Training

Wie verbessere ich mein Chippen?

Gutes Chippen ist nicht etwa auf Talent oder Feingefühl zurückzuführen, sondern auf die richtige Technik. Diese sieben Grundfaktoren helfen zukünftig für solide Chip-Ergebnisse.

Chippen

Verderben Sie sich auf den letzten Metern zum Grün den Score, da Sie beim Chippen im Boden hängen bleiben oder der Ball weit über das Grün hinaus schießt? Schluss mit Löffeln, Schluss mit verunglückten Sand-Wedge-Chips! Hier verrate ich Ihnen die sieben magischen Grundfaktoren für knackige Ballkontakte und damit für konstantes Chippen. Wer diese sieben Faktoren beherrscht, wird richtig chippen und rund ums Grün zukünftig bessere Ergebnisse erzielen.  

Der Griff beim Chip 

Je nach Situation und Vorliebe empfehle ich beim Chippen zwei unterschiedliche Griffe: einen für längere und einen für kürzere Chips. Bei längeren Chips sollte man den Standard-Eisen-Griff verwenden, bei dem der Schläger in den Fingergliedern der einen Hand liegt und das Daumenbein mitsamt Handballen der anderen Hand oben drauf gelegt wird. Das sorgt für eine gute Stabilität und ist beim Chippen ein extrem wichtiger Faktor. Wir wollen bei diesem Annäherungsschlag nämlich so wenig Bewegung wie möglich in der Schlagfläche haben. 

Bei sehr kurzen Chips, wenn der Ball zwei bis drei Meter vom Grün entfernt liegt und theoretisch auch geputtet werden könnte, sollte der sogenannten Putt-Griff verwendet werden. Dann greift man das Eisen wie beim Putten und legt den Griff des Putters in die Mulde der beiden Handinnenflächen. Das schränkt die Bewegung der Handgelenke ein und vermeidet zusätzliche Fehlerquellen. Dementsprechend kann sich die Schlagfläche noch weniger bewegen, was zu mehr Kontrolle führt. Greifen Sie außerdem grundsätzlich den Schläger etwas kürzer.

timmt die Ausgangsposition, klappt es auch mit der Annäherung. Leicht offener Stand, Ballposition etwas rechts, Gewicht zu 60 Prozent auf dem vorderen Bein. Prüfen Sie beim Training Ihre Ballposition mittels eines Ausrichtungssticks zwischen Ihren Füßen.
timmt die Ausgangsposition, klappt es auch mit der Annäherung. Leicht offener Stand, Ballposition etwas rechts, Gewicht zu 60 Prozent auf dem vorderen Bein. Prüfen Sie beim Training Ihre Ballposition mittels eines Ausrichtungssticks zwischen Ihren Füßen.

Chippen: Der korrekte Stand

Hier geht es um die Standbreite und die Ausrichtung der Füße. Bei einem Standard-Schlag mit dem Eisen würde man »Schulterbreit« stehen. Das bedeutet die Außenseiten der Schultern sind so weit voneinander entfernt, wie die Außenseite der Füße. Da beim Chippen keinerlei Körperrotation benötigt wird, empfehle ich bei diesem Schlag, etwas schmaler zu stehen – also dass die Füße ungefähr zwei Schlägerköpfe breit voneinander entfernt sind. Die Ausrichtung kann auch mit Hilfe eines Ausrichtungs-Sticks kontrolliert werden. Hier empfehle ich, leicht offen zu stehen.

Dabei ist dann der Vorteil, dass man beim Durchschwung mehr Platz für die Hände hat, wenn sich diese zum Ziel bewegen. Sollten Sie unsicher sein, wie man eine »offene« Standposition einnimmt, dann legen Sie einen Stick oder Schläger als Ausrichtungshilfe Richtung Fahne auf den Boden, stellen sich zunächst parallel an den Ball und setzen dann (als Rechtshänder) Ihren linken Fuß ein kleines Stück (ungefähr eine Ballbreite) nach hinten und drehen die Hüfte etwas auf. In der Ansprechposition befindet sich das Gewicht zu etwa 60 Prozent auf dem zum Ziel vorderen Fuß. Dort bleibt es auch während der gesamtem Chip-Bewegung.

