Am Tag, an dem GM mit Max Rottluff spricht, läuft die Finalrunde der Q-School in Spanien. Und der Aufsteiger auf die DP World Tour ist interessierter Zaungast: »Ich habe natürlich nachgesehen, wie die Jungs spielen und bin gleichzeitig froh, dass ich da nicht dabei bin.«
Der 30-Jährige kann entspannt auf ein gutes Jahr zurückblicken. »Erleichtert« ist er, dass es nun geklappt hat. Nicht nur mit dem Aufstieg, sondern auch darüber, eine gute Saison gespielt zu haben. Noch zwölf Monate zuvor hatte alles ganz anders ausgesehen: »Als ich im vergangenen Jahr in der Q-School die Second Stage um einen Schlag verpasst hatte, stand schon die Frage im Raum ob ich weitermachen will«, erinnert er sich. Überhaupt war 2022 verkorkst, oder wie er sagt: »Der Höhepunkt einer Durststrecke«.
Dass so eine Sportler-Laufbahn auch mal holprig verlaufen könnte, danach sah es bei Max Rottluff lange gar nicht aus. Der Sohn eines Profi-Eishockeyspielers (u.a. Düsseldorf und Schwenningen) hatte erfolgreiche Amateurjahre im GC Hubbelrath absolviert, die ihm u. a. eine Bronze-Medaille bei der WM, den Gewinn der IAM sowie die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft bescherte. Er zog in die USA und spielte dort im College für die Arizona State University. Es folgte der Wechsel ins Profilager, doch Erfolge stellten sich nicht wirklich ein. Nachdem es auf der Korn Ferry Tour nicht für die vorderen Ränge reichte, kam Rottluff 2021 auf die Challenge Tour – doch auch hier passierte wenig Aufregendes.
Zwei Mal landete er in der Abschlussrangliste in den 80ern. Nun ist alles fein – zwei Siege gelangen dem Vater einer dreijährigen Tochter (Frau Kathryn stammt aus San Antonio, Texas) auf der Challenge Tour 2023. Der erste gleich zum Start in Abu Dhabi – ein sogenannter »Brustlöser«. »Es war der schwerste Platz, den wir in dieser Saison gespielt haben und es hat mir gezeigt, dass ich das, was ich mir im Winter vorgenommen habe, umsetzen kann«. Im September folgte in Schweden ein weiterer Sieg und damit war ihm der Aufstieg auf die »Main Tour«, wie er gerne sagt, kaum noch zu nehmen. Am Ende landete er als 20. auf der Rangliste und freut sich nun darauf, »mit vielen deutschen Jungs auf der DP World Tour zu spielen.«
Dabei wird er mehr mit dem Flugzeug unterwegs sein als noch in diesem Jahr, denn der Düsseldorfer nutzte zur Turnier-Anreise immer wieder mal ein Wohnmobil. Erst sei dies aus der Not geboren, sagt er, »doch jetzt macht mir das richtig Spaß. Ich habe herausgefunden, dass ich so prima abschalten kann. Das genieße ich sehr und hatte zudem das Glück immer an tollen Plätzen das Fahrzeug abstellen zu können und nicht auf Camping-Plätze fahren zu müssen.« Noch mehr Freude bereitet ihm aber das Kochen (»bin ganz gut«) und weiterhin die Leidenschaft für Kaffee. »Wenn ich müsste, dann könnte ich problemlos alle Kaffeespezialitäten zubereiten«, formuliert er selbstbewusst. Allerdings, so gesteht er, habe das Interesse nachgelassen und sich der Fokus zum Kochen verschoben. Zuvorderst bleibt aber selbstredend Golf: »Ich war als kleiner Junge bei den European Tour Turnieren auf Gut Lärchenhof, dass ich jetzt selbst in einem Feld eines solchen Turniers stehe, ist total schön.«
Max Rottluff
Geboren: 28. Januar 1993 in Düsseldorf
Wohnort: Baltimore (USA)
Profi seit: 2016
Erfolge: 2023 zwei Siege auf der European Challenge Tour, zwei Siege PGA Tour Canada (2016, 2017)
Tour: DP World Tour
Ranking: noch keine Turniere gespielt bis Red.-Schluss, 360 World Ranking (Best: 360)
Preisgeld: 174.330 Euro, dazu 21.334 Euro auf der European Tour sowie 259.500 US-Dollar in den USA
Golf seit: erste Schläge mit sechs Jahren
Trainer: Dave Phillips