Wir wären alle Scratchgolfer, wenn das Spielen perfekter Golfschläge wirklich so einfach ginge, wie Tourpros es uns weismachen wollen. Als Zuschauer hat es den Anschein, als würden ihnen selbst die schwierigsten Schläge unter miserablen Bedingungen wie selbst von der Hand gehen. Das wirklich geniale an Pro-Am-Events ist deswegen auch der Lerneffekt, den der Normalgolfer zu spüren bekommt, wenn er einem dieser Künstler wirklich hautnah über die Schulter schaut. Wann immer einem die seltene Chance geboten wird, zum Beispiel mit einem Henrik Stenson, Louis Oosthuizen oder Ian Poulter gemeinsam zu spielen, gibt es von unserer Seite nur einen Rat: Stellen Sie Fragen! Wir haben für unser Training nachgefragt und lesen Sie hier, was wir von den Stars erfahren haben…
Henrik Stenson
Nur zurück ins Spiel
„Wenn ich mich nach einem verzogenen Schlag in einer schwierigen Lage (noch im Spiel) befinde, lautet meine wichtigste Regel: Gehe auf Nummer sicher, dass dich dein nächster Schlag aus der misslichen Lage befreit. Es gibt wenige Situationen, in denen selbst für uns Pros der risikoreiche, artistische Kunstschlag Sinn macht. Das Ziel der meisten Amateure sollte es ohnehin immer sein, den Ball sauber zu treffen und in eine bessere Position für den nächsten Schlag zu bringen. In dieser Situation hier im Foto muss der Ball flach unter den Ästen hindurch fliegen. Dafür verwende ich ein Eisen 5, spiele den Ball etwas weiter vom rechten Fuß und mache nur einen kurzen Schwung. Mein Ziel in dieser Sitauation ist ein sauberer Kontakt und der Weg zurück zum Fairway. So verliere ich zunächst nur einen Schlag und kann das Par noch retten.“
Louis Oosthuizen
Mein „Pop-up“-Prinzip
„Das nächste Mal, wenn Sie sich in einem tiefen Bunker befinden und der nächste Schlag ein hoher „Pop-up“-Schlag sein muss, der schnell liegen bleibt – dann brauchen Sie meine kleine Griffänderung. Ich schwäche meinen Griff etwas, indem ich meine rechte Hand nach links drehe. Die linke Hand bleibt in einer starken Position. Dann öffne ich leicht meinen Stand mit dem linken Fuß, verlagere ungefähr 70 Prozent meines Gewichts auf die linke Seite und schwinge entlang der Ziellinie. Der Ball liegt bei diesem Schlag etwas vor der Standmitte. Der Schlägerkopf erledigt die Arbeit von allein und befördert den Ball hoch auf das Grün. Wenn ich möchte, dass er etwas weiter ausrollt, dann spiele ich den Ball nicht mit dem schwachen, sondern einem normalen Griff eher aus meiner Standmitte.“
Ian Poulter
Nach unten schlagen und durchschwingen
„Dieses kniehohe Rough ist typisch für meine englische Heimat. Mein Spieltipp funktioniert aber für jede Art von tiefem Rough. Wer mit einem schnellen Schwung gesegnet ist, hat es mit diesen Lagen sicher leichter, doch mit meinem Tipp sind sie für jeden zu bewältigen. Auf zwei Dinge kommt es an:
1. Der Schläger muss mit aller Macht auf den Ball steuern.
2. Verwenden Sie einen Schläger mit ausreichend Loft, damit der Ball steigt.
Um auf den Ball besser hinunterschlagen zu können, spielen Sie ihn wenige Zentimeter weiter hinten im Stand. Außerdem sollten Sie mehr Gewicht auf den vorderen Fuß verlagern. Winkeln Sie Ihre Handgelenke möglichst schnell im Rückschwung an und dann knallen Sie den Schläger nach unten. Gerne darf auch etwas Gras mitfliegen. Der Ball wird flacher herauskommen als erwartet. Deshalb verwenden Sie lieber einen Schläger mit mehr Loft.“