Herr Himmel, Sie kommen gerade aus St. Andrews, dem »Home of Golf«. Haben Sie sich schon wieder mit den deutschen Plätzen angefreundet?
Natürlich, ich finde, dass sich Deutschland positiv entwickelt hat. Viele der bestehenden Anlagen sind optimiert oder auch erweitert worden. Mit Winston, um eine Anlage explizit zu nennen, ist eine sehr gute hinzugekommen.
Welches Ihrer Designs ist Ihr Liebling?
Ich mag alle meine Kinder. Was mich sehr gefreut hat, war die Begegnung mit einem älteren Mitglied in Heidelberg-Lobenfeld. Er war vehement gegen den Umbau und wollte austreten. Nach der Fertigstellung kam er zu mir und hat mir die Geschichte erzählt. Er war glücklich, dass er nun einen neuen Platz spielen könne ohne den Club zu wechseln.
Was kommt Ihnen mehr entgegen: Neubau oder Redesign?
Ich finde Redesign sehr herausfordernd. Da gibt es Gegebenheiten und Zwänge, die man beachten muss. In Deutschland ist das wegen der vielen Regularien nicht ganz einfach.
Dürre und Wassermassen – Neue Herausforderungen für Architekten
Inwieweit hat sich der Beruf des Golfplatzarchitekten in Bezug auf Nachhaltigkeit und Biodiversität geändert?
Die Vorgaben und Richtlinien der EU spielen eine große Rolle bei der Umsetzung. Ein Punkt, der stets Berücksichtigung findet, ist den Wasserverbrauch zu reduzieren. Ein wichtiger Aspekt ist die Resilienz von Golfanlagen. Einerseits heißt es, sich auf Dürreperioden einstellen und andererseits auf Unwetter mit viel Regen – wie in diesem Jahr. Folglich muss bei der Planung genau berücksichtigt werden, wie das Wasser bei Niederschlägen über den Platz geleitet wird. Man muss ressourcenschonend agieren und das gesellschaftliche Bild im Hinterkopf haben. Alles andere ist nicht mehr zeitgemäß und vermittelbar.
Was gehört für Sie zu einem guten Golfplatz?
Die berühmten Golfplätze leben von der Landschaft. Das Auge spielt ja irgendwie mit. Die Gesamtoptik muss stimmen, dabei lege ich viel Wert auf Natürlichkeit. Diese ist zeitlos. Und natürlich der Spaß. Wenn die Spieler auf dem Platz keinen Spaß haben, hat man als Architekt etwas falsch gemacht. Die Platzlänge ist für mich zweitrangig. Ich halte Grünkomplexe für extrem wichtig. Das kurze Spiel ist so vielfältig und mit entsprechenden Grüns muss der Golfer reagieren. Großartige Plätze haben genau das. Für mich sind die Par 3s die Würze eines Platzes. Die benötigen unterschiedliche Längen und Optiken. Über die wird gesprochen. Interessanterweise sind die berühmtesten Löcher in Pebble Beach, Sawgrass oder Troon alles kurze Par 3s.
Was ist Ihr Favorit weltweit?
Den Old Course in St. Andrews finde ich schon ziemlich genial, oder Royal County Down.
Und in Deutschland?
Hamburg Falkenstein steht bei mir ganz oben. Den Platz von Harry S. Colt zu spielen, ist immer wieder ein Genuss. Es ist alles so natürlich, zeitlos und in sich stimmig. Zudem freue ich mich über eine Runde in Köln Refrath, dem Südplatz am Seddiner See, dem Lärchenhof und im Frankfurter GC.