Indoor-Golf

Wintertraining: Golf-Tipps für die kalte Jahreszeit!

Golf-Tipps: Fit im Winter

Wo ist mein Golfplatz? Ich muss doch üben! Kein Problem, hier kommt ein dickes Bündel an Golf Tipps fürs Wintertraining drinnen und draußen.

Wir vermissen es. Alle. Kurzärmlig golfen. Okay, Pullover geht auch. Aber so? Kälte und Schnee. Probleme und Skrupel, in der Pandemie eine warme Golfdestination anzufliegen? Was jetzt?

Die Umstände bieten sich für ein Golf Wintertraining daheim an. Einiges ist auch ohne Schlagnetz und TrackMan machbar. Koordination, Technik und Verbesserung der körperlichen Fitness sind möglich. Dazu braucht es eine Putting-Matte oder einen Teppichrest vom Baumarkt und ein paar Plastikbälle. Chippen und putten geht immer. Lasst uns den Winter-Blues besiegen und die neue Saison als Kurzspielkönigin und -könig beginnen.

Up-and-down auf Handtuch und Eimer

Das kurze Spiel zu üben, ist in den Sommermonaten meist auf das Spiel zum Loch beschränkt. Dabei ist die wichtigere Übung, welchen Landepunkt man trifft. Über den Landepunkt entscheiden sich die Art des Schlags und die Schlägerwahl. Daher sollte man in der kalten Zeit verstärkt trainieren, wo der Ball denn eigentlich landet.

Wer outdoor mit normalen Golfbällen üben kann, legt sich in einigen Metern Abstand Handtücher auf den Boden. Ihr Ziel ist es, die Handtücher carry zu treffen. Wechseln Sie nach jedem Schlag das Ziel. So ist der Lerneffekt deutlich größer. Wer zusätzlich noch die Loft-Zahl beim Golfschläger wechselt, übt sehr effektiv. Sollte kein konstanter Ballkontakt zustande kommen, dann erst den Münz-Drill von Felix probieren.

Statt aufs Handtuch geht es jetzt in den Eimer. Hier lässt sich nicht nur der Abstand ändern, sondern auch die Art der Flugbahn. Kleiner Flop-Shot, flacher Chip. Alles muss in den Eimer. Super geeignet für Wettspiele zusammen mit ein paar Golffreunden oder für eine Winterwertung in der Mannschaft.

Wer nur indoor üben kann, sollte den Drill dennoch mit aufnehmen. Mit Plastikbällen ist die Übung auch machbar und trainiert auf jeden Fall die Richtungskontrolle.

Schneller, höher, weiter – mach mir den Bryson

Spätestens seit der Transformation von Bryson DeChambeau ist das Thema Schwunggeschwindigkeit und Länge in aller Munde. Dabei ist ein Fitnesstraining im Winter nicht nur für die pure Länge wichtig. Die ganze Muskulatur und Sehnen werden für die neue Saison vorbereitet.

Tino übt mit den Speedsticks. Jede Stange hat ein unterschiedliches Gewicht. Dabei sollte man mit jedem Gewicht 5 bis 10 Schwünge mit maximaler Geschwindigkeit machen. Rechts- wie linksrum. Nur mit beidseitigem Training sind ein sinnvoller Aufbau und eine Verbesserung möglich.

Voll durchziehen. Hier geht es nicht um Eleganz. Es soll eine neue, schnellere Schwunggeschwindigkeit erreicht werden. Eine schnellere Kontraktion der Muskulatur und schnelleres neuronales Netz werden mit den leichteren Speedsticks bei maximaler Beschleunigung geübt.

Wie viele passen da rein?

Putten hat viel mit Längenkontrolle zu tun. Bei langen Putts ist gute Länge wichtiger als die perfekte Richtung. Bei kurzen Putts will man auf keinen Fall zu kurz sein. Wer seine Feinmotorik trainieren möchte, kann das mit diesem Drill optimal umsetzen und dabei an seinen eigenen Rekorden arbeiten.

Tino hat sich ca. vier Meter entfernt einen Golfschläger auf das Grün gelegt. Sein ersten Ball hat er so nahe wie möglich an den Schläger geputtet. Jeder weitere Ball muss nun kürzer sein als der letzte. Wie viele Bälle schafft man nun, in den Korridor zu putten, bis man den vorderen Schläger erreicht oder einen Ball zu weit puttet?

Diese Variante lässt sich problemlos daheim auf der Putting-Matte üben. Wer weiterhin draußen auf dem Putting-Grün spielen kann, sollte diesen Drill auch über längere Distanzen üben. 15 Meter entfernt – und dann den Zielkorridor fünf Meter lang machen. Wer es richtig schwer möchte, kann das Ganze noch bergauf und bergab spielen.

Und jetzt alle zusammen!

