Golf auf Zypern – den Göttern ganz nah

Sind wir mal ehrlich, Begriffe wie göttlich oder Gott werden mittlerweile ja fast inflationär benutzt. Wir aber wollen jetzt gar keinen Exkurs über Frevelhaftigkeit oder gar Blasphemie starten, sondern vielmehr einen Tipp geben, wo sich Golf und Götter sehr nahe kommen: auf Zypern.

Das sonnenüberflutete und damit ganzjährig attraktive EU-Land im östlichen Mittelmeer spielt mittlerweile auch für deutsche Golfer eine immer bedeutendere Rolle, wenngleich die Besucher aus dem Vereinigten Königreich immer noch klar in der Mehrheit sind.

Das touristische Zentrum der Insel der Götter bildet eindeutig die Hafenstadt Paphos. Folgerichtig darf man sich hier auf die ganze kulinarische Bandbreite von der schlichten Taverne bis hin zum Fine-Dining-Restaurant freuen – und die vielfältigen Übernachtungsoptionen reichen vom einfachen Hostel über Apartments und Ferienhäuser bis hin zu 5-Sterne-Herbergen wie dem Elysium. Toll: Das vielfach prämierte Deluxe-Hotel liegt von keinem der Golfplätze mehr als 30 Fahrminuten entfernt.

Paphos als als Zyperns Golf-Hotspot und touristisches Zentrum

Zudem punktet Paphos auch mit Top-Sehenswürdigkeiten. Die Königsgräber von Nea Paphos etwa, einem UNESCO-Weltkulturerbe, befinden sich direkt neben dem Hotel Elysium. In den teilweise sehr gut erhaltenen Kammern und Gruften aus der griechischen und römischen Zeit, mit Einflüssen aus ägyptischer Bautradition, wurden übrigens keine Monarchen bestattet.

Die Namen erhielten die Gräber wegen ihres prachtvollen Aussehens. Ebenfalls zu Fuß lässt sich die weitläufige Archäologische Ausgrabungsstätte Paphos erreichen, mit den Resten massiver Mauern, Säulen und eines Amphitheaters der damals ca. 950.000 qm großen Stadt. Das Hauptaugenmerk gilt jedoch den von überwiegend polnischen Archäologen freigelegten Mosaiken, die mittlerweile größtenteils zum Schutz vor Sonne überdacht wurden. Der Gang durch die Götterwelt beginnt im Haus des Dionysos, wo der Gott des Weines mehrfach dargestellt ist. Aber auch Phaedra, Hippolytos, Pyramus, Thisbe, Theseus und Aion sind zu bewundern. 

Addiert man noch die anderen Highlights hinzu, wie die Hrysopolitissa-Basilika, die Burg von Paphos und weitere Gräberkomplexe, versteht sich die Nominierung des Urlaubsorts zur Kulturhauptstadt Europas im Jahre 2015 wie von selbst.

Die besten Golfplätze auf Zypern

Eléa Golf Club 

Dass die Hafenstadt Paphos aber auch – speziell im Golf auf Zypern – mit Modernität höchster Güte auftrumpfen kann, ist Sir Nick Faldo zu verdanken. Die Ryder-Cup-Legende arbeitet seit Jahren ja schon als Platzdesigner, und an dem scheiden sich die Geister. Während einige in der Szene sein Werk in den Himmel loben, halten Kritiker seine Plätze für zu künstlich, zu designverliebt und, vor allem, für »überbebunkert«. Und ja, wer einmal Faldos Paradestück Chart Hills in Sussex gespielt hat und nicht mindestens ein bombensicheres Bogey-Golf beherrschte, wird noch heute davon erzählen, wie er auf den 18 Bahnen verzweifelt nach Gras zwischen den ganzen Riesenbunkern gesucht hat. 

Im etwa 15 Minuten von Paphos entfernten Eléa Golf Club hat der geadelte Architekt nicht so ganz hart zugeschlagen, vielleicht »altersweise« auf die nicht immer unberechtigte Kritik reagiert. Unterhalb des kolossalen, luxuriösen Clubhauses mit Meerblick schlängelt sich ein anspruchsvoller, höchst attraktiver, aber immer noch tendenziell verzeihlicher Golfplatz durch die offene Landschaft – mit vereinzelten Sand-Eskapaden wie an Bahn 15. Die hochwertigen Immobilien für das Wohnprojekt von Eléa entstehen übrigens nur sehr zögerlich und weit weg von den Fairways, sodass der Platz immer separat bleiben wird. Und das ist auch gut so, denn die hier manchmal den Blick beeinflussenden Industrieanlagen werden wohl definitiv nicht weichen. 

