Was für ein erster Tag beim Ryder Cup 2023 in Rom. Das europäische Team von Kapitän Luke Donald spielt wie entfesselt auf und führt gegen den Favoriten und Titelverteidiger USA 6,5:1,5. Erstmals in der Geschichte haben die Amerikaner kein einziges Match gewonnen.
Ryder Cup ist anders, Ryder Cup ist verrückt. Kurz vor 6 Uhr waren bereits Tausende von Fans vor den Pforten des Marco Simone G&CC und warteten auf Einlass. Um 6.30 Uhr wurden die Türen geöffnet und die Massen stürmten im Dunkeln den Platz.
Gegen 7 Uhr waren die Tribünen am ersten Abschlag voll und die Fans stimmten sich auf das Mega-Ereignis ein. Die zahlreichen US-Fans versuchten alles, um ihr Team anzufeuern – doch gegen die Mehrheit aus Europa hatten sie einfach keine Chance. Um 7.30 Uhr betraten Jon Rahm und Tyrrell Hatton die Arena. Ausnahmezustand auf den Rängen und frenetischer Applaus. Die europäischen Unterstützer hatten ein klares Signal gesetzt: Wir stehen hinter euch, wir feuern euch zum Sieg an. Wir wollen den Cup zurück und uns für die Klatsche von Whistling Straits revanchieren.
Furioser Auftakt
Donalds Equipe reagierte und zerlegte die vier US-Paarungen. 4:0 in den Foursome-Matches – das hat es noch nie gegeben. Alle Partien wurden vorzeitig beendet. Was für eine Lektion am Vormittag. Rahm und Hatton schickten die Kombination Scottie Scheffler/Sam Burns 4&3 ins Clubhaus. In der zweiten Partie fertigte der entfesselt aufspielende Viktor Hovland mit Rookie Ludvig Aberg den Open-Sieger Brian Harman samt Max Homa ab. Im dritten Match entschied sich Donald für die Paarung Shane Lowry/Sepp Straka. Ob das gut gehen würde gegen Collin Morikawa/Rickie Fowler? Der Plan funktionierte – die Europäer fieselten die Amerikaner 2&1 ab. Am Ende nochmal geballte Power: Superstar Rory McIlroy mit Maschine Tommy Fleetwood. 2&1 gegen Patrick Cantlay/Xander Schauffele. Was für eine Packung für die Gäste aus Übersee.
Debütant Straka nach seinem Sieg. „Ich kann meine Gefühlswelt gar nicht beschreiben. Am ersten Abschlag war ich so nervös, gut, dass ich den Ball getroffen haben.“
Nach dieser sensationellen Vorstellung konnte Donald sein Vorhaben, alle Spieler am Freitag einzusetzen auch realisieren. Fleetwood, Aberg, Lowry und Straka wurden nachmittags durch Matt Fitzpatrick, Robert MacIntyre, Nicolai Højgaard und Justin Rose ersetzt.
Spannung pur
Rot auf dem Leaderboard? Fehlanzeige. Die Fourball-Matches waren um 12.25 gestartet und die Farben blieben unverändert: Weiß und Blau. Um 14.04 leuchtete es erstmals rot. Justin Thomas und Jordan Spieth waren gegen Hovland und Hatton in Führung gegangen. 15 Minuten später hatten die Europäer ausgeglichen. Einen Justin Thomas und Jordan Spieth darf man allerdings nie abschreiben: Nach 13 Löchern lagen sie 2 auf. Hatton brachte die Gastgeber mit zwei Birdies zurück ins Spiel und am Ende teilte man. Im vierten und letzten Match spielte anfangs Matt Fitzpatrick (mit McIlroy) großartig auf (vier Birdies und ein Eagle von Bahn 2 bis 6) und sein Partner benötigte einen Schlag weniger auf der 7. 6 auf nach sieben Bahnen. Da brannte am Ende bei dem 5&3 nichts mehr an.
Drama pur bei Rahm/Højgaard gegen Scheffler/Brooks Koepka. Es sollte mal wieder der Spanier sein, der alles zurechtbiegt: Dem Eagle an der 16 folgte noch ein atemberaubendes Eagle an er 18. „Rahmbo“ drehte das Spiel und schaffte die Teilung. Jetzt blickten alle auf Justine Rose/Robert MacIntyre gegen Max Homa/Wyndham Clark. Die Entscheidung musste auf der 18 fallen. Nachdem Max Homas Putt vorbeiging war Justin Rose am Zug. Der Routinier lochte und damit gab es einen weiteren halben Punkt für Europa.
2. Session
Fourball-Matches – Ergebnisse
V. Hovland/T. Hatton – J. Thomas/J. Spieth geteilt
J. Rahm/N. Højgaard – S. Scheffler/B. Koepka geteilt
J. Rose/R. MacIntyre – M. Homa/W. Clark geteilt
R. McIlroy/M. Fitzpatrick – C. Morikawa/X. Schauffele 5&3
1. Session
Foursome-Matches – Ergebnisse
J. Rahm/T. Hatton – S. Scheffler/S. Burns 4&3
V. Hovland/L. Aberg – M. Homa/B. Harman 4&3
S. Straka/S. Lowry – C. Morikawa/R. Fowler 2&1
R. McIlroy/T. Fleetwood – P. Cantlay/X. Schauffele 2&1
Highlight-Videos von Session 1
Das sagen die Kapitäne
Luke Donald: „Ein historischer Tag, aber wir wollen, dass es eine historische Woche wird, also ist die Arbeit noch lange nicht getan. Wir werden unsere Jungs darauf vorbereiten, sozusagen wieder im Sattel zu sitzen. Was wir an der 18 geleistet haben, zeigt die Entschlossenheit, den Kampfgeist, das Durchhaltevermögen und die Geschlossenheit unseres Teams. Sie haben nie aufgegeben und bis zum Ende durchgehalten. Und Putts einzulochen, wie Viktor es getan hat, wie Jon es getan hat, und natürlich Rosey, das ist großartig.“
Zach Johnson: „Ich ziehe meinen Hut vor dem europäischen Team, das großartiges Golf spielt. Unsere Zeit wird kommen. 28 Prozent des Turniers sind vorbei, also haben wir noch 72 Prozent übrig. Das ist eine Menge, und ich würde sagen, wir habe die Möglichkeit rauszugehen und den wahren Charakter der Mannschaft zu zeigen.“
Foursome Matches Samstag
Mehr Infos: HIER