Eine effektive, wiederholbare Putt-Bewegung hat eines gemeinsam: Sie ist ruhig und rhythmisch und sieht einfach aus. Der Unterkörper soll ruhig und stabil sein. Der Oberkörper bewegt sich zusammen mit den Armen und Händen. Was nicht aus der Reihe tanzen darf, sind die Handgelenke. Sind sie im Golfschwung der Motor für mehr Schlägerkopfgeschwindigkeit, sorgen sie beim Putten nur für Inkonstanz bei Länge und Richtung. Mit einem Tee und etwas Klebeknete (unbedingt besorgen, da kommen noch einige gute Übungen) lässt sich schnell feststellen, inwieweit die Handgelenke machen, was sie wollen statt was sie sollen.

Kante zeigen für besseren Roll

Einen guten Roll am Ball haben. Die einen haben ihn, die anderen hätten ihn gerne – und der Rest weiß nicht, von was gesprochen wird. Es geht darum, den Ball mit möglichst wenig Rutschen schnell in eine vorwärtsrollende Bewegung zu bekommen. Wie sich das anfühlt und wie toll so ein Ball rollen kann, zeigt sich, wenn man mit dem Wedge puttet. Das lässt sich problemlos daheim auf dem Teppich üben.

Das Wedge wird wie ein Putter gegriffen. Dabei sollten Sie den Schläger kürzer fassen, um den eventuellen Längenunterschied zu Ihrem normalen Putter auszugleichen. Außerdem wollen Sie den Äquator des Balls exakt mit der Kante (Leading-Edge) treffen. Daher auf jeden Fall das Wedge kürzer greifen. Gehen Sie nicht mit dem Oberkörper weiter hoch.

Machen Sie eine normale Putt-Bewegung, und treffen Sie den Ball mit der Kante genau mittig. Horizontal wie vertikal. Achten Sie darauf, keine Handgelenke einzusetzen. Eine ruhige, gleichmäßige Putt-Bewegung ist Ihr Ziel.

Hebt der Ball sofort ab, haben Sie den Ball unterhalb des Äquators getroffen. Hoppelt Ihr Ball zu Beginn, haben Sie ihn oberhalb des Äquators getroffen. Perfekt mit der Kante getroffene Bälle beginnen sofort sauber zu rollen und gleiten lautlos ohne Rutschgeräusche (Skitting) über das Grün. Hier zeigt sich, wie weit Ihr Ball rollen würde, wenn Sie ihn immer sauber mit dem Putter treffen.

Diese Vorstellung sollten Sie jetzt mit dem Putter umsetzen. Spielen Sie mit Ihrem normalen Putter und konzentrieren sich ausschließlich darauf, den Ball sauber am Äquator zu treffen. So, wie Sie es vorher mit dem Wedge geschafft haben.

Wer die Münze trifft, kann chippen

Gutes Kurzspiel lebt von einem guten Ballkontakt. Der Münz-Drill lässt sich wunderbar daheim üben. Ob im eigenen Garten oder mit Luftbällen von der Putting-Matte. Hier geht es um die richtige Technik. Also los, lasst die Münze fliegen!

Bei der ersten Übung geht es nur darum, die Münze vom Boden zu spielen. Schlagen Sie die Münze vom Gras oder von der Matte. Felix macht hier eine kleine Chip-Bewegung ähnlich der eines Putts (s.a. GM 10/20).

Die Übung geht super mit einem Poker-Chip, Ballmarker oder einer Münze. Achtung: Die Münze fliegt und rollt gerne weit. Daher Balkontür zu – und nicht unbedingt mit Krügerrand-Münzen üben.

Beim zweiten Teil der Übung kommt nun ein Ball hinzu. Der Stand bei Felix bleibt gleich. Der Ball wird vor die Münze gelegt. Ziel ist es jetzt wieder, die Münze vom Boden wegzuspielen. Dabei treffen Sie den Ball in einer leichten Abwärtsbewegung. Die Übung klappt in geschlossenen Räumen wunderbar mit Plastikbällen. Hier geht es um den Treffmoment, nicht um Längenkontrolle.

Erst fällt das Tee – dann der Putt

Beim Putten entscheiden drei Dinge, ob Sie den Ball einlochen können: Grün lesen, Richtungs- und Längenkontrolle. Grün lesen und Längenkontrolle sind beim Indoor-Training nur schwerlich umzusetzen. Richtungskontrolle dafür umso leichter. Wer es im Frühjahr schafft, seinen Ball immer auf der gedachten Linie entlang zu putten, braucht bei kurzen Putts nicht mehr sehnsüchtig auf die Worte »geschenkt« warten. Nächste Saison werden die einfach gelocht, denn Schenken ist für Golfer, die nicht putten können.

Simpler Aufbau: Stellen Sie sich Tees in einer Putter-Länge entfernt auf den Boden. Ziel ist es, die Tees abzuräumen. Der Fokus liegt jetzt auf einem sehr kleinen, schmalen Ziel, welches Sie treffen sollen. Ist die Übung noch zu schwer, gehen Sie näher ran und erhöhen später schrittweise die Entfernung.

