– Beginnen Sie mit kurzen Putts, um Ihr Selbstvertrauen zu stärken. Meine Empfehlung ist ein halber Meter zum Loch. Machen Sie ein paar Putts in Folge, ich bin mir sicher, die machen Sie rein. Ich weiß, es gibt auch die Philosophie mit längeren Putts zu beginnen, so aus fünf Metern, um die Grüngeschwindigkeit festzustellen. Ganz ehrlich: Ich bin kein Freund davon, ich rate Amateuren sogar davon ab. Aus dieser längeren Distanz wird’s schnell ein Pull oder Push, und der Ball rollt irgendwo hin. Das ist nicht gerade förderlich fürs Selbstvertrauen.
– Wenn Sie die kurzen Putts zu Ihrer Zufriedenheit gemeistert haben, steigern Sie langsam die Länge. Nehmen Sie immer einen halben Meter dazu. Ich weiß, das ist durchaus zeitaufwendig…
Sie haben die längeren Putts hinter sich und sind zufrieden – alles bestens. Jetzt kommen die wahren Herausforderungen. Auf alle Fälle müssen Sie Bergauf-Putts sowie Bergab-Putts üben.
– Genauso gehören Putts mit Links-Rechts- sowie Rechts-Links-Break dazu. Das können Sie aus einer kleinen, mittleren und größeren Distanz üben. Ein einfacher Drill ist, einen Kreis aus sechs bis acht Bällen um ein Loch zu bilden. Das hat einen Vorteil: Jeder erkennt, dass das Loch von Ihnen besetzt ist, dadurch haben Sie Ihre Ruhe. Sie können routinemäßig vorgehen, wie auf dem Platz, und Ihre Atemtechnik bzw. Visualisierung nochmals einstudieren und überprüfen. Der große Vorteil: Kein Loch ist eben, Sie werden bei dem Kreis mit sechs bis acht Bällen auch Breaks berücksichtigen müssen.
– Versuchen Sie bei jedem Putt, möglichst still zu stehen und den Kopf ruhig zu halten. Pendeln Sie aus den Schultern und versuchen Sie, einen zu hohen Griffdruck zu vermeiden. Ich habe in meinen vielen Pro-Am’s immer wieder gesehen, dass die Amateure beim Putten sehr extrem verkrampfen. Ihnen fehlt dann der Flow. Eine flüssige Bewegung entsteht nur, wenn Sie Hände und Arme frei schwingen lassen. Die große Muskulatur soll die Führung übernehmen.
– Vorsicht bei Technikkorrekturen vor einem Turnier! Ist das Gefühl ganz übel, kann man Kleinigkeiten justieren. Allerdings rate ich davon ab – Korrekturen, vor allem vor einem Turnier, erzeugen meist mentalen Stress.
Info: Marcel Siem
Steckbrief
– geb. 15.7.1980 in Mettmann
– Profi seit 2000
– 4 Siege auf der European Tour (Dunhill Championship, Trophée Hassan II, Open de France, BMW Masters