Tewkesbury Park – Golf, Genuss & Geschichte
Man mag es kaum glauben, aber dort, wo sich heute die Bahnen 6 und 7 des Deerpark Course von Tewkesbury Park malerisch an den schönen, alten Baumbestand schmiegen, wurde vor mehr als 500 Jahren eine der wichtigsten und blutigsten Schlachten des englischen Mittelalters geschlagen. »The Battle of Tewkesbury« war mitentscheidend im sogenannten »Rosenkrieg« zwischen den Häusern Lancaster und York.
Das Grün von Loch 7 ist nur eine Wedge-Länge entfernt von der »Bloody Meadow«. Auf diesem schmalen, langgezogenen Feld, starb am 4. Mai 1471 etwa die Hälfte des rund 6.000 Mann starken Lancaster-Heeres. Darunter auch Edward of Westminster, bis heute der einzige Prince of Wales, der in einer Schlacht sein Leben ließ.
Dass Bahn 7 den Namen »Bloody Meadow« trägt, bedeutet allerdings nicht, dass man sich als Golfer hier in Tewkesbury Park eine blutige Nase holt. Im Gegenteil. Der 1976 von Frank Pennink entworfene Platz ist wirklich sehr gut spielbar. Der abwechslungsreiche Parkland-Course, 2016 von der englischen Amateurgolf-Ikone Peter McEvoy renoviert, erfordert zwar häufig durchdachtes Course-Management; ein guter Score lässt sich jedoch ohne sportliche Heldentaten erzielen.
Der größte Trumpf der 80 Hektar großen Golfanlage ist eindeutig die Kulisse. In der hügeligen Landschaft von Gloucestershire rollen die Spielbahnen rauf und runter, flankiert von zum Teil uraltem Baumbestand. Von den höhergelegenen Stellen des Platzes eröffnen sich wunderschöne Panoramablicke auf die Cotswolds, die Malvern Hills oder das Severn Valley. Zudem schiebt sich während der Runde mehrfach der markante Turm der 1102 erbauten Tewkesbury Abbey ins Bild, ein weiterer Beleg für Golf und Geschichte.
Historische Herberge
Und die gibt’s natürlich auch im Hotel, das auf dem höchsten Punkt des Anwesens thront. Der Name Tewkesbury Park taucht erstmals bereits im Mittelalter auf. Bis 1770 war hier ein Wildpark, daher auch die Bezeichnung The Deerpark für den 18-Löcher-Kurs. Das damals gebaute Manor House beherbergt heute die Lobby, Restaurant, Bar, Lounge und ein paar hübsche Ecken für den traditionell servierten Afternoon Tea.
Außerdem sind hier die schönsten der insgesamt 93 Zimmer untergebracht. Allen voran die neun »Historic Suites«, die natürlich wieder auf »The Battle of Tewkesbury« zurückgreifen. Denn die ebenso luxuriösen wie opulenten Räumlichkeiten sind nach den wichtigsten Figuren der Schlacht benannt. Neben den Siegern, wie Lord Hastings oder King Richard III, finden sich auf den Türen auch einige Verlierer, wie Margaret of Anjou oder Duke of Somerset.
Ein perfektes Komplement zum historischen Ambiente: Die Ausstattung ist »state of the art«. Schon die Standardzimmer glänzen mit »Nespresso«-Kaffeemaschine, 40-Zoll-Flachbild-TV, Gratis-WLAN und Betten von Hypnos, einem Hoflieferanten des britischen Königshauses. Die Suiten bieten noch größere Flatscreens und riesige Bäder mit Rainshower-Duschen.
Wenig erstaunlich daher, dass Tewkesbury Park erst Anfang Januar wieder zu einem der »Top 30 Luxury Golf Resorts« von Großbritannien und Irland gekürt wurde. Zumal hier noch ein paar weitere Annehmlichkeiten warten, die Golfurlauber gerne genießen. Spa, Indoor-Swimming-Pool, Fitness-Center, Squash- und Tennisplätze sowie The Acorn, ein Par-3-Kurs mit neun Löchern.
Entzückendes England
Der Ort Tewkesbury, nur fünf Autominuten vom Hotel entfernt, lockt ebenfalls mit einigen sehenswerten Gebäuden aus dem Mittelalter – das Juwel ist dabei natürlich die schon erwähnte Abbey. Zudem gibt es einige landschaftlich sehr reizvolle Flecken entlang der beiden Flüsse Avon und Severn, die Tewkesbury im Westen begrenzen.
Weitaus schöner und spektakulärer ist jedoch, ganz offen gesagt, ein Ausflug in die nahen Cotswolds. Die Dörfer dieser weltberühmten Region, deren hügelige Landschaft seit 1966 als »Area of Outstanding Natural Beauty« klassifiziert ist, lieferten die Vorbilder für die Miniaturhäuser von Lilliput Lane. Erinnern Sie sich? In den 1980er- und 1990er-Jahren sah man die handgefertigten Modelle auf jedem Flughafen in Großbritannien oder Irland.
Das Unternehmen hat vor vier Jahren den Betrieb eingestellt – doch in den Cotswolds stehen zum Glück ja noch die Originale. Mit ihren Reetdächern, Fachwerkfassaden, den penibel gepflegten und in prallen Farben leuchtenden Gärten erinnern diese nicht nur optisch an ein zur Realität gewordenes Märchenbuch. Auch mancher Ortsname scheint daraus entnommen. Bourton-on-the-Hill, Chipping Campden, Lower Slaughter, Minster Lovell, Moreton-in-Marsh oder Stow-on-the-Wold – ein paar davon sollten Sie sich nach dem Golfen in Tewkesbury Park unbedingt ansehen.
Tewkesbury Park (The Deerpark)
Herrliche Ausblicke und eine wunderbare Ruhe. Damit prägt sich dieser recht hügelige Parkland-Course vielleicht am stärksten ins Gedächtnis ein. Und nicht zu vergessen natürlich der prächtige alte Baumbestand, ein paar der Eichen wurzeln hier schon seit über 500 Jahren. Rein golftechnisch überzeugen der erstklassige Pflegezustand sowie die schnellen, treuen und gut verteidigten Grüns. Ansonsten passt der sportliche Anspruch des Designs von Frank Pennink perfekt zu dem einer entspannten Urlaubsrunde: Es gibt keine übermäßig schwierigen Spielbahnen, fast kein Wasser, und an die breiten Fairways hat man nur sehr dezent Bunker gesetzt. Eine ganze Reihe von Löchern wird aber insbesondere deshalb wirklich interessant, weil sie mehr Hirn als Kraft erfordern. An Bahn 14 und 17 etwa steht jeweils ein stattlicher Baum mitten im Fairway. Und die vier One-Shotter können mit Längen zwischen 118 und 180 Yards praktisch jedes Eisen im Bag zum Einsatz bringen. Sehr stark sind auch die 9 und die 18: zwei kurze Par 4, die jedoch stramm bergauf führen.
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ANSPRUCH 13 von 24
ZUSTAND 12 von 12
DESIGN 21 von 24
KULISSE 15 von 20
SERVICE 8 von 15
BONUS 2 von 5
INDEX: 2,27/2,84
18 Löcher, 6.217/5.707 Yards (H/D)
Par 72/73, SSS 70/73
Greenfee: 35 Pfund (Twilight: 28 Pfund),
Fr-So 45 Pfund, Resort-Gäste: 25 bzw. 35 Pfund