Wer sich bei der Übung beobachtet, wird feststellen, die Bälle bleiben nicht beim Tee liegen, sondern haben eine gewisse Geschwindigkeit, mit der sie über ihr Ziel hinaus rollen. Nutzen Sie diese Vorstellung zukünftig bei Ihren Putts im Freien – putten Sie mit Entschlossenheit, und lassen Sie die Bälle weniger oft ins Loch taumeln.

Sollten Sie die Übung daheim auf einer Putting-Matte machen, stellen Sie die Tees so auf, dass Sie nicht an der aufgedruckten Linie entlang putten. Aufgabe dieser Übung ist, das eigenständige Zielen zu üben und nicht an einer Linie entlang zu putten.

Jetzt wird’s eng

Der Begriff Sweetspot fällt im Golftraining relativ schnell. Hauptsächlich beim Driver. Dabei ist er beim Putter mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger. Ein nicht optimal getroffener Abschlag kostet Distanz, kann aber durch einen guten längeren Schlag ins Grün wieder korrigiert werden. Ein schlecht getroffener Putt ist zu kurz. Ende. Unterschiedliche Treffer auf der Putter-Schlagfläche geben Ihnen keine Chance auf das Erlernen einer guten Längenkontrolle. Schön, dass sich der horizontale Sweetspot super daheim üben lässt.

Bauen Sie sich ein kleines Tor aus Tees, welches ca. einen Zentimeter breiter ist als Ihr Putter-Kopf (auf dem Putting-Grün können Sie Tees ins Gras stecken, zuhause die Tees einfach umdrehen und auf den Boden stellen). Legen Sie den Ball zwischen die Tees und nehmen Ihre normale Set-up-Position ein.

Putten Sie den Ball aus Ihrem kleinen Tor, ohne dabei die Tees zu berühren. Je schmaler Sie das Tor stecken, umso schwieriger wird die Übung. Geben Sie sich am Anfang ein bisschen mehr Luft zwischen den Tees. Wer konstant das gleiche Tee berührt, sollte seine Startposition überprüfen.

Stellen Sie sich dazu an den Ball und schließen Ihre Augen. Heben Sie den Putter leicht an, entspannen Sie Ihre Schultern und Arme, bevor Sie den Putter wieder auf dem Boden absetzen. Augen auf: Wo ruht Ihr Putter jetzt? Genau am Ball oder versetzt? Passt diese versetzte Position auch zusammen mit dem Tee, welches Sie immer treffen? Dann korrigieren Sie leicht Ihren Abstand zum Ball. Oft bewirken kleine Veränderungen der Ballposition wahre Wunder.

Sollten Sie den Ball konstant ohne Tee-Berührung treffen, verschmälern Sie den Abstand der Tees und erschweren sich somit die Übung. Je schmaler Sie die Tees stecken, umso exakter treffen Sie den Ball ab jetzt im Sweetspot.

Diese Übung ist nicht nur etwas für Ihr Wintertraining, sondern sollte auch zu Ihrer Trainingsroutine auf dem Putting-Grün gehören. Der »Gate Drill« ist oft auf der Tour zu sehen – die besten Putter der Welt, Tiger Woods zum Beispiel, nutzen diese simple Übung als Start in ihr Putt-Training.

Tipps für’s Wintertraining: Über dem Boden schweben

Wie wichtig der Sweetspot speziell beim Putter ist, hat Clemens gerade beim »Gate Drill« erklärt. Genauso wichtig ist es, neben dem horizontalen Sweetspot auch den vertikalen Treffpunkt zu trainieren. Wer zu knapp über dem Boden entlang schrammt, trifft den Ball nicht in der vertikalen Mitte des Putters und, noch schlimmer, bleibt vor dem Ballkontakt leicht im Gras hängen. Beim Putten ein fataler Schwungfehler und ein großes Problem, wenn Sie gute Längenkontrolle entwickeln wollen.

Ob zuhause oder auf dem Putting-Grün, die Übung verlangt nicht viel. Normales Set-up für Ihren Putt. Alles, was Sie brauchen, sind eine Münze oder Ballmarker. Diese legen Sie vor dem Ball auf den Boden.

Im Treffmoment sollten Sie über die Münze hinweg putten. Sie treffen den Ball weiter unten auf der Putter-Schlagfläche, und die Gefahr, im Boden hängen zu bleiben, ist mit ein paar Übungseinheiten eliminiert.

Wer möchte, kann die beiden Sweetspot-Drills zusammenlegen und gleichzeitig üben.

Und noch etwas: Wer zuhause übt, zieht in der Wohnung selten Schuhe an. Speziell keine Golfschuhe. Wer sich bei dieser Übung bewusst macht, wie wichtig auch der vertikale Treffpunkt ist, dem ist schnell klar: Schuhe anziehen. Der Abstand zum Ball ist ohne Schuhe anders. Wer die Golfschuhe nicht in der Wohnung anziehen möchte, sollte Schuhe wählen, die eine ähnlich dicke Sohle aufweisen. Das macht Ihr Training noch effektiver.

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