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MASTERS 2022: Update 4. Runde – Scheffler souveräner Champion

Was für eine Vorstellung von Scottie Scheffler (25). Der Amerikaner spielt eine souveräne Finalrunde und gewinnt sein erstes Major – das Masters im Augusta National GC.

Scotty SCHEFFELER (USA) during fourth round at US Masters, Augusta National, Augusta, Georgia, USA. Credit: Matthew Harris / Golf Picture Agency
Traum vom ersten Major erfüllt: Scottie Scheffler (Photo: Matthew Harris / Golf Picture Agency)

Da war nichts zu holen für die Konkurrenz. Scottie Scheffler ist seinen Weg auch am Finaltag des 86. Masters gegangen und gewinnt souverän sein erstes Major mit einem Gesamtscore von 278 Schlägen (-10). „Am Freitag Nachmittag habe ich erstmals ernsthaft davon geträumt, das Green Jacket zu tragen“, sagte die 25-jährige Nummer eins der Welt bei der Zeremonie. Vier Tage in Folge spielte er unter Par (als einziger Teilnehmer), und er ist erst der fünfte Pro, der als amtierende Nummer eins das Masters gewinnen kann. Sir Nick Faldo: „Einfach unglaublich.“

Am Augusta Regional Airport können die Privatjets noch landen, die Passagiere ausladen und dann müssen die Piloten schon wieder die Triebwerke anwerfen und abheben. Es sind keine Stellplätze mehr für längere Aufenthalte vorhanden.

Alles deutet auf einen perfekten Masters-Sonntag hin. Der Wettergott hat die Beschwerden aus Augusta vernommen und zeigt sich einsichtig. Blauer Himmel, Sonne, kaum Wind und Temperaturen knapp über 20 Grad. Tiger Woods muss noch bei 15 Grad auf die eins. Schwarze Hose, schwarzes Thermo-Longsleeve und wie es sich für einen Finaltag gehört, ein rotes Turtleneck Shirt. Vielleicht wäre Grün als Farbe der Hoffnung eine Überlegung wert gewesen, aber seine Gewohnheiten sind ihm heilig. Für die Fans ist seine Startzeit optimal. Sie können ihn fast die ganze Runde am Rande der Fairways begleiten, bevor sie sich am frühen Nachmittag anderweitig orientieren und die Gruppen verfolgen, die ernsthaft um das Green Jacket spielen. 

Um 14.57 Uhr Ortszeit ist das 24. Masters für ihn beendet. Ein Par-Putt an der 18 zu einer weiteren 78. Er wird 47. mit einem Gesamtscore von 13 über Par. Die Fans verabschieden ihn mit viel Applaus – Hauptsache, er spielt wieder. Wer hätte das ernsthaft nach diesem Unfall im Februar 2021 erwartet? »Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, ich kann es nicht in Worte fassen,“ merkt er an. Ganz nebenbei lässt er durchblicken, bei der 150. Open in St. Andrews definitiv zu starten. Womöglich auch bei der PGA Championship.

Ich habe mehr schlechte Tage wie gute. Es fällt schwer, sich mit diesen Schmerzen zu motivieren, gerade die Abläufe rund um die Regeneration nerven.“

Tiger Woods

Derweil sind Scottie Scheffler und Cameron Smith, der Schlussflight auf dem Grün der Eins angekommen. Scheffler rettet ein Par nach einem verzogenen Abschlag. Die fehlende Präzision vom Tee hat sich angedeutet: Schon auf der Range streute er die Bälle. Nervosität?!? Denkbar, schließlich geht der junge Texaner erstmals in seiner Karriere als Führender in einen Major-Finaltag. Die Wegwedelei am Abschlag bleibt ohne Folgen, dafür ist sein Kurzes Spiel in dieser Woche einfach zu gut. Dass Smith auf einen Schlag aufschließt, ist nicht von Dauer. Scheffler kann seinen Verfolger auf der spannenden Runde stets auf Abstand halten. Die Vorentscheidung fällt auf der 12. Smith benötigt auf dem Par 3 nach einem Schlag ins Wasser und einem schwachen Chip sechs Schläge während der Führende ein Par notiert. Damit ist der Abstand auf sechs Schläge zu Smith gewachsen.

AUGUSTA, GEORGIA - APRIL 10: Scottie Scheffler celebrates on the 18th green after winning the Masters at Augusta National Golf Club on April 10, 2022 in Augusta, Georgia. (Photo by Jamie Squire/Getty Images)
Geschafft: Scottie Scheffler, Masters Champion 2022 (Photo: Getty Images)

Schärfster Verfolger zu diesem Zeitpunkt ist Rory McIlroy. Er hat seinen Frust der ersten beiden Tage endgültig abgelegt und liefert eine Bilderbuchrunde ab. Von 1 über Par auf 7 unter Par. Auf der 18 versenkt er den Ball aus dem Bunker heraus zum Birdie. Wahnsinn! Rory jubelt wie nach einem Titelgewinn. Es ist eine Befreiung und ein Signal: Seht her, ich kann Augusta. Kurz später macht es ihm Flightparner Collin Morikawa nach.

”Ich will nach Hause.“

Scottie Scheffler auf die Frage: Was kommt nun nach dem Masters?

Nun muss der Nordire hoffen, dass Scheffler doch noch Nerven zeigt. Fehlanzeige. Er geht nach 14 Löchern auf 11 unter Par und baut den Vorsprung auf vier Schläge aus, schließlich auf 5. Da kann er sich sogar ein Doppelbogey auf der 18 leisten. Vor lauter Emotionen verschiebt er zwei Putts. „Ich habe auf dem Grün einfach die Konzentration verloren. Ich habe die Runde genießen können, es ist verrückt: Jetzt kann ich jedes Jahr nach Augusta kommen und spielen. Das muss ich alles erst einmal verarbeiten.“

+++ Sepp Straka (AUT) darf sich über eine gelungene Masters-Premiere freuen: T30. In der vierten Runde spielt er erstmals unter Par (71).
+++ Tyrrell Hatton ist bekannt dafür, seine Schläge, gerade die schlechten, recht laut zu kommentieren. Hier ein Beispiel vom Sonntag. „Das sind Schläge, die ich Woche für Woche nicht produziere – nur hier. in Augusta. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass einer noch schlechter auf den Grüns war. Da hätte ich Mitleid.“ Der Engländer durfte die Rückreise als 52. antreten – Letzter.

during second round at US Masters, Augusta National, Augusta, Georgia, USA. Credit: Matthew Harris / Golf Picture Agency
Photo: Matthew Harris / Golf Picture Agency

LEADERBOARD

1. Scottie Scheffler (USA) 278/-10
2. Rory McIlroy (NIR) 281/-7
T3. Shane Lowry (IRL) 283/-5
T3. Cameron Smith (AUS) 283/-5
5. Collin Morikawa (USA) 284/-4
T6. Will Zalatoris (USA) 285/-3
T6. Corey Conners (CAN) 285/-3
T8. Justin Thomas (USA) 287/-1
T8. Sungjae Im (KOR) 287/-1
T10. Cameron Champ (USA) 288/Par
T10. Charl Schwartzel (RSA) 288/Par
T30. Sepp Straka (AUT) 293/+5
47. Tiger Woods (USA) 301/+13

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