Wer auf dem schlichten Eröffnungsloch sein Par eingetütet hat, erlebt an dem folgenden Trio alle Herausforderungen, die ein Faldo-Design bereiten kann. Die Bahnen bieten Bunker-Eskapaden vom Feinsten. Hier gilt es, so unverschämt vielen Sandhindernissen zu entgehen, dass man sich manchmal die Frage stellt, ob das gute alte Gras überhaupt noch in der Überzahl ist.

Elea: Mehr Sand als in der Wüste

Böse Zungen behaupten, dass sich an Loch 4 (Orchard) mehr Sand befindet als in einer durchschnittlichen Wüste. (Ab und zu denkt man aber, dass gar nicht alle Hindernisse zwingend ins Spiel eingreifen, sondern eher eine künstlerische Note versprühen sollen. Die Grasinseln in den Bunkern etwa, wie sie schon Old Tom Morris und Alistair MacKenzie verwendeten.) Genial folgt später Bahn 15 (Perfect), an deren Tee-Box sich die Frage stellt, ob es überhaupt einen sicheren Weg zum ungemein schwer anzuspielenden, nierenförmigen Grün gibt. An der 17 (Bobby Jones) muss Sir Nick dann festgestellt haben, dass Gras und Sand verbraucht sind.

Denn auf diesem Monster-Par-4 wird der Weg zum Grün jäh durch eine lange, riesige, mit vielen dornigen Büschen besetzte Waste-Area unterbrochen. Und beim Blick von der opulenten Clubhausterrasse herunter werden Sie dann noch Dutzende weiterer Bunker entdecken, die Sie vorher auf der Runde gar nicht erahnt haben.

Secret Valley Golf Club

Ein Stück weiter südöstlich folgt mit dem Secret Valley Golf Resort die zweitälteste Golfanlage der Insel. Ein Stück weiter südöstlich folgt mit dem Secret Valley Golf Resort die zweitälteste Golfanlage der Insel. Der Name passt perfekt. Keinen Kilometer vom Meer entfernt, schlängelt man sich hier schon seit 1996 durch eine enge Schlucht in ein geheimnisvolles Tal.

Der Golfplatz selbst ist eingerahmt von steilen Bergen und Felsen, die je nach Tageszeit ein Spektrum verschiedenster Farben mit ins Spiel bringen. Und wer über das Wort »Resort« gestolpert ist: Von Häusern und Apartments gibt es hier keine Spur. Ein Wohnprojekt war zwar immer geplant, hat aber bis heute schlichtweg keinen Markt gefunden, sodass man sich auf eine entspannte Runde in malerischer Umgebung konzentrieren kann.

Das spektakuläre Tal bietet je nach Tageslicht mit seinen vielfarbigen Felsformationen erst einmal ein Paradies für Fotografen und Geologen. Wer jedoch den Fokus auf golferische Werte legt, muss auf den Front-Nine wachsam sein. Insbesondere an den dramatischen Abschlägen der Bahnen 2, 5, 7, 8 und 9, weil die abschüssigen Fairways die Bälle immer wieder nach rechts Richtung Wasserhindernis rollen lassen. Selbst gerade Drives sind auf dem trockenen Terrain gefährdet.

Wer den Draw vom Tee beherrscht, wird diese Herausforderungen aber meistern. Ursache dieses Problems ist das sehr enge Tal, welches die Landezonen begrenzt – da konnte auch das umfangreiche Re-Design von Hans-Georg Ehrhardt keine Wunder bewirken. Die Runde ist und bleibt anspruchsvoll bis zum Ende, was auch an den pfeilschnellen, zum Glück nur mäßig ondulierten Grüns liegt, die manchen Downhill-Putt zur richtigen Herausforderung machen. Der Höhepunkt folgt an Loch 15, wo es gilt, einen halbblinden Drive hinunter auf das plateauartige Fairway zu setzen, um dann einen hoffentlich exakten Schlag auf das kleine, von wundervollen alten Bäumen umrahmte Grün folgen zu lassen. Als Belohnung wartet danach aber eine idyllische Clubhausterrasse.

