Der Schauplatz für das Final Four 2019 hätte passender kaum sein können. Im Gut Kaden Golf und Land Club schlugen schon Größen des Golfsports wie Bernhard Langer und Tiger Woods ab. Wir blicken zurück auf die Ergebnisse des Wochenendes und die neuen Deutschen Meister.
Insgesamt zwölf Mal war die European Tour zu Gast in Alveslohe bei Hamburg, zuletzt 2007. Das Final Four der KRAMSKI Deutsche Golf Liga kam nun zum ersten Mal nach Hamburg, nachdem in der Vergangenheit in Winston, im Licher GC und zuletzt im Kölner GC gespielt worden war. Im Final Four kämpfen die je vier besten Mannschaften aus der 1. Bundesliga der Herren und Damen im Matchplay-Modus um den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters.
Ladies First
Bei den Damen hatten sich der Hamburger GC und Berlin-Wannsee in der Nordstaffel fürs Finale qualifiziert. Aus dem Süden kamen St-Leon-Rot und der Frankfurter GC hinzu. 2018 war das große Jahr der Hamburgerinnen gewesen. Das Team von Trainer Christian Lanfermann holte sich erst den Titel des Deutschen Meisters und gewann später auch den Europapokal der Landesmeister. Als Favoritinnen sahen sich die Falkensteiner in Gut Kaden aber nicht.
Esther Henseleit: Scottish Open statt Final Four
Die Hamburger Spitzenspielerin Esther Henseleit war Anfang des Jahres – mit einem Handicap von +7 – ins Profilager gewechselt und startete gleich raketenmäßig durch auf der Ladies European Tour. Diese eigentlich sehr schöne Entwicklung führte jedoch dazu, dass die Falkensteinerinnen im diesjährigen Halbfinale gegen Rekordmeister St. Leon-Rot auf ihren „Star“ verzichten mussten. Denn Henseleit spielte in Schottland die Scottish Open. Zwar verpasste sie dort den Cut, schaffte es aber nicht mehr rechtzeitig nach Hamburg. Erst am Sonntag konnte sie – mit geliehenen Schlägern – eingesetzt werden.
Auch ohne Esther Henseleit gelang es den Titelverteidigerinnen, in den drei Vierern gegen die starken St. Leon-Roter um Leonie Harm in Führung zu gehen. Doch in den Einzeln drehten die Süddeutschen auf. Fünf der sechs Matches gingen an St. Leon-Rot, einzig Maike Schlender konnte einen Punkt für den HGC holen. Im zweiten Halbfinale konnten sich die Frankfurterinnen mit 5:4 knapp gegen Berlin-Wannsee durchsetzen.
St. Leon-Rot nicht zu schlagen
Zum Finale: Mit einer eindrucksvollen Demonstration der Stärke starteten die Damen aus St. Leon-Rot in den Tag und gewannen in den Vierern alle drei Punkte. Diese Dominanz behielten sie auch in den am Nachmittag gestarteten Einzeln bei und lagen in beinahe jedem Match klar vorn. Da sie aufgrund der am Vormittag errungenen Führung von 3:0 nur noch zwei der insgesamt sechs Einzel-Duelle gewinnen mussten, gestaltete sich das Spiel um den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters der Damen zu dem wahrscheinlich kürzesten der Final-Four-Geschichte.
Als Leonie Harm (GC St. Leon-Rot) an Bahn 15 ihr Match gegen Isabelle Schlick (Frankfurter GC) mit 4 & 3 gewann, war alles entschieden. Alle noch laufenden Partien wurden an Frankfurt „gegeben“, der Endstand von 5:4 sieht daher viel knapper aus, als es tatsächlich war. Im Spiel um Platz 3 setzte sich der HGC mit 6:3 gegen Wannsee durch.
Stuttgarter Herren nicht zu stoppen
Bei den Herren standen sich in den Halbfinals die Teams von Stuttgart Solitude und Hösel sowie Hubbelrath und Mannheim-Viernheim gegenüber. Das Stuttgarter Team von Trainer Peter Wolfenstetter hatte eine überragende Saison gespielt und die Südstaffel deutlich mit 23 von 25 möglichen Punkten an der Spitze beendet. Hösel dagegen war in der Nordstaffel nur knapp ins Finale eingezogen. Nach einem 2:2 in den Vierern war Stuttgart in den Einzeln eine Nummer zu stark für die Rheinländer. Knapp ging es bei der Partie Hubbelrath gegen Mannheim-Viernheim zu. Nach einem 1:3 in den Vierern konnten die Düsseldorfer in den Einzeln das Ruder rumreißen und mit einem Endergebnis von 6,5 : 5,5 ins Finale einziehen.
Für das Finale am Sonntag war der Hubbelrather Tourpro Nicolai von Dellingshausen zur Verstärkung des Teams angereist, nachdem er in Dänemark ein Turnier der Challenge Tour auf dem 5. Rang beenden konnte. Doch trotz dieser namhaften Verstärkung ging Stuttgart mit einer 3:1 Führung aus den Vierern in die Einzel. Auch am Nachmittag sah es in den Partien schon relativ früh gut für die Männer um Trainer Wolfenstetter aus. Alexander Herrmann, Max O’Hagen und Max Eichmeier (besiegte Nicolai von Dellingshausen) holten alle Punkte aus den ersten drei Einzeln nach Stuttgart.
Am Ende fiel der Sieg mit 8:4 deutlich aus. Für Roland Becker, den Trainer des geschlagenen Teams, war die Niederlage aber kein Weltuntergang. „Wir waren heute definitiv nicht gut genug, um Stuttgart zu schlagen. Stuttgart hat die beste Saison gespielt und ist verdient Deutscher Mannschaftsmeister geworden“, sagte Becker.
Peter Wolfenstetter, der zum ersten Mal mit einem Team gewann, nachdem er mit einzelnen Athleten seit vielen Jahren sehr erfolgreich ist, zeigte sich im Moment des großen Triumphs gerührt: „Für mein Team ist das eine geile Nummer. Die Saison hätte nicht besser laufen können. Ich freue mich auch für alle, die im Hintergrund mitmischen, allen voran natürlich Kapitän Ingmar Peitz.“
Im kleinen Finale der Herren konnte sich Hösel gegen Mannheim-Viernheim im Stechen durchsetzen und gewann, wie schon 2018, die Bronzemedaille.