Spitzensport-Förderung in deutschen Golfclubs ist teuer. Einerseits dient ein gutes Vereins-Team als Aushängeschild des Clubs, andererseits sind die teilweise enormen Zuschüsse vielen Mitgliedern ein Dorn im Auge. In einzelnen Clubs kommt es immer wieder zu Missstimmungen – so geschehen im GC Mannheim-Viernheim, dem Dauer-Erstligisten der DGL.
Mann für alles: Spitzen-Coach Ted Long
Das Herrenteam des GC Mannheim-Viernheim ist die einzige Mannschaft, die es in den vergangenen elf Jahren der Deutschen Golf Liga (DGL) immer ins Final Four geschafft hat. Außerdem erzielten die Herren sowohl 2014 als auch 2018 den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters. Diese außerordentliche Leistung ist vor allem dem Team-Coach Ted Long zu verdanken, der auch schon drei Mal zum »Teacher of the Year« der PGA of Germany ausgezeichnet wurde. Der 64-jährige US-Amerikaner coachte die sogenannten »Seahawks« nicht nur zu zwei Meistertiteln (2014 & 2018), sondern formte auch Nachwuchstalente wie die Brüder Yannik und Jeremy Paul, Marc Hammer und Sohn Hurly Long zu erfolgreichen Tour-Professionals.
Ted Long war mehr als »nur« ein Coach im GC Mannheim-Viernheim – neben Sponsoren-Akquise, Nachwuchsförderung und Budgetplanung unterstützte er auch mal das Greenkeeping-Team, mähte Grüns und harkte Bunker. Long war der Mann für alles im GC Mannheim-Viernheim. Doch damit ist nun Schluss. »Es gibt im Club Mitglieder, die uns für diesen Erfolg immer nur beneidet haben«, erklärt der 64-Jährige öffentlich auf der Webseite der Deutschen Golf Liga (DGL), nachdem es auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung (MV) zum Eklat gekommen war.
Eklat bei MV im GC Mannheim-Viernheim
Im Spätherbst vergangenen Jahres wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung im GC Mannheim-Viernheim einberufen. Es ging um die Haushaltsplanung 2025. Anstatt der in Aussicht gestellten Beitragserhöhung von 170 Euro (14 Euro monatlich) mehrheitlich stattzugeben, stimmten die Mitglieder für Einsparungen – die auch den Sportetat betreffen. In einer offiziellen E-Mail an die Mitglieder fasste der Präsident des GC Mannheim-Viernheim, Michael Stetter, die Geschehnisse wie folgt zusammen: »Es war eine unglückliche Entwicklung, dass ein Teil der Mitglieder, geprägt durch die Haltung des Seniors Captain, dem Leistungssport die Unterstützung entzogen hat.« Die Folge: die sofortige Kündigung von Ted Long.
Sportgegner im GC Mannheim-Viernheim
Der Name Ted Long war zweifelsfrei mit den sportlichen Erfolgen des Clubs eng verwoben. Somit zog der mehrfach ausgezeichnete Spitzen-Coach seine Konsequenzen und geht fortan neue Wege. Auch andere Trainer und Spieler distanzierten sich vom Erstligisten. Florian Fritsch wechselte schon Ende der vorherigen Saison nach Stuttgart, um im GC Stuttgart Solitude die Herren zu trainieren und Alexis Szappanos unterrichtet fortan die Damen des Frankfurter GC. Eine Gruppe von Mitgliedern, die sich den Namen »Team 7« gegeben hat, machte schon länger massiv Stimmung gegen die Spitzensportförderung im GC Mannheim-Viernheim – und das offensichtlich mit Erolg. Auf dem Instagram-Kanal des Clubs steht dennoch hoffnungsfroh. »Wir blicken optimistisch und voller Vorfreude auf das nächste Jahr und sind überzeugt, dass die Mischung aus Erfahrung, frischem Wind und leidenschaftlichem Teamgeist uns zu weiteren Erfolgen führen wird.«
Wir dürfen gespannt sein, ob sich dieser Optimismus auch nach all diesen Querelen und Trainerwechseln weiterhin in den Leistungen der Mannschaften wiederspiegeln wird.