»Ziel ist es, auf die Tour zu kommen«
Ann-Kathrin Lindner, Landestrainerin des Golf-Verbandes Niedersachsen-Bremen stand dem Golf Magazin Rede. Und sprach im Interview über Trainingsgestaltung, Ziele und die Passion zu ihrem Job. Das Interview erschien in verkürzter Form im GM #03/2023.
Klären Sie uns bitte kurz auf: Wie wird man Landestrainerin – durch eine Berufung, oder aber durch eine Bewerbung?
Tatsächlich über eine Bewerbung, die Stelle war ausgeschrieben. Alles andere läuft so ab, wie man das auch von anderen Jobs kennt. Man tauscht sich aus und am Ende habe ich einen Vertrag unterschrieben als hauptamtliche Landestrainerin. Gleichbedeutend damit musste ich mich leider als Trainerin vom Burgdorfer Golfclub verabschieden.
Was hat Ihrer Meinung nach an Ihrem Konzept so überzeugt, dass Sie die Stelle erhalten haben?
Das Konzept, was es bereits gab, habe ich zu großen Teilen übernommen. So einfach lässt sich das auch nicht ändern. Ein paar Stellschrauben habe ich bereits gedreht und wie ich die Trainings gestalte, unterscheidet sich wahrscheinlich etwas zu meinen Vorgängern.
Was haben Sie in den nächsten 24 Monaten als Landestrainerin vor?
Insgesamt muss die Basis an leistungsorientierten Spielern breiter werden, um mehr Aktive an die Kader heranzuführen. Wir wollen die Clubs unterstützen, Kinder schon so früh wie möglich mit dem Golfsport in Berührung zu bringen. Dafür entwickeln wir derzeit entsprechende Konzepte. Darüber hinaus wollen wir für die jungen Kaderspieler durch Stützpunkttrainings die Wege verkürzen, auch mal andere Reize setzen und eine gezieltere Förderung der Spitzenspieler etablieren.
Wie steht es um den Nachwuchs in Ihrem Verband, aber auch in Deutschland insgesamt?
Generell ist es schön, dass es immer mehr junge Deutsche auf den Touren auftauchen und auf sich aufmerksam machen. Und weitere stehen in den Startlöchern. Wir haben bei uns zwei, drei junge Athleten im Verband, von denen ich glaube, dass sie den Sprung in die Nationalmannschaft schaffen können. Natürlich hoffe ich, dass noch mehr Spieler und Spielerinnen auf dieses Level kommen, auch da habe ich schon einige im Blick.
Sie selbst haben einige Jahre auf der Profi-Tour gespielt, mit allen Höhen und Tiefen. Sollte es unbedingt das Ziel von Nachwuchsspielern sein auf die Tour zu wollen?
Sich hohe Ziele zu stecken und erreichen zu wollen, sind für mich schon damit verknüpft, im Golf zu versuchen, auf die Tour zu kommen. Ab einem gewissen Alter sollte es schon so sein, dass man alles unternimmt, um dieses Ziel zu erreichen; nicht umsonst ist der Nationalkader auf einem professionellen Niveau. Hier wird das Leben sehr stark auf den sportlichen Erfolg ausgerichtet. Ob’s dann am Ende reicht, ist eine andere Frage. Zumindest hat man dann alles versucht und hat wahrscheinlich über sich selbst viel herausgefunden, was einem für sein weiteres Leben sehr hilft.
Sie sind ja schon einige Jahre als Teacher aktiv – wie sehr hilft Ihnen die Zeit als Proette in Ihrem Job?
Ich werde häufig gefragt und freue mich natürlich aus meiner Erfahrung berichten zu können. Gewisse Dinge nehmen die Spieler vielleicht eher an. Ich habe damals auch total davon profitiert Anja Monke auszuquetschen. Aber natürlich hängt eine erfolgreiche Trainerrolle von unterschiedlichsten Aspekten ab und jeder kann seinen Anteil liefern, die Spieler auf ihren Weg zu bringen.
Ihre Zeit im GC St. Leon-Rot war für Sie die sportlich erfolgreichste. Ist es auch die Zeit, die für Sie insgesamt besonders prägend war?
Definitiv war es war eine tolle Zeit, die mich sehr geprägt hat und an die ich gerne zurück denke. Unter den Bedingungen konnte ich mir sportlich bestmöglich entwickeln. Jedoch weiß ich auch wie es ist, sich Bedingungen schaffen zu müssen, wenn diese daheim nicht optimal sind.
Vita Ann-Kathrin Lindner
Ann-Kathrin Lindner (34) ist seit Jahresbeginn Landestrainerin des Golf-Verbandes Niedersachsen-Bremen e.V. Davor arbeitete sie als Teaching-Proette in ihrem Heimatclub GC Burgdorf. Lindner gehörte als Spielerin dem Nationalkader an und spielte über mehrere Jahre als Profi auf der Ladies European Tour auf der sie 2013 einen Turniererfolg (Pilsen Golf Masters) verbuchen konnte. 2018 verließ sie die Tour und ließ sich im Golf Club St. Leon-Rot, für den sie seit 2011 antrat, zur Golflehrerin ausbilden, ehe sie wieder in die Heimat zurückging. Linder wurde im Jahre 2011 einem Millionen-Publikum ein Begriff, als sie als Wettkandidatin von Thomas Gottschalk in »Wetten, dass« Golfbälle in einen Basketballkorb chippte.