Knappe zwei Kilometer für vier Spielbahnen
Kumuliert sind allein auf diesen Bahnen von den gelben Tees 1.838 Meter zu überwinden. Das sind im Durchschnitt pro Loch 459,5 Meter. Von den roten Abschlägen ergibt dieses Rechenspiel: 1.548 Meter mit durchschnittlichen 387 Metern, was für das vermeintlich „zarte Geschlecht“ ein gutes Stück Arbeit bedeutet. Und die Profispieler? Ja, die dürfen auf den letzten vier Bahnen noch mal schlappe knapp zwei Kilometer überspielen – 1.929 Meter mit durchschnittlich 482 Metern pro Bahn. Und weil eine Spielbahn, die schnörkellos geradeaus verlaufen würde, ja auch langweilig wäre, zieren Bunker und mächtig große Wasserhindernisse diese vier Spielbahnen. In denen es übrigens ausgezeichnete Hechte zu angeln gibt, wie ich vergangenes Jahr feststellen durfte, das aber nur am Rande. Und dann gibt es ja beim Natursport Golf ja noch so etwas wie Wind. Das ist (Längen-)Wahnsinn!
Eigentlich liebe ich Par-5-Bahnen. Denn gerade an solchen Löchern habe ich – als Dame mit etwas Grundlänge – die Chance, das Grün mit dem zweiten Schlag zu attackieren und vielleicht ein Birdie zu spielen. Nicht aber in Green Eagle. Selbst vom „Vorgrün“, wie Damenabschläge ja gerne bezeichnet werden, habe ich teilweise noch nicht einmal die Möglichkeit, mit dem dritten Schlag auf dem Grün zu liegen. Die Bahn 16 misst von den hinteren Tees 645 Meter. In Worten: sechshundertundfünfundvierzig Meter.
Nicht nur wir Amateure, denen es meist an einer soliden Grundlänge mangelt, hatten mit dem „grünen Monster“, wie es gerne in Fachkreisen geschimpft oder auch geadelt wird, zu kämpfen. Auch die leicht unglücklich dreinblickenden Gesichter vieler Tourspieler samt deren Ergebnissen in der ersten Turnierrunde am Donnerstag bedürfen eigentlich keiner näheren Erklärung. Klar könnte als Mini-Ausrede das Wetter geltend gemacht werden, aber etwas stärkere Böen und Regen dürften eigentlich nicht Grund genug dafür sein, dass von 150 Teilnehmern lediglich knapp 40 Par oder besser spielten.
Dabei gab es extreme Ausschläge nach oben – also über Par. So führt der Ryder-Cup-Held von 2014, Victor Dubuisson, das Leaderboard von unten an: Seine Unterschrift musste er bei Abgabe der Scorekarte neben eine 83 (+10) setzen. Zwei Doppelbogeys an Bahn 6 und der scheinbar niemals endenden 16 und dann noch der „Bogeytrain“ auf den Bahnen 10 bis 13.
Auch Marcel Siem (+9) und der Vorjahreszweite Allen John (+8) erwischten einen rabenschwarzen Tag. Umso erfreulicher aber die Spitze des Leaderboards.
Klar, Ausschläge nach unten gibt es immer und jeder Golfer erwischt mal einen ganz bitteren Tag, aber wenn von 150 Teilnehmern nur knapp ein Sechstel unter Par spielen, spricht das schon deutlich für einen extrem anspruchsvollen Platz. Der US-Star mit deutschen Wurzeln, Xander Schauffele, beendete seine ersten 18 Löcher mit 73 Schlägen (+1) und erklärte: „Die ganze Runde war ein ständiges Up and Down, bei dem starker Seitenwind das Spiel sehr schwierig gemacht hat.“