International

Geschichte, Genuss und Golf in Brüssel

Golf in Brüssel
The National Golf Brussels

Eigentlich kennt die Hauptstadt von Belgien ja jeder von uns – aus der EU-Kapitale kommen schließlich (fast) täglich wichtige Nachrichten. Was allerdings weitgehend unbekannt ist: Brüssel ist auch ein sehr attraktives Ziel für alle, die Golf, Genuss und Geschichte mögen.

T | Michael Grytz  

Es ist ein ziemliches Gemetzel, als Napoleon am 18. Juni 1815 südlich von Brüssel noch einmal versucht, die Macht in Europa an sich zu reißen. Und hätte er nicht einige entscheidende Fehler gemacht, es hätte sogar gelingen können. Der legendäre britische Admiral Wellington jedoch hält in Waterloo mit taktischem Geschick und dem Durchhaltevermögen seiner Armee den Franzosen stand. »Ich wollte, es würde Nacht oder die Preußen kämen«, fleht er angeblich. Die kommen schließlich auch in letzter Minute, und am späten Abend ist das Schicksal Napoleons besiegelt. Der kleine Ort Waterloo wird jedenfalls weltberühmt – und sein Name zum Synonym schwerer Niederlagen, auch mancher Golfer. 

Spannendes Waterloo-Memorial 

Statt schwerer Schlachten bringt diese Region heute großen Spaß, in der Umgebung des Mémorial Waterloo 1815 gibt es zahlreiche großartige Golfplätze, manchmal liegen sie neben oder sogar auf den schicksalsträchtigen Gebieten. Allen voran der prestigeträchtige und gerade 100 Jahre alt gewordene Royal Waterloo Golf Club mit seinen 45 Löchern. Oder, ebenfalls im Umkreis von nur wenigen Kilometern um Brüssel, die beiden Anlagen von Golf Club 7 Fontaines und Golf Château de la Tournette. 

Golf in Brüssel
Royal Waterloo Golf Club

Königliche Golfanlagen 

Heute stehen König Philippe und seine Frau an Belgiens Spitze und führen das Land ohne jegliche Skandale. Als Golfer ist das Paar aber, anders als manch Vorgänger, nie in Erscheinung getreten. 

König Leopold II. etwa hat sogar an mehreren Plätzen mitgewirkt. So auch 1903 in Ostende, als er einen Links-Kurs begründete, um britische Touristen nach Belgien zu locken. Sie sollten, wie zu Hause gewohnt, Golf spielen können. (Im Klubhaus des Royal Ostend GC ist Leopold II. heute noch auf den Holztafeln als Ehrenpräsident verewigt.) Apropos: Den »Titel« Royal können alle Clubs erhalten, sobald sie älter als 50 Jahre sind. Stimmt das Königshaus zu, was es in der Regel tut, dann ist man »königlich«. 

Golf in Brüssel
Royal Golf Club of Belgium

Auch rund um Brüssel ging es stets königlich zu, beispielsweise in Tervuren, wo der Royal Golf Club of Belgium liegt. Der im Golferjargon gerne Ravenstein genannte Platz ist angenehm zu spielen und fair genug, um entspannt die herrliche Umgebung zu genießen. Denn: Ravenstein verläuft durch ein Arboretum, einen besonderen botanischen Garten. Leopold II. ließ hier Anfang des 20. Jahrhunderts Bäume aus aller Welt anpflanzen, um zu sehen, ob sie auch in Belgien gedeihen. Ihre bunte und vielfältige Blüte in den verschiedenen Jahreszeiten ist einzigartig. 

The National Golf Brussels hingegen ist ein bisschen »the new kid on the block«: eine Art Inland-Links, sehr anspruchsvoll zu spielen. Nebenan entstehen gerade ein edles Gym, ein Hotel und Appartements (die Baustelle stört aber beim Golfen nicht), in Summe also praktisch das komplette Gegenteil von Ravenstein. 

Golf mit Tradition 

Damit bricht The National natürlich auch ein wenig mit der reichhaltigen Tradition, die Golf in Belgien durchaus hat. Zwar sind nicht alle Plätze so alt und ehrwürdig wie Ravenstein oder Waterloo. Das GM-Etappenziel hier, tief in Brüssels Südwesten, ist jedoch der Royal Bercuit Golf Club, der ebenfalls zu den »grünen Juwelen« des Landes zählt.

Golf in Brüssel
Royal Bercuit Golf Club

Begleiten Sie uns auf unserer Reise nach Belgien, spannende Geschichte, kulinarischer Genuss und traumhafte Golfkulissen warten auf Sie! In der neuen Ausgabe #7/23 finden Sie unseren detaillierten Platztest, die Top-Attraktionen in Brüssel und den exklusiven GM-Reiseführer.