Sie möchten Ihre Rundenergebnisse gerne etwas reduzieren und träumen von Up-and-Downs – einfach ran an die Fahne pitchen und anschließend mit einem kurzen Putt als Score-Saver rein ins Loch? Dann könnte Ihnen dieser dritte Teil unserer GM-Take-Away-Serie helfen. Hier verraten wir die Formel für gelunge-ne Pitches und beenden auch den Mythos des rigide geraden Rückschwungs beim Putten.
Da es für den perfekten Take-Away keine allgemeingültige Anleitung gibt, die sich auf jeden Schlag übertragen lässt, haben wir GM-Trainingsexperte Paul Dyer nach hilfreichen Drills gefragt. Dyer, bekannt von YouTube und seiner Online-Academy, zeigte uns bereits wie der Schwungstart mit dem Driver (GM 8/24) funktioniert und wie auch Eisen (GM 9/24) knackiger getroffen werden können. »Mit ein paar technischen Basics, kann jeder Spieler sein Short-Game verbessern – Hauptsache der Take-Away stimmt«, erklärt uns der Master-Professional, während er neben dem Übungsgrün von Green Eagle Golf Courses Bälle von einem Pizzakarton schlägt. Dass verschieden geformte Take-Away-Pappkartons und Essstäbchen hilfreiche (und vor allem kostengünstige) Trainings-Tools sein können, haben Sie ja bereits in unseren vorherigen GM-Ausgaben erfahren können. In dieser Ausgabe runden wir die Trainingsserie mit Pitches und Putts ab. Los geht’s mit dem Pitch.
Die Formel für Pitches mit Spin
Mathematiker aufgepasst: Für die fein säuberlich spinnenden Pitches gibt es eine »Formel«: S [αE+ βL]= LGrad+ αE+ v
Spinloft (Eintreffwinkel + Loft) = Loftneigung + Eintreffwinkel + Geschwindigkeit
Perfekter Spinloft für Backspin
Der Spinloft ist eine Zahl, die ausdrückt, wie viel Backspin möglich ist. Je höher die Zahl, desto mehr kann der Ball theoretisch spinnen (rückwärts rollen). Früher glaubte man, dass mehr immer besser sei. Also je schneller man Richtung Boden schwingt, desto höher sei dann auch der erzeugte Ballspin. Doch das ist falsch. Heute weiß man, dass es eine ideale Spinloft-Zahl gibt, bei der man den perfekten Backspin erzeugen kann. Ziel ist es, eine 45 zu erreichen. Man geht davon aus, dass der Schläger mit einem Eintreffwinkel von circa 5 Grad den Ball in der Abwärtsbewegung trifft. Das kombiniert mit einer Loftneigung im Impact von 40 Grad ergibt dann die benötigten 45 Grad Spinloft. Uns interessiert somit, wie auch wir mit 40 Grad auf den Ball treffen. Die weltbesten Spieler nutzen ein Gap- oder Sand-Wedge, wie hier auf dem Foto unten ein 52-Grad-Gap-Wedge.
Vorteil von weniger Loftneigung
Die Ballposition befindet sich an der rechten Ferse und die Hände sind deutlich vorm Ball (siehe Bild unten). So steht der Schläger nicht mehr bei seiner ursprünglichen Loftneigung von 52 Grad, sondern wurde deutlich um circa zehn Grad reduziert.
Im Durchschwung schwingen wir die Hände noch weiter vor den Ball. Das kann man perfekt mit dem am Griff montierten Stäbchen trainieren. Wenn man das Stäbchen in das kleine Loch am Griffende des Schlägers schiebt, kann man die Stellung des Griffendes im Moment des Treffmoments deutlich besser steuern. Unser Trainingsziel ist, dass während der Impact-Phase das Stäbchen nicht in Kontakt mit der linken Körperseite kommt, sondern stets davor bleibt – wie im Bild.
So reduziert man weiterhin den Loft des Schlägers und erzielt die gewünschte Lofteigung von circa 40 Grad. Das Bild unten unterstreicht visuell, dass der Ball beim Pitch eigentlich verhältnismäßig flach abfliegt.
Wenn der Weg des Schlägers im Take-Away deutlich nach innen geht (siehe Bild), ist es einfacher, die Hände vor dem Ball zu halten, da die Unterarme bereits nach innen rotiert sind. Die Richtung des Take-Aways zeigt Master-Professional Paul Dyer anschaulich mit der Pizza-Box, die in der Take-Away-Trainings-Serie ein beliebtes Trainings-Tool ist – nicht nur wegen des Wortspiels, sondern auch als hilfreiches und kostengünstiges Gadget.
Flacher Eintreffwinkel für saubere Treffer
Nachdem wir uns um die Loftneigung gekümmert haben, geht es um den Eintreffwinkel. Der Eintreffwinkel ist die vertikale Schwungrichtung des Schlägers in Richtung Boden und Ball; ausgedrückt in Grad. Ein steiler Eintreffwinkel wären acht bis zehn Grad und bedeutet, dass der Schläger steil Richtung Ball schwingt, wobei sicherlich viel Bodenkontakt und ein dickeres Divot produziert werden würden. Für mehr Spin interessiert uns hingegen ein flacherer Eintreffwinkel von ungefähr zwei bis fünf Grad. Dabei schwingt der Schläger dann deutlich flacher Richtung Ball und das Divot ist auch weniger tief. Der flache Eintreffwinkel ist wichtig für maximale Reibung und gewährleistet, dass nur wenig Grashalme und Feuchtigkeit zwischen Ball und Schlagfläche gelangen.
Auf den Bildern ist deutlich zu erkennen, dass es nur ganz wenig Bodenkontakt gibt, da der Eintreffwinkel ausreichend flach war. Es fliegt kaum Gras in die Luft und der Ball startet wunschgemäß für viel Spin.
Übung: Richtige Rillen treffen
Um solche Schläge zu erzeugen, gibt es eine hilfreiche Übung mit unserer Pizza-Box: Legen Sie den Ball auf die Pizza-Box und schlagen mit möglichst geringem Karton-Kontakt den Ball Richtung Grün (siehe Bilder unten). Wiederholen Sie die Übung mit gut einem Dutzend Bälle. Ziel sollte sein, dass sich die Box kaum bewegt und auch nicht lädiert oder zerstört wird. Besonders gut ist es, wenn der Ball eher mit den unteren Rillen der Schlagfläche getroffen wird. Gelingen die Schläge nach etwas Übung, werden Ihre Pitches mit höherer Wahrscheinlichkeit auch Spin erzeugen.
>>>Zu den Teilen eins und zwei der Trainingsserie gehts hier.<<<