Die fünfte M-Generation heißt SIM. Das Kürzel SIM steht für „Shape in Motion“ und deutet schon vage das Hauptthema der neuen Driverserie an. Es geht um Formen und Geometrie, die ein schnelleres Schwingen der Schlägerköpfe ermöglichen sollen. Insgesamt drei Drivermodelle umfasst die SIM-Serie. Der SIM ersetzt den M5, das Modell SIM Max folgt auf den M6 und die Draw-Option SIM Max-D auf den M6 D-Type. Wie alle bisherigen M-Driver mit ungerader Kennzahl (M1, M1-2017, M3 und M5) ist der SIM-Driver mit einem auf einer Schiene beweglichen Sohlengewicht zur Beeinflussung der Flugkurve ausgestattet, während sich die Einstelloptionen der SIM Max-Modelle auf das Hosel, also die Anpassung von Loft und Lie beschränken.
Shape in Motion
Das Problem an aerodynamisch günstigen Driverköpfen liegt darin, dass Aerodynamik im Konflikt zu zwei anderen sehr wichtigen Eigenschaften steht. Ein niedriger Gewichtsschwerpunkt und ein hohes Trägheitsmoment (wichtig für die Fehlerverzeihung und einen hohen Ballabflug). Die großen Schlägerhersteller arbeiten alle mit Windkanal-Tests und Analysen aus den daraus gezogenen Daten. Wie also ein Schlägerkopf geformt sein muss, um möglichst geringen Luftwiderstand zu erzeugen, wissen die R&D-Teams ganz genau. Die Herausforderung besteht darin, Trägheitsmoment, Gewichtsschwerpunkt und Aerodynamik unter einen Hut zu bekommen. Genau das ist den Ingenieuren von mit der neuen Form der TaylorMade SIM-Driver nun gelungen.
Asymmetrische Sohlenform
Inertia (zu deutsch Trägheit) Generator nennt TaylorMade das extrem tief und weit hinten an der Sohle positionierte Gewicht, das den Schwerpunkt senkt und das Trägheitsmoment steigert. Dieser Massenträgheit-Erzeuger verläuft zur Schlagfläche um 20 Grad angewinkelt, da so im Abschwung, wenn die für den Ballflug relevante Schlägerkopfgeschwindigkeit erzeugt wird, der Luftwiderstand am stärksten reduziert wird.
Da der Kopf mit seiner asymmetrischen Sohlenform also schneller zu schwingen ist, ist als Ergebnis auch eine höhere Ballgeschwindigkeit und damit mehr Schlaglänge zu erwarten.
„Beim Design von Drivern ging es bisher immer auch um Abwägungen. Man kann geringen Spin haben, aber eine schwache Fehlerverzeihung. Oder hervorragende Fehlertoleranz, aber auf Kosten der Schlaglänge. Man konnte eine aerodynamische Form kreiieren, dann aber unter zu hohem Spin und schlechter Fehlerverzeihung leiden. Durch unser Multi-Material-Konzept konnten wir nun eine Form schaffen, die in allen drei Bereichen Höchstleistungen liefert. SIM ist fehlerverzeihend, schnell und bietet optimale Launch-Konditionen.
– Tomo Bystedt, Senior Director of Product Creation bei TaylorMade
Neue Karbonfaser-Krone
Die Verwendung von Karbonkomposit im Schlägerkopf ist zwingende Voraussetzung für die neue Formgebung, da durch sie Gewicht an ungünstigen Positionen eingespart und in den Inertia Generator umverteilt werden kann. TaylorMade ist davon überzeugt, dass die fünfte Generation seines Karbonmaterials das stärkste und leichteste in der gesamten Golfindustrie ist. Die neue Farbgebung der Krone nennt der Hersteller Chromium Carbon mit kreidefarbener Topline.
Progressive Schlagflächenhöhe
Die drei SIM-Modelle unterscheiden sich in ihren Formen deutlich. Die Schlagfläche des SIM Max ist um 8% größer als die des SIM; beim Sim Max-D sind es sogar 18%. Dazu sagt Tomo Bystedt von TaylorMade:
„Aus gesammelten Daten wissen wir, dass der Golfer, der üblicherweise einen Draw-Driver kauft, meistens die größte Streuung bezüglich der Kontakte auf der Schlagfläche hat. Deshalb wollten wir diesem Golfer, die größtmögliche Schlagfläche zur Verfügung stellen.Wir haben versucht, die einzelnen Modelle für die Golfer zu gestalten, die sie wahrscheinlich kaufen.“
Wieder dabei: Speed Injected Twist Face
Die Twist Face-Technologie wurde zum ersten Mal vor zwei Jahren in den Drivermodellen M3 und M4 eingeführt. Bei ihr geht es um mehr Genauigkeit vom Tee. Durch eine riesige Menge gesammelter Daten war TaylorMade zu der Erkenntnis gelangt, dass es zwei typische Fehlschläge gibt. Hoch an der Spitze (mit dem Resultat eines Hook) und tief an der Ferse (Resultat Slice) getroffene Drives. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken veränderte man die Schlagflächenbiegung auf beiden Achsen (Ferse-Spitze = „bulge“; Krone-Sohle = „roll“).
Beim Twist Face hat der Schlagflächenteil oben an der Spitze mehr Loft und eine offenere Stellung; der Teil unten an der Ferse weniger Loft und geschlossenere Seitenneigung. Eine quasi selbstkorrigierende Schlagfläche, welche den Gear-Effect entschärft.
Die Speed Injection dient der möglichst vollen Ausreizung des zugelassenen Bereichs für die „Schnelligkeit“ von Schlagflächen. Die Titan-Schlagflächen in den SIM-Drivern sind so dünn und biegsam biegsam, dass sie zunächst illegal sind, produziert mit einem Zielwert über dem von R&A und USGA zugelassenen Limit.
Ohne weitere Behandlung wären diese Schlagflächen also nicht regelkonform. Doch hier kommt die Speed Injektion ins Spiel. Jede einzelne fertige Schlagfläche wird zunächst darauf getestet, wie weit sie über dem Limit liegt. Dann folgt das Feintuning. Durch zwei Öffnungen im unteren Teil der Schlagfläche – eine an der Ferse, eine an der Spitze (siehe blaue Schrauben) – wird ein Harz gespritzt; innerhalb des Kopfs auf Höhe der Öffnungen liegt eine Schaumstoffvorrichtung mit kleinen Kammern, die das Harz aufnehmen (das Harz härtet im Kopf übrigens aus). Durch dieses Verfahren wird die ursprünglich zu aktive Schlagfläche knapp in den zugelassen Bereich gebracht und damit in der Golfequipment-Rechtsprechung legalisiert. Die Bezeichnung „speed“ injected ist mithin ein wenig irreführend, da die Einspritzung die Schlagfläche ja tatsächlich drosselt und nicht schneller macht. Ein eigenentwickelter Algorithmus gibt für jeden einzelnen Kopf die jeweils exakte Menge des einzuspritzenden Materials vor. Danach werden die Schrauben eingesetzt. TaylorMade verspricht als Resultat der neuen Technologie Schlagflächen direkt am zugelassenen Limit sowie einen deutlich größeren Sweetspot.
Schauen wir uns auf den folgenden Seiten die einzelnen Modelle genauer an.