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Defibrillator im Test: Was tun, wenn der Flightpartner kollabiert?

Defibrillator

Viele Golfclubs besitzen bereits einen Defibrillator. Sofern er für jedermann zugänglich ist, ist er sinnvoll und mitunter lebensrettend zugleich. Sollte er jedoch „sicher“ im Sekretariat verschlossen (und somit außerhalb der Büroöffnungszeiten nicht zugänglich) sein, ist er im Notfall zu Randzeiten leider nur eine gut gemeinte Anschaffung.  

Was passiert, wenn der Flightpartner wirklich kollabiert? Weltweit werden pro Jahr knapp sieben Millionen plötzliche Herzstillstände verzeichnet – zumeist die Folge eines anhaltenden Kammerflimmerns. In diesem Zustand wird kein Blut mehr durch den Kreislauf gepumpt und Betroffene werden ohnmächtig. Die Überlebenschancen der Personen hängen ab diesem Augenblick davon ab, wie schnell und gut erste Maßnahmen zur Wiederbelebung ergriffen werden. Als Faustregel gilt: Menschen, die nach einem abrupten Herzstillstand nicht direkt mittels Herzdruckmassage behandelt werden, verlieren pro Minute 10% Überlebenswahrscheinlichkeit. Zügiges und entschlossenes Handeln ist also Mittel der Wahl. 

Aber sind wir überhaupt noch in der Lage, Erste-Hilfe-Maßnahmen korrekt einzuleiten? Liegt der Führerscheinkurs nicht bereits zu viele Dekaden zurück? Und wenn es zum Unvorstellbaren kommt: Können wir einen Defibrillator bedienen? Hat man nicht viel zu viel Respekt, dieses Gerät selbstständig zu betätigen? 
 
Um der Frage auf den Grund zu gehen, haben wir von der Firma SCHILLER ein Gerät zu Testzwecken erhalten. Das Unternehmen war so freundlich, uns darüber hinaus ein Poster mit der aktuellen Rettungskette nach ERC-Richtlinie zu überlassen, das wir ebenfalls in diesem Heft veröffentlichen. Golfclubs können das Plakat heraustrennen und foliert von außen gut sichtbar an der Eingangstür platzieren. Die dort aufgelistete Rettungskette beginnt (bis zum Eintreffen des Gerätes oder des Rettungsdienstes) bereits bei jedem Einzelnen – Freilegen der Atemwege, korrekte Beatmung und Herzdruckmassage werden verständlich beschrieben. 
 
Der Test

Wir nehmen das Gerät FRED PA-1, das von der Firma SCHILLER speziell für ungeschulte Anwender entwickelt wurde, und simulieren die Ohnmacht unseres Flightpartners. Die Freilegung der Atemwege nebst Herzdruckmassage lassen wir aus und springen direkt zur Übergabe des Defibrillators durch den Marshall. Wir öffnen das Gerät, das sich selbstständig einschaltet. Die Kabel sind bereits vorinstalliert, was die Sache in einer psychologischen Ausnahmesituation natürlich vereinfacht.  
 
Das Gerät fordert uns auf, den korrekten Sitz der Elektrodenstecker zu überprüfen. Anschließend sollen wir die Oberkörperbekleidung vollständig entfernen, die Schutzfolien der Elektroden lösen und diese auf den nackten Oberkörper kleben. Der Patient darf nun nicht mehr von uns berührt werden, da das Gerät selbstständig den Herzrhythmus analysiert. Sollte dieser nicht vorhanden sein, empfiehlt das Gerät einen Schock und warnt nochmals vor Berührung des Patienten. Der Defibrillator gibt den Schock eigenständig ab und erlaubt im Anschluss die Berührung des Patienten, um die Herzdruckmassage fortzuführen. Dabei gibt es Anweisungen zur Durchführung – es ertönt ein Takt, dem man seine Druckbewegungen anpassen kann. Im Hintergrund analysiert das Gerät erneut den Herzrhythmus und startet bei Bedarf einen weiteren Elektroschock. 
 
Das gesamte Prozedere ist auch ohne echten Notfall relativ aufregend für die Redaktion, jedoch sind sich alle einig, dass die vollautomatische Hilfe nebst klarer Sprachanweisungen eine unschätzbare Unterstützung darstellt. Leider bezuschussen nicht alle Bundesländer die Anschaffung eines Defibrillators (unseren Recherchen nach lediglich Mecklenburg-Vorpommern und Bayern); daher sollten sich möglichst in jedem bundesdeutschen Golfclub Firmensponsoren finden, die im Notfall als rettende Engel benannt werden! 

Defibrillator

Die Frage nach einer funktionierenden Rettungskette außerhalb der Öffnungszeiten eines Club-Sekretariats bleibt eine der zentralen in Golfclubs. Wir haben es im letzten Herbst selbst erlebt, dass wir bei einem „Ausrutscher“ nebst Knöchelbruch einer älteren Dame vergeblich versuchten, das Sekretariat zu erreichen. Durch Zufall war die Gastronomie noch besetzt und der Küchenchef kam mit einem Buggy über den tiefen Platz gerollt, um die Verletzte zu einem für Rettungswagen zugänglichen Ort zu fahren. Was, wenn die Dame zu einer Randzeit allein unterwegs gewesen wäre? 
 
SCHILLER zählt zu den weltweit führenden Herstellern und Lieferanten von Geräten für die kardiopulmonale Diagnostik, für die Defibrillation und Patientenüberwachung sowie von Softwarelösungen für die Medizinbranche. SCHILLER setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten für den Kampf gegen den plötzlichen Herztod ein. Das Unternehmen mit ca. 1.000 Angestellten hat seinen Firmensitz in Feldkirchen bei München. 

Defibrillator

Weitere Infos und Direktverkauf: www.schillermed.de