Man muss es ihm lassen. Wenn der Sportfan aus New York der Meinung ist, kurzfristig noch ein Stadion zu besuchen, dürfte das verantwortliche Sicherheitspersonal am Rad drehen. Beispiel Super Bowl. Donald Trump wischte die Bedenken des Secret Service vom Tisch und ließ sich nach New Orleans einfliegen, um als erster amtierender US-Präsident dem Spektakel live vor Ort beizuwohnen.
Und weil er an diesem Sonntag eh keine größeren Pläne hatte, streute er vormittags noch eine Runde mit Tiger Woods und dessen Sohn Charlie in Florida ein. Was die Themen waren? Sicher seine Einbindung bzw. Rolle bei der Causa PGA Tour vs. LIV Golf. Womöglich ging es auch um Augusta. Da kann einer wie Woods viele herrliche Anekdoten erzählen, die Trump sicher faszinieren.
Der Vielspieler
Etliche Tage nach dem Super Bowl in New Orleans gab’s die nächste Inszenierung. Mit der »Air Force One« ging’s im Tiefflug über den Daytona International Speedway. Wenig später brauste er mit »The Beast«, der Präsidentenlimousine, zwei Runden über die Rennstrecke und ließ sich feiern. Im Anschluss kamen dann die eigentlichen Protagonisten beim Daytona 500-Rennen im Rahmen der Nascar Series zum Zug. Da fehlt doch etwas! Genau, Golf. Trump ist besessen von dem kleinen, weißen Ball. Als Inhaber etlicher hochkarätiger Anlagen absolvierte er in seiner ersten Amtszeit 261 Runden. Er war beim Presidents Cup 2017 als Gastgeber vor Ort und schaut gerne mal bei LIV-Turnieren vorbei, die auf seinen Kursen ausgetragen werden. Ist 2025 vielleicht ein Abstecher am Sonntag zum Masters im Augusta National GC realistisch?
Jetzt noch Augusta?
Der mehrfache Club Champion von Mar-a-Lago (Palm Beach, Florida) kann mit den Profigolfern aller Altersklassen und die können mit ihm. Jack Nicklaus hat sich als Sympathisant geoutet, Gary Player betonte einst wie arbeitseifrig Trump sei und verwies auf die Masse an »Executive Orders«. Der impulsive Mensch war mit Tiger, Rory McIlroy, Dustin Johnson, Hideki Matsuyama, Bernhard Langer und vielen anderen Hochkarätern schon auf der Runde. Und ist es immer wieder. Bryson DeChambeau, momentan einer der einflussreichsten Akteure auf dem Globus, hat ein auffallend inniges Verhältnis zu dem Politiker und das Ehepaar Angela und Sergio Garcia reiste im Januar zur Amtseinführung nach Washington DC. Martin Kaymer wurde ebenso mal nach dem Präsidenten gefragt. Er trennte in dem Bild-Interview 2017 – kurz vor dem Masters – ganz bewusst und sagte u.a. »Der Golf-Fan Trump ist jedoch ein Geschenk für unseren Sport. Er hat extrem gute Plätze auf der ganzen Welt gebaut.«
Eine Visite in Augusta dürfte Trump schmecken. 2024 ging er in dem Bundesstaat Georgia bei den Wahlen als Sieger hervor, während er 2020 denkbar knapp unterlag und die Abstimmung anzweifelte. Bleibt noch die Frage: Wie stehen die Herren in Augusta um Chairman Fred Ridley zu einen präsidialen Besuch? Darüber kann nur spekuliert werden. Es kursiert das Gerücht, dass der amtierende Präsident nachtragend sei, weil er gerne als Mitglied aufgenommen werden wollte, man sich aber dagegen entschieden habe. Wie auch immer. Auf alle Fälle wäre Trumps Erscheinen eine verrückte Sache. Auf dem an diesem April-Wochenende hoffnungslos von Privatjets überfüllten Augusta Regional Airport fände sich sicher noch ein Platz für die Trump-Maschine. Alleine die Vorstellung, wie der Konvoi dann über die Washington Road in den Club abbiegt und auf der Magnolia Lane zum Clubhaus braust – faszinierend.
Doch genau so ein Aufgalopp bzw. Bühne neben dem Platz lehnen sie im ANGC ab. Das Hauptaugenmerk soll ausschließlich auf den Spielern liegen. Den Protagonisten auf dem Platz dürfte es im Kampf um das Green Jacket schnuppe sein, was sich außerhalb der Bahnen abspielt – und wer auch immer zuschaut. Das Masters 2025, das ist sicher, wird erneut ein Spektakel. Die ernsthaft großen Themen sind: Wird Scottie Scheffler auch in diesem Jahr dominieren? Wird Rory McIlroy sein ganz großes Lebensziel, den Karriere-Grand-Slam, verwirklichen? Was ist mit der Fraktion der LIV-Golfer, darunter Jon Rahm, dem Sieger 2023, 2024 US-Open Hero Bryson DeChambeau und dem fünffachen Major-Gewinner Brooks Koepka?
Vielleicht Trump ja gar nicht auf. Die US Open würden seinem patriotischen Denkmuster und Motto »Make America Great again« viel mehr entgegenkommen.
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