künftig gespielte Putts bekommen. Das macht Ihr Spiel auf den Grüns am Ende sogar schneller, da Sie schneller zu einer Entscheidung kommen. Mit fortschreitender Erfahrung erhöhen Sie die Schwierigkeit, indem Sie Putts mit wechselndem Gefälle und unterschiedlichen Längen auswählen.
Ausrichtung und Haltung
Aber nicht nur die Planung einer Zielrichtung ist wichtig, sondern auch das genaue Ausrichten dazu. Häufig ist die Wahrnehmung hier verzerrt. Heißt, man zielt am Loch vorbei und hat das Gefühl, das müsste so passen. Oder man richtet sich richtig aus, schaut zum Loch und denkt »das kann nicht stimmen«. Möglicherweise hängt dies mit einer fehlerhaften Kopfhaltung in der Ansprechposition zusammen. Ein typischer Fehler beim Blick zum Loch ist, dass die komplette Ansprechposition verschoben wird. Achten Sie beim Blick zum Loch unbedingt darauf, nur den Kopf in Richtung Ziel zu drehen.
Kontrollinstanz
Lassen Sie sich hier von einem Trainingspartner einmal gut in Richtung Ziel ausrichten, oder kontrollieren Sie sich selbst, indem Sie einen Stab oder Schläger auf den Boden parallel zur Zielrichtung legen. Gehen Sie dann in Ihre Ansprechposition und schauen (richtig) zum Loch. Gut zu sehen ist, dass der Körper weiterhin ausbalanciert und parallel zur Zielrichtung ist, aber die Augen nicht zwangsläufig direkt über dem Ball sind. Es ist ebenso möglich, die Augen leicht innerhalb, oder außerhalb des Balls zu positionieren. Wichtig ist jedoch, dass die Augenlinie weitestgehend parallel zur Zielrichtung ist. Am besten lassen Sie sich auch hierbei von einem Trainings- oder Spielpartner kontrollieren und korrigieren.
Wir bedanken uns recht herzlich beim GC St. Leon-Rot, der uns bei den Aufnahmen unterstützte.