Im Rahmen des LIV Golf Turniers in Boston hat Martin Kaymer mitgeteilt, dass er bei der BMG PGA Championship, dem Flaggschiff-Event der DP World Tour, nicht an den Start gehen wird. Kaymer war einer von 19 LIV-Profis, die als Teilnehmer auf der Tour-Website gelistet waren.
„Es drohen Reibereien, ich muss nicht an einem Ort sein, an dem man sich nicht so willkommen fühlt“, sagte der 37-Jährige Golf Digest. Dass es auf der Anlage, direkt neben der Tour-Zentrale zu Konflikten kommen könnte, ist realistisch. Schon im Juni in München, während der BMW International Open, gab es Krach: Thomas Björn, der bullige Däne und Vorstandsmitglied der europäischen Serie, geigte einigen LIV-Profis unverblümt seine Meinung.
Wie auch immer. Kaymer hat als erster LIV-Golfer den Rückzug angetreten. Bleibt abzuwarten, ob beispielsweise Lee Westwood, Ian Poulter, Richard Bland, Graeme McDowell, Sergio Garcia oder Patrick Reed nachziehen oder seine mögliche Konfrontation im edlen Wentworth Club akzeptieren.
Im Vorfeld der BMW PGA Championship hat Tour-Chef Keith Pelley ein Memo (liegt Golf Magazin vor) an die Spieler verschickt. Darin geht hervor, dass die LIV-Spieler, die zuvor auf der DP World Tour beheimatet waren, bis Saisonende weiter mitspielen dürfen. Diese Entscheidung basiert auf einem Schiedsgerichtsuerteil. Letzteres hatte die von der Tour ausgesprochenen Suspendierungen im Sommer aufgehoben – im Februar 2023 folgt nun eine vollständige Überprüfung.
Den LIV Profis möchte man kommende Woche so wenig Raum wie möglich geben. Die Verpflichtung, am Pro-Am teilzunehmen, ist gestrichen und sie werden in keinen Gruppen agieren, die das TV überträgt. Wie das mit dem Fernsehen funktionieren soll, ist ein Rätsel. Gerade am Finaltag, wenn ein LIV Golfer das Leaderboard anführt… Ferner appelliert Pelley, dass die LIV-Profis aus Respekt keine Kleidung der Marke LIV Golf tragen sollten.
Attacke von McIlroy
Rory McIlroy, das Sprachrohr für die klassischen Touren, hat im Vorfeld die Situation zudem angestachelt: „Es wird schwer für mich sein, nach Wentworth zu gehen und sie dort zu sehen. Ich hasse es. Das tue ich wirklich.“ Der FedExCup-Gewinner ist seit Monaten im verbalen Angriffsmodus und nutzt jede Möglichkeit, die PGA Tour zu loben und LIV Golf partout zu attackieren.
Schlusswort Kaymer, elffacher Sieger und 15 Jahre Mitglied auf der European Tour: „Ich liebe die European Tour und ich mag Wentworth. Aber unter diesen Umständen versuche ich mich da aufzuhalten, wo die Energie hoch ist, wo die Energie positiv ist. Ich wüsste nicht, warum ich nach England fliegen sollte, [und] vier oder fünf Tage auf dem Golfplatz sein sollte, wo man nicht so willkommen ist. Das hat nichts mit der European Tour oder den Spielern oder so zu tun.“
Kaymers Worte zielen ganz bewusst auf die Führungsetage und deren Führungsstil ab.