Aphrodite Hills

Direkt neben Secret Valley erstreckt sich großzügig die Anlage von Aphrodite Hills. Die war von Anfang an erfolgreicher in Sachen Housing-Project wie auch beim Renommee des Golfplatzes selbst. Von vielen exponierten Stellen auf den Höhenzügen genießt man hier den Blick auf das Mittelmeer. Der Bau-Boom auf dem Gelände scheint sich nicht abzuschwächen, trotzdem ziehen sich die Fairways in meist respektablem Abstand zu den Häusern über die Plateaus und durch manch enge Schlucht.

Bestes Beispiel ist das Signature-Hole, die grandiose Bahn 7, wo zwischen Abschlag und Grün nichts als tiefe Flora zu sehen und manch schlängelnde Fauna nur zu erahnen ist. Allein die Fahrt von der 6 hinein in die Schlucht, über Serpentinen zum Abschlag und dann weiter zum Grün rechtfertigt schon einen Teil des Greenfees, selbst wenn sich der Ball (oder gar die Bälle) nicht mehr wiederfinden lassen. GM-Tipp: Damit dieser Kick nicht nur dem »Göttergatten« vorbehalten bleibt, sollte auch die von Rot spielende »Göttin« den ein oder anderen Schlag vom blauen Tee wagen.

Als der renommierte Designer Cabell B. Robinson den Auftrag für diesen Platz annahm, konnte er hinsichtlich der topographischen Vorgaben aus dem Vollen schöpfen. Zwei riesige Bergrücken, ein tiefer Canyon und ein immer wieder im Hintergrund glitzerndes Mittelmeer – was kann man da noch falsch machen?

Aphrodite Hills: Signature-Holes in der Schlucht

In die Schlucht kamen natürlich die beiden Signature-Holes: Zunächst Bahn 3, die vom Championship-Tee einen mindestens 200 Meter langen Drive benötigt, um das Fairway auf der anderen Seite zu erreichen. (GM-Tipp: Auch wer nicht nicht über solche Längen verfügt, sollte »just for fun« zwei, drei alte »Gurken« aus der Tiefe des Bags opfern, bevor er über einen Kilometer weit per Buggy zu den regulären Abschlägen fährt.)

Die 7 dann setzt definitiv noch einen drauf: Der Abschlag liegt auf halben Weg zwischen Klippe und Tal – und von dort bis zum Grün bietet die Flora der Insel Myriaden von Möglichkeiten, verzogene Bälle für immer unauffindbar zu machen. Und auch, wenn es bergab geht: Im Zweifelsfall wird ein Schläger mehr den Puls etwas senken. Ansonsten tanzen die breiten, verzeihlichen Fairways hier die Bergrücken und Plateaus entlang. Und wer auf erhöhten Grüns bei kurz gesteckter Fahne den Pitch schnell zum Stoppen bringen kann, ist klar im Vorteil.

Wer in Secret Valley oder Aphrodite Hills erst gegen Mittag gestartet ist, kann den Sonnenuntergang herrlich am fünf Autominuten entfernten Felsen der Aphrodite verbringen. Der Sage nach soll hier bei Petra tou Romiou die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde dem Schaum der Meeresbrandung entstiegen sein. Und deshalb gilt diese Stelle als wichtige Sehenswürdigkeit und als Einfallstor in die griechische bzw. zypriotische Sagenwelt.

Minthis Golf Club

Gut 20 Minuten nordöstlich von Paphos, auf 550 Metern Höhe und von Bergen eingerahmt, befindet sich mit dem Minthis Golf Club das Gegenstück zu den küstengeprägten Plätzen. Früher firmierten diese ältesten 18 Löcher Zyperns unter Tsada Hills Golf Club, ab 2013 allerdings wurde das von Donald Steel entworfene Design aus dem Jahr 1994 kräftig auf den Kopf gestellt. Das Duo Mackenzie & Ebert hat den Platz visuell und sportlich erheblich aufgewertet und die Bahnen – mit Ausnahme der 10, die wie ein Fremdkörper herüberkommt – harmonisch und naturbelassen in die Landschaft integriert.

Die Runde zieht sich durch Walnuss-, Mandel-, Obst- und Olivenbäume, vorbei an einem Kloster aus dem 12.Jahrhundert, und integriert die Reben des hauseigenen Weinguts. Die Bahnen dieser äußerst entspannt rüberkommenden Anlage folgen der natürlichen Topographie, wunderschöner alter Baumbestand verengt die Fairways.

