West-Kanada gehört dank seiner spektakulären Landschaften zu den Top-Sehnsuchtsdestinationen. Und die lange Fahrt von Calgary nach Victoria Island ist nicht nur wirklich atemberaubend – sie führt auch zu großartigen Golfplätzen.
T | Ralf Schwarzkopf
Reise Alberta & British Columbia
Der Anflug auf Calgary lässt bereits erahnen, was die nächsten Tage bringen. In Sichtweite ragen die Rocky Mountains aus der schier unendlich weiten Prärie auf, die gerade von Nordosten aus überflogen wurde. »Stampede City«, wie Calgary nach dem riesigen Rodeo-Festival im Juli auch genannt wird, ist mit 1,2 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Provinz Alberta und empfängt mit einer mittelgroßen, aber sehr feinen Skyline, hippen Apartmenthäusern am Ufer des Bow River und hoher Lebensqualität. Die ehemalige Cowboy-Stadt ist heute das Zentrum der kanadischen Ölindustrie – der daraus resultierende Reichtum wird jedoch nicht nach außen getragen. Dazu sind die Albertans zu bodenständig.
Geld weckt aber auch Begehrlichkeiten. Und eine davon könnte endlich die Ausrichtung der Canadian Open in West-Kanada sein. Das PGA-Tour-Event findet in der Regel in den privaten Top-Clubs von Ontario oder Quebec statt, also in Hamilton, Royal Montreal, St. George‘s, Toronto – und ab und zu schielt es auch mal nach Vancouver. Aber Calgary? Nun, das soll Phil Mickelson jetzt richten.
Die Windmill Golf Group, ein lokaler Platzbetreiber, will das Ziel mit dem Mickelson National Golf Club angehen. Eine gute Stunde außerhalb der City ist der Parcours Mittelpunkt eines Housing-Projects in der flachen Steppe. Mit viel Erdbewegungen hat »Lefty« hier ein Feuerwerk moderner Golfplatzarchitektur abgebrannt: mit gesplitteten Fairways, imposanten Bunkerformationen, Waste-Areas plus vielen kleinen, gemeinen Wasserhindernissen in Form von Gräben, Bächen und Teichen.
Und das Ergebnis? Die einen schwelgen in Superlativen, die anderen halten den Kurs für zu künstlich und »highly overrated«. Scratch- und Bogey-Golfer finden hier sicherlich viel Spaß und Herausforderung – aber schon Durchschnittsspieler sollten an den ersten drei Tee-Boxen vorbeifahren, ohne sich zu schämen. Auch von 6.031 Yards kann man eine schöne Runde spielen. Und ob die Canadian Open nach West-Kanada kommt, wird abzuwarten sein. Der Platz und die Stadt hätten es sich jedenfalls verdient.
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