Reise

Reise Thailand: Sattes Grün

Golfen in Thailand ist ein Erlebnis. Doch auch abseits der Grüns des Landes gibt es einiges zu sehen. Das GOLF MAGAZIN auf Entdeckungsreise einer faszinierenden (Golf-)Kultur

Frohes neues Jahr! Nein, ich habe mich nicht in den Monaten vertan! In Thailand feiert man innerhalb eines Kalenderjahres bis zu vier Mal Neujahr. Wohl ganz nach dem Motto „Man muss die Feste feiern, wie Sie fallen“. Das wohl wichtigste findet aber vom 12. bis 15. April statt: Songkran. Dies ist der offizielle Beginn des buddhistischen Jahres und ist somit ein großer und feierlicher Termin im Kalender vieler Thais. Und diese Festtage werden ausgelassen gefeiert. Songkran wird auch Wasserfest genannt, weil es eine Art Wasserschlacht gibt, die in Städten mit vielen Klongs oder Wassergräben zelebriert wird. Klongs sind die Kanäle, die in Thailand auch oft als Transportwege dienen. Dabei gießen sich die älteren Thais gegenenseitig eher vorsichtig eine Schale Wasser über den Kopf, während die Jugend mit ganzen Eimern und Spritzpistolen unterwegs ist und das buddhistische Neujahr somit eher lautstark beginnt.

Ganz nach dem Motto: das Leben genießen
Es scheint, als wären die Thais immer in Feierlaune. Es gibt wohl kaum ein anderes Land, das Gelassenenheit und Entspannung so lebt. Und dieses überträgt sich auch sofort auf die Urlauber. Das GOLF MAGAZIN machte sich auf die Reise nach Pattaya. Der bekannte Badeort befindet sich an der Ostküste circa zwei Autostunden von Bangkok entfernt direkt am Meer. In Pattaya leben knapp 105.000 Menschen. War Thailand vor ein paar Jahren golferisch noch unentdeckt, reisen nun viele Golfer in das „Land des Lächelns“. Von Schnäppchen-Parcours bis zu Plätzen, auf denen verschiedene internationale Touren gastieren, ist alles dabei. Wir besuchen Plätze, die den  Geldbeutel nicht ganz so schwer belasten, aber dennoch in Top-Zustand sind. Auch wenn es in Thailand so viel mehr als nur die Golfplätze zu entdecken gibt,  ist Golf hier etwas Besonderes. Golf wird zum Erlebnis und Sie kommen als Tourist schnell in Kontakt mit den Einheimischen, denn in Thailand geht niemand ohne einen Caddieauf den Platz.

StAndrews2000
Blick auf die tolle Anlage des Golfclubs St. Andrews 2000.

Schottisches Golf in Thailand?
Mein erster Caddie ist Pon. Den Beruf des Caddies üben ausschließlich Frauen aus, die in ihrer einheitlichen Kleidung ein wenig an die Caddies von Augusta erinnern. Gegen die Hitze tragen sie einen großen Sonnenhut, auf dem sie meist noch feuchte Handtücher binden. Meine erste Runde spiele ich auf dem Platz des St. Andrews 2000. Der Name bringt wohl eine gewisse Erwartungshaltung mit sich. Dabei ist es nicht so wie Sie denken. Denn der Name kommt nicht etwa vom berühmten Club im schottischen St. Andrews, sondern von einer internationalen Schule, die es lange vor den Golfplätzen im Green Rayong-Valley gab. Dennoch erinnert einen das  Layout mit der einen oder anderen Brücke, das viele Wasser des Platzes und die hügeligen Fairways ein wenig an die berühmte schottische Variante. Auch wenn die vielen Mangobäume eher kaum an die Vegetation in Schottland erinnern. Sattes Grün wohin man schaut!
Doch der Platz verfügt über etwas anderes besonderes, das es gar nicht in St. Andrews gibt: zwei Par 6-Bahnen! Ganze 760 Meter lang ist Bahn 13 – und das von Gelb. Bei dieser Bahn hofft man nicht nur auf lange, gerade Schläge, sondern auch darauf, den Ball nicht ins geschickt platzierte Wasser zu schlagen. Und genau vor diesen Tücken des Platzes warnt mich auch Pon. Vor jedem Abschlag erklärt sie mir, wo mein Ball landen soll und liest für mich auf den Grüns auch die Breaks. Pon musste wohl innerlich schon mit dem Kopf schütteln, als ich zum fünften Mal den Ball links am Loch vorbeischiebe, wobei sie mir genau gesagt hat, dass ich rechts vom Loch putten muss. Aber auch das scheint in Thailands Kultur zu liegen: Höflichkeit.
In den Frühlingsmonaten ab April ist es besonders heiß in Thailand. Mein Tipp: Buchen Sie rechtzeitig frühe Startzeiten. So können Sie golfen und am Nachmittag einen der vielen Tempel erkunden. Wie „The Sanctuary of Truth“. Dieser Tempel ist fast ausschließlich aus Teakholz und liegt im Norden Pattayas. Er ist bis heutecht komplett fertiggestellt, aber absolut sehenswert.

Auf der gleichen Anlage, direkt neben dem St. Andrews 2000-Platz befindet sich ein etwas leichterer Platz, der Rayong Green Valley. Hier sind die Fairways etwas breiter und nicht ganz so hügelig wie auf dem St. Andrews 2000-Kurs. Als mir mein zweiter Caddie Rang wieder mit einem höflichen Lächeln versucht die Puttlinie zu zeigen, sage ich ihr direkt, dass ich wahrscheinlich das Gegenteil von dem machen werde, was sie sagt. Sie lacht. Dabei hat sie wahrscheinlich nicht alles verstanden, was ich gesagt habe. Denn viele Caddies auf den Anlagen sprechen Englisch, das sich auf das Golfvokabular beschränkt. Als ich auf Bahn 7 allerdings einen Baum mit vielen bunten Blumen, Stickern, Trinkflaschen und Tellern mit etwas zu essen entdecke, schaffen wir es zu viert mit Hand und Fuß die Bedeutung herauszufinden. Dieser Baum dient als Opfergabe des buddhistischen Glaubens und soll Glück bringen. Die Thais auch sehr offen und lassen einen als Touristen auch an ihrer  buddhistischen Kultur teilhaben, selbst wenn es auf dem Golfplatz ist.
Auf den beiden Anlagen des Green Valley Country Club ist es ratsam, einen Cart zu nehmen. Auch wenn Sie Ihre Tasche nicht selbst ziehen, sind die Wege zwischen den Bahnen doch ziemlich lang. Wer nach der Runde etwas Heimweh verspürt, kann im Clubhaus aus den drei verschiedenen Restaurants auch ein deutsches wählen.