In der Ansprechposition enger, geöffneter Stand, kurze Ausholbewegung bei wenig Körperbewegung und dann die leichte Unterkörperbewegung Richtung Ziel.
In der Ansprechposition enger, geöffneter Stand, kurze Ausholbewegung bei wenig Körperbewegung und dann die leichte Unterkörperbewegung Richtung Ziel.

Die Ballposition

Die Ballposition hat einen sehr großen Einfluss auf den Ballkontakt und ist daher sehr wichtig. Am besten liegt der Ball mittig bis leicht rechts (also etwas hinten) im Stand. Das sorgt für einen besseren Eintreffwinkel und saubere Treffer.

Der Bounce, der Winkel zwischen der Vorder- und Hinterkante des Schlägers gleitet dann besser durch die Treffmomentzone. Liegt der Ball zu weit vorne im Stand, dann würde sich der Schläger zu sehr nach oben bewegen und das Ergebnis wären Schlägerkantentreffer. Liegt der Ball weiter hinten im Stand, wie es mitunter früher gerne propagiert wurde, dann trifft das Schlägerblatt zu sehr von oben auf den Ball.

Üben kann man die richtige Ballposition mit einer zweiten Ausrichtungshilfe, die man im 90-Grad-Winkel auf die zum Ziel gerichtete Ausrichtungshilfe legt.

So geht die Schlagtechnik

Im Unterricht sehe ich immer wieder, dass meine Schüler den Schläger zu sehr nach innen oder nach außen zurückschwingen. Das hat wiederum einen – mitunter negativen – Einfluss auf den Ballkontakt. Den Weg des Schlägers trainiert man idealerweise mit zwei Alignment-Sticks, die man wie eine Art Bahnschiene Richtung Ziel ausrichtet. In die Mitte wird der Ball gelegt.

Würde man zu sehr nach innen oder außen zurückschwingen, würde im Durchschwung eine Kompensationsbewegungen erfolgen, wodurch der Ball schlecht getroffen wird. Verbleibt man mit dem Schlägerkopf innerhalb dieser Bahnschiene, ist der Ballkontakt sauber in der Schlagflächenmitte und das führt zu einer besseren Längen- und Richtungskontrolle. So wird auch mehr Spin erzeugt, der den Ball wiederum schneller zum Halten bringt.

Chip Golf Technik
In der Ausholbewegung ist der Schläger noch zu sehen und verschwindet nicht hinter dem Körper. Nach kurzem und knappem Durchschwung kann sich das Ergebnis sehen lassen.

Das macht der Körper beim Chip

Führt man den Schläger im Rückschwung zu weit nach innen weg, arbeitet man entweder zu viel mit den Händen oder mit der Hüfte. Gleicht man diesen Fehler nicht durch den übertriebenen Einsatz der Handgelenke aus, sind frühe Bodentreffer, getoppte oder nach rechts gepushte Bälle das Ergebnis. Achten Sie also darauf, dass Ihre Ausholbewegung nur aus den Schultern heraus stattfindet. Stellen Sie sich diese Bewegung ähnlich wie beim Putten vor.

Die Schultern werden nur gekippt. Die Aspekte Schlägerweg und Körperbewegung hängen zusammen. Daher können die Ausrichtungshilfen weiterverwendet werden. Im Rückschwung soll der Schläger nur seitlich, gerade weggeführt werden. Die Hüften bleiben dabei stabil und das Gewicht ruht weiterhin zu 60 Prozent auf dem linken Bein. Erst beim Durchschwung kann der Unterkörper etwas mitarbeiten – aber nur in Maßen. Beim Chip übernehmen die Schultern die Führung des Schlägers. Auch beim Durchschwung sollte darauf geachtet werden, dass der Schlägerkopf innerhalb der »Übunggschiene« und gerade zum Ziel verläuft.

