Jeder Golfer kennt das Problem: Der Ball liegt auf dem Grün, das Loch ist nur wenige Meter entfernt, doch der Putt geht am Ziel vorbei. Oft liegt es nicht an der Technik, sondern daran, dass das Grün falsch gelesen wurde.
Die Fähigkeit, die Grüns richtig lesen zu können, ist eine der wichtigsten eines Golfers, um erfolgreich zu putten. Irgendwann nach etlichen Runden kennt man vielleicht die Beschaffenheit der Puttflächen auf dem Heimatplatz, aber immer wenn es auswärts zur Sache geht, müssen die Breaks korrekt erkannt werden, um den Ball im Loch unterzubringen.
Wie kann man sich im Grünlesen verbessern?
Professionelle Spieler nutzen systematische Methoden, um die optimale Putt-Linie und Geschwindigkeit zu bestimmen. Eine der erfolgreichsten und am weitesten verbreiteten Techniken zum Grünlesen ist AimPoint. Mit viel Übung versucht der Golfer bewusst mittels Gleichgewichtssinn und unter Zuhilfenahme der Finger das Gefälle zu berechnen.
Aim-Point-Fans sind sich sicher: Dank dieser Technik lässt sich effektiv erlernen, wie sich der Ball auf dem Grün bewegen wird. Viele der besten Spieler der Welt setzen auf die von Mark Sweeney entwickelte Methode.
Wie funktioniert die Aim-Point-Methode?
- Neigung mit den Füßen spüren
- Der Spieler stellt sich auf die Puttlinie (etwa auf halbem Weg vom Ball zum Loch) und nutzt die Füße und Gleichgewichtssinn, um die Neigung des Grüns zu spüren.
- Neigungsgrad bestimmen
- AimPoint arbeitet mit einer Skala, die die Stärke der Neigung in Prozent angibt (z. B. 1% leichte Neigung, 3% deutliche Neigung).
- Der Spieler bewertet das Gefälle mit seinen Füßen und ordnet es der Skala zu.
- Fingerposition für die Zielleinung nutzen
- Der Spieler stellt sich hinter den Ball, schließt ein Auge, hält seine Finger ausgestreckt vor sich und nutzt die AimPoint-Skala, um den Zielpunkt zu bestimmen.
- Ein Finger entspricht einer minimalen Neigung, mehrere Finger zeigen eine stärkere Brechung der Puttlinie an.
- Bei einer Neigung von drei Prozent gibt der Ringfinger (auf der linken Seite) den Zielpunkt für den Putt an
- Putt mit Vertrauen spielen
- Nun wird der Putt auf den AimPoint-Zielpunkt ausgerichtet und mit der entsprechenden Geschwindigkeit gespielt.
Welche Profis nutzen AimPoint?
Adam Scott, Justin Rose, Collin Morikawa oder Lydia Ko sind nur wenige Beispiele für Spieler, die auf die AIm-Point-Technik setzen – mittlerweile nutzen hunderte Spieler und Spielerinnen auf den Touren weltweit die beliebte Methode.
„Es hat meinen Blick auf die Grüns und meine Strategie beim Putten verändert“, erklärte Major-Siegerin und Solheim-Cup-Kapitänin Stacy Lewis. „Es hat mich zu einer klügeren Spielerin gemacht, weil ich weiß, dass das Spiel einfacher wird; es hat mich dazu gebracht, meinen Fähigkeiten zu vertrauen, und ich mache mehr lange Putts als vorher.“
Kritik an Aim Point
Kein Freund der Methode ist Lucas Glover. In einem Interview bei SiriusXM PGA Tour Radio forderte der Major-Sieger ein Verbot der Technik. Es gäbe keine Statistiken, die belegen würde, dass Spieler dadurch besser putten würde, beschreib er. Darüber hinaus würde es das Spiel verzögern.
Darüber hinaus sei es „irgendwie unhöflich, in der Nähe des Lochs zu sein und herumzustampfen, um herauszufinden, wo der Break ist“, so Glover.
Morikawa kontert
Collin Morikawa ist da anderer Meinung. „AimPoint braucht länger, wenn man es nicht richtig macht. Man macht es am besten, wenn andere Spieler ihre Putts lesen“, erklärte Morikawa.
„Aus meiner Sicht hat mir AimPoint zu 1.000 Prozent geholfen. Es bildet eine Grundlage dafür, wie ich einen Putt lese und wohin ich den Ball starten lasse.“
Wer nun Recht hat, lässt sich nur schwer identifizieren. Wie bei jeder Technik hängt der Erfolg von der individuellen Anwendung und dem persönlichen Empfinden ab.
Es empfiehlt sich, die Methode auszuprobieren und zu evaluieren, ob sie das Putting verbessert. Ohne natürlich dabei die ganze Gruppe aufzuhalten.
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