Golf Club Magazin

Update zum Feuer im GC Hamburg Wendlohe

Wie wir auf golfmagazin.de vergangene Woche berichtet haben, ereignete sich in der Nacht des 10. Januar 2022 ein Großbrand im Leading Golf Club Hamburg Wendlohe. Um den bereits vorherrschenden Mutmaßungen und Spekulationen entgegen zu wirken, hat sich die GM-Redaktion mit Wendlohe-Geschäftsführer Christoph Lampe zu einem Gespräch vor Ort getroffen und exklusiv Fotos der dramatischen Großbrandstelle gemacht.

Tragische Bilder aus dem GC Hamburg Wendlohe. So sieht es aktuell aus. Und der Club zeigt Humor: Das ehemalige Übungsgrün ist »gesperrt«. (Foto: Isabel von Wilcke)
Tragische Bilder aus dem GC Hamburg Wendlohe. So sieht es aktuell aus. Und der Club zeigt Humor: Das ehemalige Übungsgrün ist »gesperrt«. (Foto: Isabel von Wilcke)

Update zum Großbrand im GC Hamburg Wendlohe, der sich am 10. Januar 2023 ereignete.

Als Golfliebhaberin bin ich nicht nur indirekt vom Brand dieses Hamburger Vorzeigeclubs betroffen. Seit einem knappen Jahrzehnt bin ich Mitglied des GC Hamburg Wendlohe und unterstütze die Bundesligamannschaft der Damen. Dies ist nun bereits das zweite Mal, dass ich in meiner Funktion als Redakteurin über einen Großbrand meines Heimatclub schreiben muss.

Teamfoto aus »guten Zeiten« nach dem Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Doch auch ein Großbrand im Heimatclub tut dem Teamzusammenhalt keinen Abbruch. (Foto: Archiv)
Teamfoto der Damenmannschaft des GC Hamburg Wendlohe aus »guten Zeiten« direkt nach dem Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Doch auch ein Großbrand im Heimatclub tut dem Teamzusammenhalt keinen Abbruch. (Foto: Archiv)

Business as usual

Dass der GC Hamburg Wendlohe auch in Krisenzeiten top organisiert ist, bewies eine noch in der Brandnacht verschickte Rund-WhatsApp, die alle Mitglieder über den aktuellen Stand der Lage – und den Brand informierte. Typisch »leading« eben.

»Daily Business as usual«. Zwar sind Pro Shop, Sekretariat und Caddyhalle abgebrannt, doch der tägliche Betrieb läuft weiter. Das Clubtelefon wird auf das Privathandy des Geschäftsführers Christoph Lampe weitergeleitet und auch die Mitarbeiter nutzen ihre privaten Telefonnummern für Rufweiterleitungen, um besorgte Mitglieder über den etwaigen Verbleib ihres Golfequipments zu informieren. Das vorläufige Sekretariat befindet sich nun im Obergeschoss des Clubrestaurants, wo dieses Jahr eigentlich ein Fitnessraum eingerichtet werden sollte.

Die Brandruine des GC Hamburg Wendlohe. Hier waren Sekretariat, Pro Shop, Caddyhalle und die Geschäftsstelle des Hamburger Golfverbands beheimatet. (Foto: Isabel von Wilcke)
Die Brandruine des GC Hamburg Wendlohe. Hier waren Sekretariat, Pro Shop, Caddyhalle und die Geschäftsstelle des Hamburger Golfverbands beheimatet. (Foto: Isabel von Wilcke)

Clash of cultures

Es ist so viel »Normalität« wie möglich gewünscht. Auch das Mannschaftstraining sämtlicher Teams läuft weiter, obwohl viele Spieler nun keine Schläger mehr haben, da diese im abgebrannten Bereich der Caddyhalle standen. Es ist schon bizarr. Am Wochenende schlendere ich mit meinen Teamkameradinnen von der Driving Range Richtung Clubhaus-Komplex und stehe dann vor einer verbrannt riechenden Ruine (Foto oben und weitere unten).

Ich treffe Wendlohe-Geschäftsführer Christoph Lampe zum Kurzinterview, der auch in Zeiten der Krise hoch professionel wirkt und ein klitzekleines bisschen müde aussieht.

