Bernhard Langer im Interview – der 62-Jährige spricht über seine Karriere, die Pläne für die Zukunft, die Bedeutung der Fitness, seinen Kontakt zu Martin Kaymer und das Engagement von Greta Thunberg.
Er ist der erfolgreichste deutsche Golfer der Geschichte. Bernhard Langer gewann 112 Turniere, darunter elf Majors auf der Seniors Tour. Am vergangenen Wochenende kehrte der 62-Jährige zum MercedesTrophy World Final in den Golfclub Solitude nach Stuttgart zurück. Am Rande des Events plauderte der Mercedes-Markenbotschafter ausführlich über viele Themen: seine Zukunftspläne, seine Karriere, die Fitness, seinen Kontakt zu Martin Kaymer und das Engagement von Greta Thunberg. Was Bernhard Langer im Interview verrät, lesen Sie hier! Wir haben die besten Aussagen für Sie zusammengefasst!
Bernhard Langer im Interview über…
… seine Frau Vikkie – und ob sie versucht habe, ihn zum Kürzertreten zu überzeugen:
„Aufzuhören war eigentlich nie im Gespräch. Aber etwas weniger zu tun schon. Das wird auch früher oder später zutreffen. Ich habe mich schon ein wenig reduziert. Früher war ich auf der ganzen Welt unterwegs. Inzwischen spiele ich hauptsächlich in Amerika und ab zu in Europa. Aber die großen Reisen nach Australien, Neuseeland, Südafrika oder Japan habe ich größtenteils gestrichen. Und das kommt mir auch zugute.“
… seine Ernährung und das gefühlte Alter:
„Eine spezielle Diät halte ich nicht. Aber ich mache natürlich Fitness, Dehnungsübungen und bin viel auf dem Golfplatz unterwegs. Außerdem laufe ich und habe gute Gene, denke ich. Das alles hilft mir dabei, mich gut zu fühlen. Es gibt Tage, an denen der Körper etwas mehr zwickt, die Schmerzen größer sind und ich mein Alter spüre. Aber an den meisten Tagen fühle ich mich wie ein 40-Jähriger und bewege mich auch dementsprechend. Ich habe noch eine relativ gute Haltung und fühle mich wohl.“
Bernhard Langer im Interview: „Bin überrascht, was mir gelungen ist“
… einen gesunden Lebensstil:
„Man muss sich bewegen. Wir gehören zu einer Generation, die sehr viel sitzt – im Auto oder im Büro. Ich kann jedem empfehlen, mindestens zwei Stunden am Tag etwas zu tun. Golfspielen hilft natürlich. Man bewegt sich, dreht sich, bückt sich. Man verbraucht Kalorien und benutzt die Muskulatur. Wer kein Golf spielt oder wenig Zeit hat, sollte rausgehen, ins Fitnesscenter oder spazieren. Je älter man wird, desto wichtiger werden Dehnungsübungen.“
… Pläne für die Zeit nach der Karriere:
„Ich kann mir vorstellen, dass ich weiter im Golfbereich unterwegs sein werde. Genau weiß ich es nicht. Die nächsten Jahre habe ich vor, weiterhin Turniere zu spielen.“
… einen Wunsch, den er sich erfüllen möchte:
„Was ich gern machen würde, wäre Helikopter-Tiefschneefahren. Oder die Welt als Tourist bereisen. Ich war zwar viel unterwegs in meinem Leben, habe viel gesehen. Aber meistens arbeitsbedingt. Ich saß im Flieger, war am Flughafen, im Hotel und auf dem Golfplatz. Aber ich habe wenig vom Land und der Kultur mitbekommen.“
… das Gefühl beim Rückblick auf seine Karriere:
„Im Großen und Ganzen bin ich unheimlich zufrieden und überraschet, was mir alles gelungen ist. Golf war nicht gerade die große Sportart. Ich kam aus einem Dorf, das etwa 800 Seelen groß war. Dass ich zu einem Weltgolfer aufsteigen würde, war nicht vorhersehbar. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Bernhard Langer im Interview: „Martin Kaymer ist ein ganz toller Mensch“
…Heimatgefühle in Deutschland:
„Wenn ich mit dem Flieger lande, bin ich zuhause – ob in München oder Stuttgart. Natürlich bedeutet es noch mehr, wenn die Mutter etwas kocht, der Bruder oder die Familie um mich herum sind und ich ab und zu in den Ort kommen kann, in dem ich aufgewachsen bin.“
… den deutschen Golf-Nachwuchs:
„Golf ist sehr populär in Amerika, Großbritannien oder auch Australien. Es gibt zig Tausende Nachwuchsspieler, die alle auf die Tour wollen. Deutschland ist nicht gerade eine Golfnation. Wir können nur hoffen, dass wir den einen oder anderen Martin Kaymer in der Zukunft bekommen. Er hat Majors gewonnen, war einige Wochen sogar die Nummer eins der Welt. Das waren großartige Erfolge, wenn man bedenkt, gegen wen er antreten musste. Ich hoffe, dass der eine oder andere nachkommen wird.“
… den Kontakt zu Martin Kaymer:
„Wir haben ab und zu Kontakt, sehen uns beim Masters und spielen beim einen oder anderen Turnier gemeinsame Trainingsrunden. Er ist mir unheimlich sympathisch. Er ist ein ganz toller Mensch. Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft. Wir alle machen Krisen durch. Er wird sich fangen und wieder zum ganz großen Erfolg aufsteigen.“
Bernhard Langer: „Ich möchte etwas zurückgeben!“
… sein soziales Engagement:
„Ich weiß, dass ich unheimlich viel erreicht habe und sehr gesegnet war mit meinen Erfolgen und meinem Einkommen. Mit meinen Stiftungen in Deutschland und Amerika möchte ich etwas zurückgeben und anderen Menschen helfen, denen es nicht so gut geht wie mir.“
… Greta Thunberg:
„Ihr Engagement ist sicher lobenswert. Natürlich gibt es unterschiedliche Meinungen. Es gibt Länder, die sehr viel tun und andere, die gar nichts machen. Wir in Deutschland oder Europa können viel Initiative leisten. Aber es gibt auch Länder wie China oder Indien, in denen viel mehr Menschen leben, mehr Abgase in die Luft geblasen werden. Ich bin kein Experte auf dem Gebiet. Aber ich glaube, alle Menschen, alle Erdteile müssen etwas tun.“
… seine Erinnerungen an den Stuttgarter Golf-Club Solitude, wo am vergangenen Wochenende das MercedesTrophy World Final stattfand:
„Ich habe ganz besondere, tolle Erinnerungen. Wir hatten hier die German Open, die PGA Championship. Ich glaube, ich habe vier Turniere hier gewonnen. Der Platz kam mir immer zugute.“
… die Entwicklung des Turniers:
„Ich finde es großartig und möchte gratulieren zum 30-jährigen Jubiläum. Es ist ein einmaliges Turnier, Spieler aus der ganzen Welt qualifizieren sich, um hier in Stuttgart am World Final teilnehmen zu können. Die Leute, die ich in den letzten Jahren kennengelernt habe, sind unglaublich begeistert.“
Das MercedesTrophy World Final 2019 – Langer überreicht Nations Cup an Argentinien