Putten der Spielbereich, bei dem im Verhältnis zur Trainingszeit am meisten Schläge gespart werden können und sich entsprechend das Handicap verbessern ließe. Im Winter lässt sich aktuell das Putten nur bedingt auf dem Platz üben.
Daher macht es Sinn, das Training in den Innenbereich zu verlegen. Trainiert werden kann immer – auch im Winter. GM erklärt die Vorteile einer Puttmatte, gibt hilfreiche Trainingstipps und zeigt, wie man sich seine eigene Matte basteln kann.
Wie verbessere ich mein Putten zu Hause?
Ob Sie ein guter Putter oder eine gute Putterin sind, hängt von drei wichtigen Komponenten ab: Grün lesen, Zielpunkt treffen und Längenkontrolle.
Grün lesen benötigt viel Erfahrung und ein gutes Auge für die räumliche Umgebung. Wer dies abkürzen möchte, dem empfehlen wir einen Aimpoint-Kurs. Die Aimpoint-Technik wird vor allem von sehr guten Amateuren oder Tour-Spielern angewandt. Aimpoint ist eine der weltweit führenden Grünlesetechniken, bei denen das Grüngefälle äußerst bewusst mittels Gleichgewichtssinn und unter Zuhilfenahme der Finger berechnet wird. Dank dieser Technik lässt sich effektiv erlernen, wie sich der Ball auf dem Grün bewegen wird.
Längenkontrolle ist die Fähigkeit, sich auf unterschiedliche Grüngeschwindigkeiten einstellen zu können. Dies ist Indoor nur schwer zu simulieren und sollte schwerpunktmäßig draußen auf dem »echten« Grün trainiert werden.
Beim Zielpunkt treffen geht es darum, den Ball genau auf der Linie starten zu lassen, von der man glaubt, sie würde möglichst nahe ans oder ins Loch führen. Das lässt sich im Winter bestens trainieren – nämlich Zuhause auf einer Puttmatte.
Anleitung: »Do it yourself«-Puttmatte
Gebraucht wird ein Stück nicht zu flauschiger (Rasen-)Teppich. Länge und Breite können individuell variieren. Wir haben uns für die Maße 1 x 3 Meter (Kosten: unter sechs Euro) entschieden. Wichtig: Damit der Ball rollen kann, darf der Teppichrest nicht zu dick sein; dann lassen sich auch die Linien einfacher einzeichnen. Unser Teppichstück ist mit circa 16 Stimp extrem schnell. Da der Indoor-Teppich dem Training der Startrichtung und der Puttbewegung dient, ist ein etwas unrealistischer Greenspeed vertretbar.
Der Kreidestift zum Aufzeichnen der Linien kostet circa fünf Euro. Wer noch fünf bis sieben Euro für einen »Katzenlaser« drauflegt, kann zusätzlich an seiner Puttbewegung arbeiten.
Die besten Indoor-Putting-Übungen für mehr Präzision
Schlägerkopfkontrolle
Wie sich der Schlägerkopf während des Schwungs bewegt, lässt sich mit modernster Technik (Capto-Putting, Sam-Puttlab) genauestens tracken. Und es gibt Putting-Templates, Matten auf denen die Bewegung des Putterkopfs aufgezeichnet wird. Das kann man sich auch selber basteln. Dazu nehme man seine DIY-Puttmatte, einen Zentimeterstab oder eine Schnur. Zuerst wird als Referenz eine gerade Linie eingezeichnet. Der Zentimeterstab (alternativ Schnur) sollte im 90-Grad-Winkel zu dieser Linie stehen. Wird der Stab komplett ausgeklappt, gibt es einen Radius von knapp zwei Metern, das entspricht ungefähr einer Schaftneigung von 20 Grad. Quer zur Referenzlinie wird als Startpunkt eine kurze Linie eingezeichnet. Diese Linie wird mit einem Punkt versehen, auf dem der Ball platziert wird.
Zur Erleichterung der Zeichnung des etwaigen Schwungbogens sollte das Ende des Zollstocks (oder der Schnur) an der Wand fixiert werden; durch das Schwenken des Stocks verändert sich der Winkel zur Linie entsprechend. Zusätzlich zeichnen Sie möglichst viele und kleine Querlinien ein. Jede Linie hat eine andere Neigung und zeigt, wie sich die Schlagfläche im Rück- und Durchschwung bewegen darf. Die Ansprechposition nehmen Sie ein, indem Sie den Ball an der Linie mit dem Punkt ansprechen und die Putterschlagfläche parallel zum kleinen Strich steht.
Wessen Puttbewegung ausschließlich aus Oberkörper und Schultern erzeugt wird, dessen Putter wird immer den gleichen Winkel entsprechend der eingezeichneten Linien auf dem Teppich haben. Öffnet oder schließt sich die Schlagfläche im Rückschwung mehr als die Linie vorgibt, bewegen Sie den Putter zu viel mit der Hand oder den Armen. Das Gleiche gilt für den Durchschwung.
Je weniger zusätzliche Verdrehung im Schwung, um so weniger Fehlerquellen im Treffmoment. Beim Putt ist die Schlagflächenstellung zu circa 90 Prozent für die Ballstartrichtung verantwortlich. Wer bei diesem Drill immer mit geöffneter Schlagfläche an den Ball kommt, wird auf der Runde das Loch oft rechts verfehlen.
Welche Hilfsmittel helfen beim Putt-Training zu Hause?