Eintreffwinkel kontrollieren

Die wichtigsten Punkte im Golf sind: Wie treffe ich den Ball und wo treffe ich den Ball. Hier geht es um die Trefferqualität. Im Unterricht entdecke ich immer wieder falsche Gedanken meiner Schüler. Viele stellen sich vor, dass der Ball beim Chip den ersten Teil der Strecke in ungefähr einem Meter Höhe fliegt, dann nah am Loch aufkommt und prompt liegen bleibt. Doch das ist bei kurzen Chip-Distanzen nicht möglich. Derartige Schläge beherrscht vielleicht ein Tour-Pro, aber kein Freizeitspieler.

Beim Chippen »fliegt« der Ball auch auf kurzen Distanzen automatisch zehn bis zwanzig Zentimeter – abhängig von Distanz, Schwungumfang und Schlägerwahl. Dennoch sollte man sich den Chip nicht als »fliegenden Ball« vorstellen. Denn bei kurzen Chips geht es hauptsächlich um den Roll. Hier gilt die Devise von Tiger Woods’ ehemaligem Coach Hank Haney: »Flach spielen, hoch gewinnen.« Das heißt: Je näher man am Grün ist, umso flacher sollte man versuchen, den Ball ins Grün zu spielen, um so besonders viel Kontrolle zu haben. 

Einige Spieler glauben irrtümlicher Weise, sie müssten versuchen, den Schläger unter den Ball zu bekommen. Dann wäre aber die Gefahr groß, im Boden hängen zu bleiben. Bei einem guten Chip soll der Ball in der Abwärtsbewegung getroffen werden – also erst der Ball und dann der Boden. Und der Schläger sollte den Händen folgen und nicht umgekehrt!

Je näher man am Grün ist, umso flacher sollte man versuchen, den Ball ins Grün zu spielen, um so besonders viel Kontrolle zu haben. 

Marcus Bruns

Welche Schläger eignen sich am besten zum Chippen?

Welchen Schläger nehmen Sie meistens vom Vorgrün? Das Sand- oder gar das Lob-Wedge? Kann man machen, ist aber nicht einfach. Bei Wedges mit einem Loft von 56 Grad und mehr besteht die Gefahr, dass der Ball mit der vorderen Kante des Schlägers getroffen wird und dann übers Grün davonsaust.

Andere Ausgangsposition, andere Schlägerwahl.
Andere Ausgangsposition, andere Schlägerwahl.

Darüber hinaus assoziiert man mit einem Lob- oder Sand-Wedge auch den falschen Schlag und führt den Chip womöglich falsch aus. Bei einem kurzen Chip muss der Ball nämlich nicht fliegen. Ich empfehle daher das Chippen mit den kurzen Eisen zu üben, von Eisen 8 bis Gap-Wedge. Fürs Chippen sollte man daher ungefähr vier Schläger im Repertoire haben, da die Distanzen auch oftmals variieren. Mal steht die Fahne auf der anderen Seite des Grüns (da empfehlen sich dann Eisen 9 oder 8), mal wenige Meter entfernt unmittelbar hinterm Vorgrün (Gap- oder Pitching-Wedge).

Sie werden schnell merken, wie viel besser Sie die Bälle mit diesen »längeren« Eisen treffen. Mit etwas Übung bekommen Sie dann auch das Gefühl für die Distanzen. Ich empfehle, den Schwungradius beizubehalten und lieber verschiedene Schläger für unterschiedliche Längen zu verwenden. Aber das werden Sie individuell für sich selbst herausfinden. 

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Marcus Bruns

Chippen

Geboren: 26. März 1979 

Pro seit: 2005 

Heimatclub: Golf Club Syke  

Info: marcusbruns.de