Sieg, Sieg, zweiter Platz. Mit diesen Ergebnissen war Scottie Scheffler nach Augusta angereist. Ohne Ehefrau Meredith, die in Erwartung des ersten Kindes in Dallas geblieben war. Für alle war klar, die Nummer eins der Welt ist der Top-Favorit für das erste Major des Jahres und es wurde viel gerätselt, wer den 27-jährigen Amerikaner auf dem Weg zu seinem zweiten Green Jacket überhaupt ausbremsen könnte? Jetzt wissen wir es: keiner.
Souverän
Scheffler war mit einem Schlag Rückstand Zweiter nach Runde eins, lag in geteilter Führung nach Runde zwei und schnappte sich die Spitzenposition nach Runde drei (ein Schlag auf Collin Morikawa). Das Feld war eng zusammen zu Beginn des Finaltags und mit Morikawa, Max Homa, Ludvig Åberg, Bryson DeChambeau und Xander Schauffele stand das Schefflersche Abfangkommando bereit. Die Konkurrenten, allen voran Aberg, schalteten in den Angriffsmodus, schlossen zu Scheffler auf und der junge Schwede zog sogar vorbei.
„Golf ist ein unendlich unbefriedigender Beruf “
Scottie Scheffler
Das Fatale: Augusta beginnt erst auf den Back Nine. Die Konkurrenz fabrizierte Fehler (u.a. Aberg mit einem Doppelbogey auf der 11) während Scheffler zwar auch mal ausrutschte, aber mit Birdies (13, 14) unaufgeregt souverän nach vorne stapfte, nach 15 Löchern einen Vorsprung von drei Schlägen hatte und nach 16 Löchern die Lücke auf vier Schläge ausbaute.
Der Rest war Formsache. Um 19.04 Uhr stand es fest: Zweites Masters für Scheffler (287/-11) und im Jahr 2024 noch keine Runde über Par. Eine Demonstration von Überlegenheit und vielleicht die Initialzündung für eine längere Dominanz. Nach getaner Arbeit wollte der Mann im grünen Sakko nur eins – „nach Hause“.
Bemerkenswert neben Schefflers bärenstarker Performance war die Vorstellung Abergs. Der Schwede ist 24 Jahre alt und wechselte erst im Juni des vergangenen Jahres ins Profilager. In diesem Zeitraum gewann er auf der DP World Tour, auf der PGA Tour, den Ryder Cup mit Europa und sprintete in die Top-10 der Welt. Das Masters war sein erstes Major. Alleiniger Zweiter bei der Premiere – was für eine unglaubliche Leistung! „Die Erfahrung war riesig und ich bin richtig hungrig auf mehr“, so Aberg. Seine definierten Ziele sind Nummer eins der Welt und Major-Siege.
„Wir schmeißen den Jungen seit Monaten immer wieder ins kalte Wasser. Er paddelt sich immer frei.“
Peter Hanson, Mentor von Ludvig Åberg
Glücksbringer
Wenn das mal nicht rauskommt. Die Tochter von Ben Harrison, Manager von Tom Kim, hat extra einen Glücksbringer gebastelt und den Papa gebeten, den ins Bag von Tom zu stecken. Harrison hat’s verpennt und am Sonntag vor der Runde nachgeholt. Kim spielte mit einer 66 die beste Runde des Tages und kletterte kräftig im Leaderboard. Wäre der Glücksbringer mal von Anfang an in der Tasche gewesen…
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