Nicht die Nummer eins – aber Konkurrenzfähig
Es liegt in der Natur der Sache, dass Deutschland nicht auf dem Niveau der traditionellen Golfnationen England, Irland, Schottland, USA oder auch Spanien sein kann. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns verstecken müssen. Ganz im Gegenteil – Deutschland verfügt über richtig gute Anlagen und Plätze, die mehr Wertschätzung (national wie international) verdient haben. Ist es nicht so, dass wir dazu neigen, manch Durchschnittswiese bei einem Auslandsaufenthalt frenetisch zu feiern, während wir mit unseren Plätzen ausgesprochen kritisch umgehen? Ja, Deutschland war nie die Spielwiese für die Stararchitekten dieser Welt, und doch, sie sind vertreten.
Gehen wir einfach einmal sehr weit zurück. Harry S. Colt (unter anderem Partner von Charles Hugh Alison, John S. Morrison und Alister MacKenzie) galt als einer der besten Architekten seiner Zeit und war eine der treibenden Kräfte im Goldenen Zeitalter der Golfarchitektur. Der Engländer hat um die 300 Plätze entworfen oder überarbeitet, in Deutschland unter anderem Frankfurt, Hamburg Falkenstein, Aachen und Berlin-Wannsee. Die legendäre Hawtree-Design-Dynastie schuf den Düsseldorfer GC und Robert Trent Jones Sr. kreierte den wunderbaren GC Bodensee Weißensberg. Seinem Sohn, mittlerweile weit über 80, verdanken wir den Südplatz in Seddin. Arnold Palmer, eine Ikone des Sports, zeichnete für Rethmar verantwortlich und Jack Nicklaus für Gut Lärchenhof. In Bad Saarow trumpfte Sir Nick Faldo mit einem wunderbaren Inland-Links-Layout auf und Sandy Lyle verdient Bestnoten mit seinem Parcours in Schloss Wilkendorf.
Dr. Bernhard von Limburger – Deutschlands erster Golfplatzarchitekt
Als erster deutscher Golfplatzarchitekt machte sich Dr. Bernhard von Limburger einen Namen. Der dreifache Deutsche Amateurmeister entwarf rund 80 Plätze, darunter zum Beispiel Hubbelrath Ost, Nürnberg Reichswald, Stuttgart Solitude, Feldafing, Bremen zur Vahr (gilt als sein Meisterwerk), zudem überarbeitete er Hamburg Falkenstein und den Frankfurter GC. Während von Limburgers Wirken entstanden in Deutschland auch zahlreiche Anlagen aus dem Unternehmen Harradine (u.a. St. Eurach, Beuerberg).
Anfang der 1990iger Jahre war der Deutsche Kurt Rossknecht ein sehr gefragter Mann am Reißbrett (u.a. Eichenried, Motzen). Ihn holte auch Bernhard Langer bei seinen Entwürfen wie beispielsweise dem Beckenbauer Course in Bad Griesbach, Stolper Heide oder Schloss Nippenburg mit ins Boot. Deutschland hat längst zahlreiche, wirklich tolle Designer wie Christian Althaus, Thomas Himmel, David Krause, Rainer Preißmann oder das Team Christoph Städler, Achim Reinmuth und Philipp Fleischhauer, die national wirbelten und auch international gefragt sind.