Rendezvous mit der Ostseeküste Schleswig-Holsteins zwischen Glücksburg und Travemünde. Die ist wie für einen Golfurlaub gemacht. Wir stellen Ihnen die schönsten Orte und elf Golfanlagen vor. Keine ist mehr als vier Kilometer vom Sandstrand entfernt. Der große Ostsee-Report!
Dubai ist zu heiß, Belek zu voll, Südafrika zu gefährlich, die USA viel zu teuer. In Spanien war man schon so oft, Thailand ist zu weit weg, Schweden voller Mücken und in Schottland regnet es dauernd. Viele Klischees, dazu noch Flugzeugabstürze und die nachwirkende Finanzkrise – bei der Entscheidung für ein Reiseziel finden deutsche Golfer immer mehr Gründe, kritisch bei der Auswahl zu sein.
Die Lösung? Urlaub im eigenen Land! Denn Fakt ist: Deutschland ist „in“ unter den Deutschen. Im vergangenen Jahr lag der Marktanteil von Urlaubsreisen innerhalb der Heimat bei 31 Prozent, Tendenz steigend. Und neben Bayern und Meck-Pomm feiert vor allem die gute, alte Ostseeküste Schleswig-Holsteins ein Revival. Längst überholt das 70er-Jahre-Image vom Campingparadies für pensionierte Ruhrgebietler und der „Badewanne für Hamburger“.
Die Ostsee pusht ganz Schleswig-Holstein
„Unsere Situation 2009“, sagt Ostsee- Holstein-Tourismus-Geschäftsführerin Katja Lauritzen, „war mit dem Bekanntheitsgrad von Uwe Seeler und Heidi Kabel gleichzusetzen. Wir mussten was tun.“ Der Startschuss fiel unter anderem beim Nachbarn von Timmendorfer Strand, in Scharbeutz. Die öffentliche Hand pumpte Millionen in eine moderne Dünenmeile. Initialzündung für ein gutes Investitionsklima. Andere Ostseeorte folgten. Seitdem sprießen neue Hotels und Feriendorfanlagen an vielen Stränden zwischen Glücksburg im Norden und Travemünde im Süden aus dem Sand. 3.500 neue Betten allein in den letzten zwei Jahren und bis Ende 2017 sind weitere 6.000 bereits im Bau oder der Planung. Und auch arrivierte Anlagen starteten Modernisierungen. Speziell für die wählerische Golfklientel nicht unerheblich. „Neben den Golfern entdeckte auf einmal auch eine Wellness-Kundschaft die Ostsee. Viele heiraten zum Beispiel auch bei uns“, so Lauritzen.
Noch nie waren die Ausgaben der deutschen Urlaubsreisenden so hoch wie 2014. Und in dem Jahr zählte auch die gesamte Ostseeküste des Landes knapp zwölf Millionen Übernachtungen, die Hälfte allein in Ostholstein. Die Ostsee pusht das ganze Bundesland. Ob Selbstdarsteller im Netz, Reise-Hedonisten mit persönlichem Verwöhnzwang oder -Ethiker, die ökologisch bewusst urlauben, Erholungssuchende oder Golfverrückte – die Ostsee ist spontan erreichbar und bietet mehr zu erleben, als der Tag lang ist.
Vor allem für Golfer mit einer der höchsten Golfplatzdichten bundsweit. Bedenkt man, dass der typische Golftourist pro Urlaubswoche vier bis sechs Runden auf bis zu fünf verschiedenen Plätzen spielt, dann jetzt aufgepasst! Wir sagen Ihnen, für welche elf Plätze es sich an der Ostsee lohnt, den maximal vier Kilometer entfernten Sandstrand mindestens einmal zu verlassen – und beginnen ganz im Süden der Lübecker Bucht in Travemünde.
Im K-Klub von Travemünde ist sogar die Range ein Star
Die 27 Löcher des fast 100-jährigen Lübeck- Travemünder Traditionsklubs mit „K“ im Namen grenzen an das steile Brodtener Steilufer und damit direkt an die Ostsee. Bis zum besonders feinen, ständig gesiebten Sandstrand des Ostseebades sind es nur wenige Schritte mehr. Diese exponierte Lage verdankt der klassische, ausschließlich durch seine Mitglieder getragene Travemünder Verein seiner frühen Gründung 1921. Küstenschutz gab es da noch nicht.
Neben dem 2014 eröffneten hypermodernen Clubhaus – Wirt Torsten Koch vom Restaurant Neunzehn hat gute Beziehungen zu ansässigen Fischern – ist laut Pressesprecher Dr. Eberhard Wolff „Deutschlands schönste Driving Range“ allein einen Besuch der Anlage wert. Vom Abschlag ist fast die gesamte Bucht einzusehen – einmalig.
Pro Adam Cockayne und der clubeigene Fitter (!) Santiago Mari-Garcia haben ganz sicher zwei der besten Arbeitsplätze an der gesamten Küste. Zeitgleich hat das Trainerteam Erfolg. Die Jugendarbeit wurde 2014 vom DGV als landesbeste ausgezeichnet.
Vor einem Besuch lohnt der Blick auf die Klubhomepage – mit Bewegtbild dank Drohneneinsatz und modernster Aufmachung ein Paradebeispiel für das gelungene Entrée einer Golfanlage. Man ist gezwungen, beeindruckt zu sein. Nicht, dass Lübecks schönste Tochter, wie Travemünde auch genannt wird, viel Werbung nötig hätte. Klub wie Ort sind gesund aufgestellt, man freut sich trotzdem über jeden Gast.