Stephan Jäger: Der Masters-Traum startete in Eichenried

Auf einmal ging alles recht flott. Stephan Jäger gewann am 31. März die Houston Children’s Open. Es war sein erster Sieg auf der PGA Tour und dieser veränderte schlagartig sein Leben als Golfprofessional. Mit dem Titel kletterte er in die Top-50 der Welt und qualifizierte sich erstmals für das legendäre Masters im Augusta National GC. Er sieht’s recht nüchtern, weil er ja auf so einen Triumph lange „hingearbeitet hat“. Man könnte sagen, sehr lange. Jäger ist bereits 34 Jahre alt. Auf diesen Augenblick musste er lange warten und Golf-Deutschland ebenso. Bernhard Langer siegte einst auf der PGA Tour, dann Martin Kaymer und vor Jäger war es zuletzt Alex Cejka 2015.

Der erste Titel hat sich aber abgezeichnet. Schon 2023 spielte er überragendes Golf und hielt souverän die Tourkarte und 2024 hatte er mehrmals die Chance auf den großen Coup. In Texas passte alles zusammen, am Wochenende spielte er zwei Tage in Folge mit Scottie Scheffler, der Nummer eins der Welt zusammen, und konnte alle Versuche des Superstars, an ihm vorbeizuziehen, abwehren. „Das war schon gut fürs Selbstbewusstsein“, sagt er und fiebert seiner Premiere in Augusta entgegen. Offiziell geht es am Donnerstag um 8.24 Uhr Ortszeit mit Danny Willett (ENG) und Austin Eckroat (USA) los, allerdings sind die Wetterprognosen problematisch und es deutete sich bereits am Mittwoch eine Verschiebung an.

Vorfreude

Wer auf den letzten Drücker das Ticket löst, steht jedoch vor einer ganz anderen Herausforderung. Augusta platzt rund um das Masters aus allen Fugen und wie soll man auf die Schnelle eine Unterkunft aus dem Hut zaubern. Jägers Agent verfügt offensichtlich über beste Kontakte und hatte „innerhalb von zwei Stunden ein Haus angemietet“. Grünes Licht für den Spieler samt Familie, Stephans Mutter sowie für die Eltern seiner Frau. Augusta kann beginnen. Sein großer Traum ist Realität geworden. „In Eichenried auf dem Puttinggrün habe ich mir immer vorgestellt, dass ich beim Masters bin und dort putte“, erzählt er unter dem Oak Tree und lässt seinen Blick über die herrliche Anlage schweifen. Man merkt ihm diese positive Anspannung an – er will loslegen.

Vergangenen Woche kribbelte es so sehr, dass er sich knapp vier Stunden ins Auto setzte, um seine erste Proberunde zu spielen. Jäger hatte schon vor Jahren einmal die Gelegenheit über gute Kontakte Augusta zu spielen, er lehnte aber ab. Sein Credo: Wenn Augusta, dann offiziell. 2024 ist es endlich soweit.

Natürlich sei alles aufregend und besonders, wie beispielsweise die Fahrt über die Magnolia Lane. Jäger saugt alles auf und versucht dennoch die vielen Eindrücke auszublenden und sich auf das Major ganz normal vorzubereiten. Und Bernhard Langer unterstützt ihn auch gerne mit Platzkenntnissen.