Minthis: Ein Platz, der viel verzeiht

Die Drives von den exponierten Abschlägen wirken aber gefährlicher, als sie eigentlich sind: Selbst wer etwas streut, kann mit einem Recovery-Shot zwischen den Bäumen das Spiel problemlos fortzusetzen, böses Rough stellt eher die Ausnahme dar. Als sehr viel abwechslungsreicher entpuppt sich die Rückrunde. Insbesondere Bahn 14 fordert die Strategen: Hier gilt es genau abzuschätzen, welche Carry-Länge heute möglich ist, um mit dem
Abschlag die Schlucht zu überspielen, aber den kurzmöglichsten Pitch zu bekommen. Danach folgt das einzige Inselgrün Zyperns, das mit seiner sehr moderaten Länge kein Problem darstellen sollte.

Insgesamt erwartet Sie hier ein eher klassisches Design, in das Mackenzie & Ebert aber mit Loch 10 – als einzigem auf der anderen Seite der Straße – einen gewissen Stilbruch eingebaut haben. Warum, kann beim Sundowner im modernen Clubhaus selbst der hier schon seit Jahrzehnten aktive Manager Stelios Patsalides nicht wirklich schlüssig beantworten. Unabhängig davon sorgt die offene Bahn mit der spektakulären Tee-Box samt Aussicht auf die gefühlt halbe Insel dafür, dass der Spielspaß definitiv weiter aufgewertet wird.

+++ GM Score: So testen wir Plätze +++

Die besten Hotels und Restaurants in Paphos

In Paphos warten unzählige Unterkünfte – doch das 5-Sterne-Hotel Elysium bietet nicht nur den perfekten Ausgangspunkt für den Besuch der vier Golfanlagen, sondern auch alle Annehmlichkeiten für die Strandtage. Zwei Outdoor-Pools, ein Indoor-Pool, eine eigene Meeresbucht, Spa, Tennis, Tauchen und andere Sportangebote lassen keine Langeweile aufkommen. Darüber hinaus überzeugen die ruhige Lage zwischen den beiden großen Ausgrabungsstätten und ein fußläufig erreichbares Ortszentrum. Die Zimmerpreise für 1 Ü/F in der Deluxe-Kategorie starten ab 230 Euro
(elysium-hotel.com/de).

Restaurants

Schon das Epicurean, das Buffet-Restaurant im Hotel Elysium, lässt keine Wünsche offen. Wer à la carte bevorzugt, hat hier die Qual der Wahl zwischen dem Mediterraneo (zyprisch), dem Ristorante Bacco (italienisch) und dem O‘Shin (japanisch). Hochwertige internationale und mediterrane Küche bieten auch die Clubhäuser, zu etwas höheren Preisen als im heimischen Golfclub. Und: Denken Sie an die Meze-Optionen in den Landgasthöfen!

GM-Tipp

Die Infrastruktur mit den wenig befahrenen Autobahnen im Dreieck
Paphos, Larnaka und Nikosia ist ausnahmslos gut. Ein Mietwagen drängt sich daher geradezu auf, mit dem man es anfangs aufgrund des ungewohnten Linksverkehrs jedoch etwas langsamer angehen lassen sollte.

Wann ist die beste Reisezeit?

Zypern glänzt mit ca. 320 Sonnentagen im Jahr. Wesentliche Niederschläge sind eigentlich nur zwischen Dezember und Februar zu erwarten. Als Golfer-Hochsaison gelten die Monate März bis Juni und September/Oktober. Im Juli und August kann sich das Thermometer Richtung 35 Grad und mehr bewegen. Typisch für Reiseziele, an denen ganzjährig gespielt werden kann: Greenfee- und Hotelpreise variieren stark saisonabhängig. Die Golfanlagen rufen aktuell bis 31. Mai die höchsten Raten auf, ab Juni purzeln die Preise massiv, Mitte September beginnt erneut die High-Season.

Golfreise Zypern: Anreise und Flüge

Den Flughafen Paphos steuern vor allem Billigflieger an, und das überwiegend während der Hauptsaison von März bis Oktober. Der Flughafen Larnaka, 75 Autominuten von Paphos entfernt, wickelt ganzjährig den Hauptreiseverkehr ab. Hier landet z.B. Lufthansa mehrmals täglich nonstop von Frankfurt und München, Austrian mehrmals täglich ab Wien und Edelweiss mehrmals wöchentlich ab Zürich.