Interview mit Jugendcup-Bremen-und-Umzu-Gründerin
Frauke Gnielinski, Gründerin der Turnierserie Jugendcup Bremen und Umzu erzählt die Entstehungsgeschichte und Idee hinter der Spielgemeinschaft.
Die Idee – Jugendcup Bremen und Umzu
GM: Frau Gnielinski, erzählen Sie uns doch mal, wie es zu der Idee des Jugendcup Bremen und Umzu kam.
Frauke Gnielinski: 2007 habe ich im Rahmen meiner Funktion als Jugendwartin in der Bremer Schweiz beim damaligen MiniCup die Jugendwarte aus unserer Spielgruppe kennengelernt. Das waren die Clubs GC Deinster Mühle, GC Königshof Sittensen, GC Oberneuland und GC Syke. Wir stellten damals fest, alle die gleichen Probleme zu haben.
Probleme für Jugendliche: fehlende Turniere im Club
GM: … und diese Probleme waren?
Frauke Gnielinski: Eine überschaubare Jugend in den jeweiligen Clubs zu haben. Für die Jugendlichen gab es nur wenige eigene clubinterene Turniere. Sie hatten keine Lust mit Senioren zu spielen und der Mannschaftsgedanke fehlte. Dieses Problem war und ist bis heute die große Konkurrenz zu anderen Teamsportarten.
Jugendliche besuchen Nachbarclubs
GM: Und somit riefen Sie den Jugendcup Bremen und Umzu ins Leben?
Frauke Gnielinski: Ja, daraus entstand die Idee, dass jeder Club ein 18- und ein 9-Löcher-Turnier anbieten könnte und wir uns gegenseitig besuchen. Dazu wurde eine Mannschaftswertung auf Nettobasis eingeführt. Das Team aus der Deinster Geest mit Ingrid Hustedt gewann den Wanderpokal im ersten Jahr und wir bauten eine kleine Website auf, auf der sich Eltern und Spieler informieren können. Die Initiative bekam ein eigenes Logo und sprach sich schnell rum. So kamen immer mehr Clubs hinzu, deren Spieler, Eltern und Jugendwarte sich für diese Jugendturnierserie begeisterten.
Ziel: Kindern, den Golfsport näher zu bringen
GM: Fassen Sie doch noch mal zusammen, was Sie genau fördern möchten und warum.
Frauke Gnielinski: Da uns die Förderung des Nachwuchses aller Altersklassen besonders wichtig ist, fördern wir gezielt Kinder und Jugendliche, die sich bereits für den Golfsport interessieren. Wir unterstützen die Jugendarbeit in den am Jugendcup Bremen und Umzu beteiligten Clubs. Ziel ist es, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen den Golfsport näher zu bringen und sie dauerhaft für diesen Sport zu begeistern.
Teamgedanke – Golf als Mannschaftssport
GM: Ihre Webseite Jugendcup Bremen und Umzu verdeutlicht, dass es Ihnen bei der Einzelpsortart Golf auch besonders um den Teamspirit geht, da Mannschaftssport vor allem auch im jungen Alter wichtig ist.
Frauke Gnielinski: Korrekt. Wir unterstützen den Teamgedanken. Das erfolgt, indem die Individualsportart beim Jugendcup Bremen und Umzu vor allem als Mannschaftssport gelebt wird. Dabei geht es darum, das faire und kameradschaftlichen Miteinander über alle Partnerclubs hinweg zu fördern. Fairplay, ein freundliches Miteinander und gegenseitige Hilfe und Unterstützung sind uns wichtig.
Wir vernetzen die Jugendwarte und unterstützen bei der Aufnahme der ehrenamtlichen Tätigkeit mit unserem Knowhow durch regelmäßigen Austausch und gutem Kontakt untereinander.
Am Ende jeder Saison treffen wir uns zum Golfspielen und planen die kommende Saison mit bewährten oder zu verändernden Inhalten.
Eltern werden integriert
GM: Wie beim Tennis gibt es auch beim Golf Eltern, die die Entwicklung der eigenen Kinder teilweise zu sehr fördern oder aber gelangweilt am Fairwayrand stehen. Wie gehen Sie dieses Thema an?
Frauke Gnielinski: Durch Integration. Wir binden die Eltern in den Austausch mit ein. Das ergibt ein gutes Miteinander. So haben auch die Eltern Spaß am Golf und der Begleitung ihrer Kinder.
Das Ehrenamt – ein wichtiger Faktor
GM: Wie so viele andere Projekte und Aufgaben auf Club-Ebene, wurde auch dieses Projekt auf Basis des Ehrenamts initiiert?
Frauke Gnielinski: Ja, so stieg Dieter Henze, der in den Anfängen noch als Vater mitfuhr, schnell in die Organisation mit ein. Im Laufe dieser 15 Jahre haben wir beide immer wieder wechselnde Jugendwarte erlebt und diese mit unserem Wissen um die Organisation der Jugend und Jugendarbeit unterstützt. Am Ende eines jeden Jahres treffen sich die Jugendwarte, um über die vergangene Saison zu sprechen und die Parameter für die neue Saison festzulegen. Natürlich spielen wir dann auch Golf miteinander.
Prominente Schirmherrin des Trainingscamps
GM: Werden neben Wettbewerben im Rahmen des Jugendcup Bremen und Umzu auch weitere Attraktionen angeboten?