Wendlohe-Geschäftsführer steht am Eingang des ehemaligen Pro-Shops. Noch vor ein paar Tagen war dies sein täglicher Weg zum Arbeitsplatz. (Foto: Isabel von Wilcke)
Wendlohe-Geschäftsführer steht am Eingang des ehemaligen Pro-Shops. Noch vor ein paar Tagen war dies sein täglicher Weg zum Arbeitsplatz. (Foto: Isabel von Wilcke)

Ausgeklügeltes Sicherheitssystem

Stopp den Mutmaßungen. Christoph Lampe (Geschäftsführer des GC Hamburg Wendlohe) sagt: »Es gibt bisher noch keine finale Aussage zur Brandursache. Fest steht aber, dass es nicht die Batterien der Trolleys der Mitglieder waren.«

Die Lagerung von Batterien wird in vielen Clubs als ein sehr hohes Risiko angesehen. Doch der GC Hamburg Wendlohe hatte ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem. Und schon jetzt steht fest, dass definitiv nicht die Batterien die Ursache des Großbrands waren!

Völlig unversehrt: Christoph Lampe zeigt einen der Batterieschränke des GC Hamburg Wendlohe. Dieser befindet sich in der teilweise abgebrannten Caddyhalle und war nicht vom Feuer betroffen. (Foto: Isabel von Wilcke)
Völlig unversehrt: Christoph Lampe zeigt einen der Batterieschränke des GC Hamburg Wendlohe. Dieser befindet sich in der teilweise abgebrannten Caddyhalle und war nicht vom Feuer betroffen. (Foto: Isabel von Wilcke)

»Die Trolley-Batterien der Mitglieder müssen in einem der sechs Batterieladeschränke eingeschlossen werden«, erklärt Christoph Lampe vor Ort im Stadtgolfclub in Hamburg-Schnelsen. Jeder dieser Schränke hält einem Batteriefeuer von mindestens 90 Minuten Stand. »Somit ist binnen dieser Zeit der Zugriff der Feuerwehr gewährt und die Schränke könnten aus dem Gebäude entfernt werden«, erklärt Lampe, während er einen der Schränke vor Ort im hinteren Bereich der Brandruine öffnet.

Es gibt eine Brandmeldeanlage für die Stahlschränke und eine separate Brandmeldeanlage für das Gebäude. »So stand schon in der Brandnacht fest, dass es in dem Gebäude gebrannt hatte und der Brand nicht von den Schränken ausgegangen ist«, erklärt Christoph Lampe.

Zwischenstand zum Brand in Hamburg Wendlohe

Die aktuell beliebteste Frage am Telefon des GC Hamburg Wendlohe lautet wohl dieser Tage: »Ist es noch da?«. Die Mitglieder des Hamburger Topclubs rufen besorgt an, um nach ihrem geliebten Equipment zu fragen.

»Gut 90 Prozent der Golfausrüstungen der Mitglieder konnten gerettet werden. Zur Zeit können die Mitglieder ihr Equipment abholen, bis das Gebäude abgerissen wird«, sagt Wendlohe-GF Christoph Lampe.

Bizarre Kontraste zeigen sich auch in der Brandruine selber. Stahlträger sind teilweise völlig verbogen und im Pro Shop hängen Poloshirts nach artig in Reih und Glied auf den Kleiderbügeln. (Foto: Isabel von Wilcke)
Bizarre Kontraste zeigen sich auch in der Brandruine selber. Stahlträger sind teilweise völlig verbogen und im Pro Shop hängen Poloshirts nach artig in Reih und Glied auf den Kleiderbügeln. (Foto: Isabel von Wilcke)

Die gute Nachricht: Der Brand ist auf der Vorderseite des Gebäudes durchgelaufen, während die Rückseite, auf der sich die eigentliche Caddyhalle befand, fast unbeschädigt blieb.

Besonders tragisch: Auf der anderen Seite des Gebäudes im Pro Shop und Sekretariat ist kaum etwas zu retten gewesen. Insbesondere das Clubarchiv einschließlich sämtlicher Erinnerungen des Vereins ist verbrannt. »Dies ist im Hinblick auf das anstehende 60-jährige Clubjubiläum im kommenden Jahr besonders bedauerlich«, erklärt Christoph Lampe.

HGV-Präsident Sven Trulsen (lächelt freundlicerh Weise extra fürs Foto), langjähriges Mitglied des GC Hamburg Wendlohe hält einen der wenigen Reste des Wendloher Clubarchivs in den Händen. (Foto: Isabel von Wilcke)
HGV-Präsident Sven Trulsen (lächelt freundlicher Weise extra fürs Foto), langjähriges Mitglied des GC Hamburg Wendlohe hält einen der wenigen Reste des Wendloher Clubarchivs in den Händen. (Foto: Isabel von Wilcke)

News zum Brand gibt’s auch auf dem Insta-Account des GC Hamburg Wendlohe oder wie gewohnt auf golfmagazin.de