Spielerprofile

Nick Faldo

  • Land Vereinigtes Königreich
  • Geboren 18.07.1957
  • Körpergröße 1,91 cm
  • Gewicht 97 Kg
  • Profi seit 1976
  • Webseite https://nickfaldo.com/

Die ersten Worte von Nick Faldo nach dem Sieg der British Open 1992 waren nicht unbedingt die schmeichelhaftesten. Der Engländer dankte der versammelten Schar von Korrespondenten nicht aus der Tiefe seines Herzens, sondern aus den Tiefen seines Hinterteils. Dieser provokativ gemeinte Satz galt in erster Linie den britischen Journalisten, die zu jener Zeit die Topgolfer des Vereinigten Königreiches von Turnier zu Turnier begleiteten. Zu ihnen gehörte in erster Linie Faldo, der dreimal das US Masters gewann und dreimal die Open. Fast 100 Wochen stand Sir Nick Faldo, der 2009 als Member of the British Empire ausgezeichnet wurde, an der Spitze der Weltrangliste. Dennoch schlossen die britischen Journalisten ihren erfolgreichsten Golfer nie ins Herz. Sie respektierten und bewunderten vielleicht sogar seine Leistungen, aber sie verstanden Faldo als Menschen nicht. Er blieb ihnen ein Rätsel. Ein charmanter Unterhalter war Faldo nie. Sein Humor war wohl nicht jedermanns Sache, so wie nach dem Open-Sieg 1992, als er „from the heart of my bottom“ grüßte.

Im April 1971 sah Faldo das erste Mal Jack Nicklaus beim Masters in Augusta Golf spielen, spätestens seit dem wollte er nichts anderes mehr werden als Golfprofi. Faldo selbst beschreibt diesen Moment als jenen, der seinen Ehrgeiz anstachelte. Vor dem Golf hatte Faldo etliche anderer Sportarten ausprobiert, aber keine konnte langfristig das Interesse in ihm wecken. Mit dem Spiel auf Fairways und Grüns änderte sich das schlagartig. Doch selbst große Erfolge führten bei Faldo nicht dazu, umgänglicher zu werden. Er war vom ersten Tag seiner Karriere an ein eckiger Individualist – und ein wortkarger Begleiter, der mit seinen Kollegen während einer Turnierrunde selten das Gespräch suchte. Manchmal blieb es bei einem Händedruck zu Beginn und nach der Runde. Faldo war zudem dazu fähig, radikale Entscheidungen zu treffen. Obwohl er 1987 seinen ersten Titel bei der Open gewonnen hatte, entschloss er sich, seinen Schwung mit Hilfe von Coach David Leadbetter komplett zu verändern. Ein risikoreicher Schritt. Leadbetter war zu jener Zeit, Ende der 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre, noch kein berühmter Golflehrer.

Nick Faldo war lange der berühmteste Schüler von Startrainer David Leadbetter.

Erst später fiel er durch seine Lehrbücher und Videos auf. Und dadurch, dass er Faldo zu einem so dominanten Golfer formte, der von seinen Gegnern gefürchtet wurde. Seinen ersten Titel in Augusta verdankte Faldo einem verschobenen Putt seines Gegners Scott Hoch. Im Stechen schaffte es der Amerikaner nicht, auf dem elften Grün, dem zweiten Extra-Loch, aus 60 Zentimetern einzulochen. Scott Hoch hatte den Sieg vor Augen, der daneben stehende Faldo dagegen die Niederlage wohl schon akzeptiert. Aber es kam anders; genau wie ein Jahr später an derselben Stelle. Ray Floyd hieß Faldos Gegner im Stechen 1990. Floyd, 48 Jahre alt und ein ausgesprochen erfahrener Spieler, schlug seinen Ball in das vor dem elften Grün gelegene Wasser.

Sicher, man könnte von glücklichen Umständen sprechen, die Faldo seine ersten beiden grünen Jacketts einbrachten, aber vielleicht lag es eben auch daran, dass seine Gegner auf ihn reagierten. Auf seine Ausstrahlung. Seine Kälte. Anders ist es nämlich nicht erklärbar, wie Greg Norman 1996 in der letzen Runde beim US Masters den Sieg noch aus der Hand geben konnte. Norman, genannt der „weiße Hai“, startete mit einem komfortablen Vorsprung von sechs Schlägen auf die letzten 18 Löcher. Aber nach dieser Runde war der Austrailer kein „Hai“ mehr, sondern nur mehr ein „Fischstäbchen“, wie er in einigen Blättern genannt wurde. Faldo siegte mit fünf Schlägen Vorsprung.

Generationswechsel: Nick Faldo half Tiger Woods 1997 in dessen erstes Masters-Jackett.

Mit dem Masters-Sieg 1996 wurde sein Schwung zur Benchmark und zum Synonym für Perfektion. Aber Faldos Hunger nach Erfolgen war offenbar gestillt. Auch in seinem Privatleben ging es fortan etwas ruhiger zu. Faldo in vierter Ehe verheiratet und hat vier Kinder.

Faldo hat 1990 die Open gewonnen und feiert mit seiner Frau Gill (rechts) und den Kindern Matthew und Natalie. Das Paar trennte sich 1995 nach zehnjähriger Ehe. Neben Faldo sein Caddie Fanny Sunesson mit der Claret Jug.