Frauke Gnielinski: Ja! Beispielsweise veranstalteten wir dieses Jahr wieder ein gemeinsames Ostercamp für die Jugendlichen der beteiligten Clubs. Aktuell sind das 20 Clubs in Bremen und Niedersachsen, die sich dieser in Deutschland seit 15 Jahren einzigartigen Spielgemeinschaft angeschlossen haben. 33 Jugendliche im Alter zwischen 9 und 17 Jahren. Von Handicap 4,4 bis zum Platzreife-Anwärter oder -Anwärterin waren alle Spielstärken dabei. Das diesjährige Camp hatte übrigens eine »prominente« Schirmherrin: Viktoria Hund war vor zehn Jahren mit ihrer Zwillingsschwester Amelia selbst Teilnehmerin und beide hatten ihre Platzreife erworben. Heute spielt Viktoria für den Hamburger GC Falkenstein und wurde vor ein paar Monaten in den deutschen Nationalkader berufen. Aktuell studiert sie in den USA und spielt dort für das College of Charleston in der First Division, so dass Viktoria ihre Grußworte per Videobotschaft an die Camp Teilnehmer:innen übermittelt hat.
GM: Wie läuft so ein Jugendcamp ab?
Frauke Gnielinski: Wie damals vor zehn Jahren, als Viktoria selber am Camp teilnahm, übernachteten alle Kinder und Jugendlichen in der Jugendherberge an der Thülsfelder Talsperre und fuhren jeden Morgen mit dem Rad die 4,5 Kilometer zum GC Thülsfelder Talsperre. Die Golfausrüstung war in der Scheune der Greenkeeper untergebracht. Dann ging es für sieben Stunden auf die Übungsanlage und den Platz. Die Trainer Philipp Schmalz (GC Artland) und Sascha Sommermeyer (GC Oldenburger Land) wurden von Lars Neugebauer und Frederik Wunram (beide GC Bremer Schweiz) unterstützt und konnten sich so individuell um Spielerinnen und Spieler sämtlicher Spielstärken kümmern. Beispielsweise war die klare Vorstellung von Greta, ihren Driver 100 Meter weit zu schlagen. Und Enrico hatte sich den Sieg beim Turnier der German Junior Golf Tour (GJGT) in Berlin vorgenommen – und auch umgesetzt. Herzlichen Glückwunsch dazu! Die Spielerinnen und Spieler haben konkrete Ziele im Camp entwickelt und von Sonntag bis Donnerstag trainiert, um die Woche dann am Freitag mit einem handicap-relevanten Turnier abzuschließen.
GM: In so einem Trainingscamp wird aber nicht nur ausschließlich Golf gespielt, oder?
Frauke Gnielinski: Nein, natürlich nicht. Die Übungsanlage des GC Thülsfelder Talsperre ist einfach perfekt (großzügiges Übungsgelände, Flatrate Bälle auf der Driving Range, Kurzplatz) und bietet viel Abwechslung. Mittags wurden alle im Chipp Inn von Frau Abeln bestens versorgt und schon nach knapp 30 Minuten sprangen die ersten Spieler:innen hoch, um wieder weiter zu trainieren. Von spielerischen Übungen, wie dem »schottischen Putten«, waren vor allem die jüngeren Spieler:innen total begeistert. Nach viel Golf gab es eine abschließende Runde Völkerball. Dann ging es mit dem Rad wieder zurück zur Jugendherberge, um dort nach dem Essen unermüdlich Tischtennis-Rundlauf, Billard oder Schach zu spielen und dann ging es (immer noch nicht k.o.) in die Betten der Vierer- oder Sechser-Zimmer.
Die Problematik fehlender Altersgruppen
GM: Ursprünglich fokussierte sich der Jugendcup Bremen und Umzu auf Kinder bis 18 Jahre. Doch diese Altersgrenze haben Sie dann erweitert. Was war der Grund?
Frauke Gnielinski: Als unsere Kinder und auch Enkelkinder aus der Jugend herausgewachsen waren, haben wir die Chance für die neue Altersgruppe 19 bis 29 Jahre ergriffen. Unser Spielführer fragte damals meine Tochter, in welcher Altersklasse sie denn bei den AK-Meisterschaften im Club teilnehmen würde und sie antwortet etwas genervt: Ich bin doch keine 18 mehr und noch keine 30 Jahre alt. Und wo bitte sehr soll ich nun teilnehmen? Daher organisieren wir inzwischen auch eine kleine Auswahl von Juniorenturnieren, die unserer Website zu entnehmen sind. Gern nehmen wir Termine von weiteren interessierten Clubs an.
(Anmerkung der Redaktion: Sie wissen nicht, ob auch Ihr Club dabei ist? Dann klicken Sie auf die Webseite oder ergänzen vielleicht den Jugendcup Bremen und Umzu mit Ihrem Club. Termine für noch ausstehende Termine der AK 19 – 29: 3.6.: GC am Meer, 25.6.: GC Oberneuland, 8.7. GC Bremer Schweiz, 21.7. Achimer GC, 19.8. GC Lilienthal, 26.8. Bremer GC Lesmona)
Förderung, Unterstützung, Vernetzung
GM: Stehen weitere spannende Projekte beim Jugendcup Bremen und Umzu an?
Frauke Gnielinski: Ja, immer! Unsere weiteren Projekte sind die Organisation einer Matchplayserie, die Förderung der Mädchen. Hierzu nehmen wir mit einer Gruppe von Mädchen am Turnier der FORE Girls am 04.6. im GP am Deister teil. Und als neu gegründeter Jugendcup Bremen und Umzu e.V. freuen wir uns über jede finanzielle Unterstützung, um diese wundervolle Initiative weiter auszubauen.
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Mehr Infos gibt’s auf: jugencup.net