Der Ryder Cup – ist »das« Team-Event im Golfsport. Hier geht es nicht darum, welcher Mann die wenigsten Schläge macht und dann einen dicken Sieger-Scheck kassiert – beim Ryder Cup geht es um die Ehre; und zwar um die Ehre eines ganzen Teams das einen Kontinent repräsentiert. Alle zwei Jahre kulminiert die Individualsportart Golf zu einem einzigartigen Team-Event bei dem die besten US-Amerikaner gegen die besten Europäer antreten, um den begehrten Ryder Cup »nach Hause« zu bringen. Damit das gelingt, spielen die Zuschauer auch eine teilweise nicht unerhebliche Rolle…
Warum heißt es Ryder Cup?
Der Pokal – der Ryder Cup – wurde 1927 von Samual Ryder gestiftet.
Bedeutung des Ryder Cup:
Der Ryder Cup ist nicht nur der mit Abstand wichtigste Titel im Team-Golf, sondern mit einer halben Milliarde Zuschauern auch das meist geschaute Golf-Event.
Wer spielt gegen wen?
Der Ryder Cup war ursprünglich ein Wettkampf zwischen dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika. Da die amerikanischen Spieler zunehmend dominierten, wurden die Briten ab 1973 von Irland unterstützt und seit 1979 von Spielern aus ganz Europa. Es spielen zwei zwölfköpfige Teams gegeneinander; und dann gibt es auch noch jeweils einen Kapitän und Vize-Kapitäne.
Wer qualifiziert sich für den Ryder Cup?
Die Qualifikations-Modi beider Teams unterscheiden sich leicht. Doch die meisten Spieler qualifizieren sich über die entsprechende Rangliste. Weitere Spieler werden vom jeweiligen Team-Kapitän gewählt und sind somit ein »Captain’s Pick«.
Wo wird der Ryder Cup gespielt?
Beim Austragungsort wechseln sich die Kontinente ab. Alle vier Jahre findet der Matchplay-Marathon also in Europa statt. Aufgrund der Historie, dass beim Ryder Cup ursprünglich Teams des Vereinigten Königreichs gegen US-amerikanische Teams spielten, war aus europäischer Perspektive England meist Austragungsort. Nur 1973 und 2014 wurde in Schottland gespielt, 1997 im spanischen Valderrama, 2006 in Irland im K Club und 2010 in Newport/Wales. Erst zwei Mal trafen sich die Teams auf dem europäischen Festland. Nach Valderrama musste das europäische Festland 21 Jahren warten, bis der Ryder Cup im Le Golf National bei Paris ausgespielt wurde.
Wie ist der Spielmodus?
Beim Ryder Cup wird über drei Tage (Freitag bis Sonntag) im Matchplay (auf Deutsch: Lochwettspiel) gegeneinander gespielt. Somit wird nicht, wie sonst bei Profi-Turnieren üblich, jeder Schlag im Zählwettspiel gezählt, sondern es wird von Loch zu Loch um einen Punkt gekämpft. Dabei werden insgesamt fünf Runden bestritten. Freitag und Samstag treten Vor- und Nachmittags jeweils vier Vierer-Paarungen gegeneinander an. Das bedeutet, dass der Kapitän nicht nur hinsichtlich der Vierer-Kombinationen strategisch entscheiden kann, es können auch Spieler kurzfristig vor Spielbeginn ausgewechselt werden. Von dem zwölf-köpfigen Team stehen in den Vierer immer nur jeweils acht Spieler zeitgleich auf dem Platz. Am Sonntag hingegen, wenn Einzel-Matchplay gespielt wird, müssen »alle zwölf Spieler ran«.
Somit werden insgesamt 28 Punkte ausgespielt – 16 in den Vierern und 12 in den Einzeln.
Kleiner Matchplay-Exkurs:
Wer am Ende der 18-Löcher-Runde im Matchplay die meisten Punkte erspielt hat, gewinnt auch den Punkt für das Match. Zählbeispiel: Spielen ein Spieler/oder eine Spielpaarung an einer Bahn ein Birdie und der andere Spieler/oder die andere Spielpaarung »nur« ein Par, geht der Punkt für diese Bahn an das Team mit dem Birdie, das dann »eins auf« liegt. Ziel ist es mehr Punkte zu erspielen, als noch Bahnen zu gehen sind. Gewinnen ein Spieler/oder eine Spielpaarung beispielsweise auf der 15. Bahn ihren vierten Punkt haben sie mit »4 up« oder wie es mittlerweile auf Deutsch heißt »4 und 3« (4 gewonnen Bahnen bei noch 3 zu spielenden Löchern) gewonnen. Der Sieger/oder die Siegerpaarung erhalten einen Punkt. Geht das Spiel auf dem 18. Grün unentschieden aus, wird das Match »geteilt« und jeder Spieler/oder jede Spielpaarung erhalten einen halben Punkt für sich und ihr Team.
Spielformate beim Ryder Cup:
An jedem der drei Ryder-Cup-Spieltage wird in einem anderen Spielformat gespielt – Foursome, Fourball und Singles.
Foursome – auch bekannt als »Klassischer Vierer«. Hierbei treten jeweils zwei Spieler einer Mannschaft als Paarung gegeneinander an und spielen den Ball vom Abschlag abwechselnd bis ins Loch. Dabei wird bereits vor dem erstem Abschlag festgelegt, welcher Spieler an den »geraden« und welcher an den »ungeraden« Bahnen abschlägt.
Fourball – auch bekannt als »Bestball«. Auch hier wird ein »Vierer« gespielt. Also in einem Flight treten zwei Zweier-Paarung gegeneinander an. Die Spieler jedes Zweier-Teams spielen ihren jeweils eigenen Ball. Dabei wird nur das jeweils beste Spielergebnis gezählt. Beispiel: Die beiden Spieler des Teams Europa spielen ein Birdie und ein Par, das Team aus USA notiert ein Par und ein Bogey – dann geht das Loch an Team Europa, da deren bester Score (Birdie) besser ist als der beste Score von Teams USA (Par).
Die Foursomes und Fourballs wechseln sich am Freitag und Samstag in den Vor- und Nachtmittags Runden ab.
Singles – »Einzel«. Am Ryder-Cup-Sonntag müssen alle zwölf Spieler ran.
Welches Team gewinnt?
Das Team mit den meisten Punkten – allerdings mit einem Sonderfall: Der Titelverteidiger-Mannschaft, also der Mannschaft, die in der vorherigen Auflage des Ryder Cups siegreich war genügt es, die Punkte zu teilen – also von 28 Punkten »nur« 14 zu erspielen.
Bisherige Bilanz des Ryder Cups?
Von 42 Austragungen ging der Ryder Cup 26 Mal an die Amis und nur halb so oft nach Europa. Die Begegnungen in den Jahren 1969 und 1989 endeten unentschieden, womit der Pokal beim Titelverteidiger blieb; einmal bei den USA, einmal Europa.