Laser-Putt
Es gibt eigens konzipierte Putt-Laser (für ca. 30 Euro im Handel, mehr auf Seite 20). Wer alternativ ein paar Euro in einen simplen Katzenlaser investiert, kann mit einfacher Technik erstaunliche Puttübungen ausführen. Der umfunktionierte Laser lässt sich mit ein paar gewöhnlichen Haushaltsgummis befestigen; am besten möglichst weit oben am Schaft, damit das zusätzliche Gewicht nicht sonderlich auffällt. Der Laser wird so am Putterschaft befestigt, dass der Laserpunkt beim Putter-Sweetspot auf die Linie der Matte trifft.
Wer eine ruhige Puttbewegung hat, da sich Schultern und Oberkörper
um die Wirbelsäule bewegen, wird mit dem Laserpunkt auf der Linie bleiben – obwohl sich der Putterkopf beim Rück- und Durchschwung nach innen bewegt.
Bewegt sich der Laser von der Linie weg, sind Arme oder Handgelenke im Schwung zu unruhig und sie bewegen sich unnötig. Im schlimmsten Fall ist der gesamte Oberkörper zuzüglich der Hüften in Bewegung. Stellen Sie sich zur Selbstdiagnose am besten vor einen großen Spiegel und putten dort oder nehmen Sie ein Selfie-Video auf.
Eine super Übung für gleichmäßiges Schwingen und Schlagflächenkontrolle: Die Übung zur Schlägerkopfkontrolle von Seite 29 mit dem Laser kombinieren! So wird man zur Königin oder zum König der Grüns.
Wie trainiere ich meine Putt-Technik ohne Golfplatz?
Sweetspot-Training
Hier eine Übung, die Ihnen zukünftig helfen wird, den Schlägerkopf auf dem Grün besser zu kontrollieren.Auch beim Putten ist die Mittigkeit des Treffens wichtig. Zum Sweetspot-Training stellt man sich ober- und unterhalb des Putterkopfs Tees hin.
Je enger die Tees am Putter stehen, um so schwerer die Übung. Ziel ist es, ohne Tee-Berührung durch die Treffmomentzone zu schwingen. Wer konstant ein Tee trifft, sollte mit seinem Abstand zum Ball herumexperimentieren.
Möglicherweise bewegt sich der Putter zu nah oder zu weit weg vom Körper. Um zu sehen, auf welcher Linie der Putter verläuft, hilft der Einsatz eines Lasers oder – kostengünstige Alternative – eines »Katzenlasers« direkt am Schlägerschaft.
Mit Zwischenziel üben
In eine Ecke der Matte ist ein Loch eingezeichnet. Der Durchmesser eines Golflochs umfasst 10,8 Zentimeter. Zum effizienteren Training darf das Loch gerne etwas kleiner sein. Eine Flasche oder ein (kleiner) Becher dienen als Schablone – Größe und Schwierigkeitsgrad ist einem selbst überlassen.
Mit Hilfe des Zentimeterstabs werden zwei Punkte in unterschiedlichen Distanzen zum Loch eingezeichnet. Die zwei Punkte sollten auf der geplanten Puttlinie liegen und jeweils circa 25 Zentimeter voneinander entfernt sein. Als Zeichenhilfe dient der Zollstock. Der vom Ziel weiter entfernte Punkt wird mit einem Strich entlang des Putters versehen und zwar so, dass über den zweiten – zum Ziel näheren Punkt – gespielt werden muss, um das Loch zu treffen.
Beim Blick zum Loch sollte man das Gefühl haben, der Ball rollt exakt über den zweiten anvisierten Punkt zum Ziel. Wenn nicht, stimmt etwas mit der Augen- bzw. Kopfposition nicht.
Stimmt etwas am Set-up nicht, sollten folgende Punkte kontrolliert und angepasst werden:
Abstand zwischen Körper und Ball, Oberkörperneigung, Kopfneigung (Kinn mehr zur Brust oder weiter weg), Kopfdrehung (Ohr mehr oder weniger zum Boden ), Kippen des Kopfs (Ohr mehr oder weniger zur Schulter).
Bereits bei minimalen Bewegungen des Kopfs kann sich die Optik verändern. Wer bei dieser Übung für sich die richtige Ansprechposition findet, wird künftig auf dem Grün auch das Zwischenziel für die richtige Ballstartrichtung treffen.
Putten – größtes Frust- und Glückspotential
Freud und Leid liegen auf dem Grün mitunter nur wenige Millimeter voneinander entfernt. Nicht verzweifeln, wenn einige Übungen mal nicht gelingen wollen. Und bitte nicht vergessen: Jeder Puttschwung ist individuell! Das Motto von Smartgolfer und Putt-Experte Clemens Otto lautet: »Wer locht, hat recht!« Genau das bringt das Thema Putten auf den Punkt. Weder Technik noch Aussehen sind entscheidend. Selbst Tiger Woods, einer der besten Putter der Welt, stand während seiner erfolgreichsten Zeiten in der Ansprechposition zwei Grad rechts vom Loch und hatte den Putter im Impact um zwei Grad geschlossen; dennoch lochte Woods damals fast jeden Putt.
Niemand sollte etwas ändern, weil alle es so machen. Trotzdem sind ein paar Putt-Basics hilfreich, damit Ihr Putter während der Saison heiß läuft.
Welche Trainingshilfen für maximal effizientes Training auf der Puttmatte sonst noch in Frage kommen, können Sie hier nachlesen. In unserem Beitrag „Feinarbeit beim Putten“ zeigt PGA-Professional Jeremy Tindall, wie mit Hightech effektives Training funktioniert und dank feinster Nuancen konstantere Treffer erzeugt werden können.