Stefan Quirmbach

Serie mit Stefan Quirmbach – Teil 5 – Bunkerschläge

Profispielern fällt der Schlag aus dem Bunker nicht schwer. Stefan Quirmbach, der Präsident der PGA of Germany, zeigt Ihnen, wie auch Sie verlässlich und gezielt aus der Buddelkiste herauskommen können.

– mit Stefan Quirmbach

Bei all den teilweise falschen technischen Gedanken, die uns während einer Schlagausführung durch den Kopf gehen, geraten ein paar grundlegende Dinge in Vergessenheit: die Grundfesten,  auf die es im Schwung ankommt. Deshalb hat sich das GOLF MAGAZIN mit dem Präsidenten des deutschen Golflehrerverbandes überlegt, unseren Lesern und Usern anzubieten, das einst Erlernte im Rahmen verschiedener Trainingsfolgen wieder aufzufrischen.

In einer exklusiven Serie wird alles erklärt – von der Basis des Abschlags über den cleveren Einsatz von Fairwayhölzern bis zu den Grundlagen des Chippens, Pitchens und Puttens. Um uns die Techniken für diese ganzen Schläge erklären zu lassen, trafen wir uns im Hardenberg Golfresort bei Stefan Quirmbach.

Im fünften Teil dieser Besser-Spielen-Strecke mit Stefan Quirmbach geht es um das Spielen aus einem Bunker. Dabei wird zwischen zwei Arten von Schlägen unterschieden: die aus einem Grün- und die aus einem Fairwaybunker. Bei den Erstgenannten kommt es auf Flughöhe und Distanzkontrolle an; aus dem Fairwaybunker geht es vorrangig um maximale Länge. Profispielern gelingen regelmäßig beide Schläge sehr gut und verlässlich, weil sie die technischen Unterschiede nicht nur verstanden haben, sondern auch anwenden können. Dem Verstehen der Konstruktion des jeweiligen Schlägers und der daraus folgenden richtigen Anwendung kommt ebenfalls eine große Bedeutung für den erfolgreichen Schlag zu.

Erstmal herauskommen aus dem Bunker

Statistisch liegen Amateure pro Runde zwei- oder dreimal in einem Grünbunker. Ihr realistisches Ziel sollte dabei sein, den Ball mit insgesamt drei Schlägen, also dem Bunkerschlag und zwei Putts, im Loch zu versenken. „Somit gilt die erste Priorität dem Herauskommen aus dem Bunker“, erklärt Stefan Quirmbach. Das Problem liegt darin, dass der Ball im Sand und unter Umständen vor einer hohen Bunkerkante liegt.

Stefan Quirmbach zeigt, wie man aus dem Bunker herauskommt (Foto: Christina Scheunemann)

„Der Sand irritiert viele Spieler, und die hohe Kante verführt zu einer instinktiven Bewegung des Schlägers nach oben“, weiß Stefan Quirmbach. „Bei einem nicht ideal getroffenen Schlag berührt der Ball noch die Bunkerkante und rollt dann wieder die Bunkerwand hinunter. Wird der Ball zu dünn getroffen, fliegt er übers Grün“, mahnt der Trainer des GC Hardenberg.

Quirmbach empfiehlt: „Sie müssen lernen, den Schläger mit der Sohle nicht in, sondern auf den Sand zu schlagen. Dann gleitet er unter dem Ball durch und das Sandpolster zwischen Schläger und Ball presst den Ball hoch und aus dem Bunker heraus. Der Schlag verliert durch die Dämpfung circa ein Drittel seiner Kraft, daher muss das Tempo des Schlägerkopfes durch den Ball entsprechend hoch sein.

Für das „Durchgleiten“ oder „Abprallen“ durch den Ball ist der „Bounce“ des Sandwedges zuständig. Der Bounce ist der Winkel in der Sohle des Schlägers zwischen der unteren Kante, auf die Quirmbachs Zeigefinger zeigt, und der oberen Kante, circa ein Zentimeter rechts seines Zeigefingers. Die hintere Kante der Sohle ist näher am Boden, wird den Sand zuerst berühren und dafür sorgen, dass der Schläger gut am Sand abprallt.

Stefan Quirmbachs Zeigefinger zeigt auf die speziell gebogene Sohle des Schlägers – den Bounce. (Foto: Christina Scheunemann)

Der englische Begriff „bounce“ bedeutet auf Deutsch abprallen. Im Golf wird der Bounce als Winkel zwischen der vorderen und hinteren Schlägersohle des Sandwedges bezeichnet. Von Schläger zu Schläger kann der Bounce variieren. Er verhindert das Eindringen der Sohle in den Sand, sodass der Schläger förmlich auf dem Sand rutscht und unter dem Ball hindurchgleitet.

Fundamentales – Kurzer Bunkerschlag mit Stefan Quirmbach

Besonders wichtig ist Stefan Quirmbach, dass beim kurzen Bunkerschlag die Hände und Beine weich sind. Die genaue Erklärung zu einem kurzen Bunkerschlag hier nochmal im Lernvideo:

 

„Tief – auf – flach – durch – raus“, lautet das Motto von Stefan Quirmbach. Hier erklärt der Schwung-Experte den Grünbunkerschlag einmal aus der Seitenansicht und macht vor, wie der ideale Bunkerschlag ablaufen sollte. Und worauf besonders zu achten ist: „In der Seitenansicht ist deutlich meiner tiefer Stand zu erkennen. Achten Sie auch darauf, wie nah meine Hände am Oberschenkel sind. So ist der Schaft flacher“, sagt Quirmbach. „Beim Ausholen wird das linke Handgelenk zum Unterarm gebeugt, wodurch sich die Schlagfläche öffnet“. Im Treffmoment sind die Hände wieder in derselben Position wie während des Ansprechs. Quirmbach erläutert: „Hier rutscht der Schläger unter den Ball“. Der Ball fliegt aus der Sandwolke hoch über die Kante hinaus. Zum Finish sagt der Trainer: „Ein konsequenter Durchschwung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine berechenbare Flugbahn des Balls“.

Fundamentales – Langer Bunkerschlag mit Stefan Quirmbach

„Beim Schlag mit einem Fairwayholz gilt es, den Sand zu meiden. Der Ball muss möglichst sauber getroffen werden. Das Fairwayholz wurde so konstruiert, dass die Sohle sehr breit ist und der Schwerpunkt tief liegt“, erklärt Stefan Quirmbach. Beides hilft, dem Ball einen hohen Abflug zu geben. Im Set-up sollte der Ball links der Mitte liegen, das Gewicht sich gleichmäßig auf beide Füße verteilen und die Hände sollten sich über dem Ball befinden. „Der Rückschwung sollte nicht steil, sondern flach erfolgen. Gelingt es Ihnen, nach dem Treffmoment in eine balancierte Endstellung zu schwingen, war der Treffmoment wahrscheinlich gut“, sagt Quirmbach motivierend.

Hier das Trainingsvideo: