Von Martin Stecher
Es kommt nur sehr selten vor, dass ich wirklich von einer neuen Entwicklung bei Golfschlägern überrascht bin. Dieses Jahr ist es dann passiert. TaylorMade hat mit dem Driver Stealth nach vielen Jahren Entwicklungsarbeit eine innovative Schlagfläche aus Carbon entwickelt, die die Energieübertragung optimiert und so die Basis für mehr Weite ist und den Ingenieuren mehr Optionen im Design gibt.
Die Carbon-Innovation Stealth
Stealth (Englisch »Heimlichkeit«) stand einst synonym für Tarnkappenflugzeuge. Dieser prägnante Name steht jetzt für die neuer Driver-Familie aus dem Hause TaylorMade. Kern der Entwicklung ist die deutliche leichtere und größere Schlagfläche – das »Carbon Face Stealth« – mit seiner auffallenden rot-schwarzen Wabenoptik. Aufgrund seines geringeren Gewichtes eignet sich als Material Carbon mehr als Titan. Allerdings ist eine Konstruktion aus 60 Lagen Carbon-Fasern auch deutlich aufwendiger herzustellen. Daher dauerte der Entwicklungs- und Produktionsprozess Jahre.
Das Ergebnis beim Stealth ist eine nur noch 26 Gramm leichte Schlagfläche, das sind bis zu 44 Prozent weniger als bei vergleichbaren Schlagflächen aus Titan. Ebenso ist die Schlagfläche 11 Prozent größer als beim direkten Vorgänger, den SIM2 und SIM2 Max Drivern. Die größere Schlagfläche sorgt dabei für eine größere aktive Schlagfläche, hilft also sehr bei Treffern weit außerhalb der Schlagflächenmitte.
Nun erscheint die Einsparung von 17 Gramm auf den ersten Blick nicht so viel. Die Stealth-Driver wiegen circa 195 Gramm, aber aus Gesprächen mit Entwicklern weiß ich, dass diese bereits bei einer Einsparung von 3 bis 4 Gramm jubelnd durch die Gegend laufen.
Stealth – Fehlerverzeihend bei sattem Sound
Die Besonderheit beim Stealth: Das Gewicht wurde vorne gespart und für mehr Fehlerverzeihbarkeit wird möglichst weit hinten immer viel Gewicht benötigt. Also ideal für Spieler, die den Driver auch mal außerhalb der Schlagflächenmitte treffen.
Weite Drives benötigen eine perfekte Kombination aus Startwinkel und Backspin. Da Carbon andere Eigenschaften hat, wird der Spin über eine Nanotextur-Beschichtung aus PU und durchgehenden Rillen auf der Schlagfläche optimiert. So ist sowohl bei trockenen als auch nassen Verhältnissen eine gute Spin-Leistung möglich.
Ich war sehr gespannt auf den Klang eines Drivers mit Carbon-Schlagfläche, schon bei den ersten Schlägen war ich sehr positiv überrascht. In einem Blindtest hätte ich nie erraten, dass hier kein Titan im Einsatz ist. Der Sound ist sehr satt und die Driver geben eine sehr gute Rückmeldung. Auch sind bei den getesteten Stealth und Stealth Plus-Drivern die Ballgeschwindigkeiten bei meinen Tests im Durchschnitt gut 2 Prozent höher als beim Vorgängermodell, was ein hervorragendes Ergebnis ist.
Aerodynamischer und leichter bei starker Optik
Wie auch schon beim Vorgängermodell sind sowohl das Thru-Slot Speed Pocket an der Unterseite des Drivers (für zusätzliche Fehlerverzeihung bei tief auf der Schlagfläche getroffenen Schlägen) und der asymmetrische Trägheitsgenerator (für gute Aerodynamik und mehr Fehlerverzeihbarkeit durch viel Gewicht weit hinten) auch beim Stealth wieder zu finden. Wobei die Aerodynamik erst bei den hohen Schlägerkopfgeschwindigkeiten der Tour Pros überhaupt einen nennenswerten Effekt haben dürfte. Natürlich darf bei TaylorMade auch die Twist-Face-Schlagflächengeometrie nicht fehlen, die insbesondere bei Treffern oben an der Spitze wirksam ist.
Die Driver sind auch aus der Entfernung sofort zu erkennen. Die Schlagfläche hat eine rot-schwarze Wabenoptik und einige weiße Linien. Beim Ansprechen sehen wir auf einen schwarzen Kopf, die vordere Kante ist glänzend, der dünne und leichte Carbon-Deckel ist matt gestaltet. Dadurch ist die Ausrichtung des Drivers sehr intuitiv. Ein kleines weißes TaylorMade-Logo hilft zusätzlich bei Ansprechen die Mitte der Schlagfläche anzupeilen.
Dieses und weitere Videos sind auf dem YouTube-Kanal von Martin Stecher zu finden.
Die Stealth-Modelle
Die Stealth-Driver gibt es in vier Modellen: den klassischen, neutralen und sehr fehlerverzeihenden »Stealth«, den sportlicheren »Sealth Plus«, den »Stealth HD« (High-Draw oder Anti-Slice) und die »Stealth Damenversion«.
Der klassische »Stealth«-Driver eignet sich für alle normalen Schwünge. Für sehr schnell schwingende Golfer, die zu viel Spin generieren, ist der »Stealth Plus« eine gute Variante. Dieses Modell verfügt nämlich über eine neue Schiene mit einem 10-Gramm-Gewicht, mit dem man die Flugkurve tunen kann. Durch das direktere Gefühl wird der Stealth-Plus-Kopf bevorzugt von Low-Handicap-Golfern gespielt. Für Spieler, die etwas gegen den Slice suchen, bietet sich der »Stealth HD«-Modell an. Hier kann das mit der Schlagfläche gesparte Gewicht seine volle Wirkung entfalten. Das »Stealth-Damenmodell« hat nicht nur eine andere Optik, sondern auch einen leichteren Kopf. So ist der Driver im wahrsten Sinne auch leichter zu spielen.
Was wäre ein Driver ohne passenden Schaft? Die neuen Standardschäfte sind der Project X HZRDUS Smoke RDX Red 60, der Mitsubishi Kai’li White 60, der Fujikura Ventus Red und Air Speeder sowie die Aldila Ascent Schäfte. Dazu kommen noch viele weitere aufpreisfreie und auch Premium-Schaftangebote. Vorbestellbar ist der Driver ab sofort, die ersten Auslieferungen erfolgen Anfang Februar 2022.
Preis: Stealth, Stealth HD (in 9, 10,5 und 12 Grad) und Stealth Damen (in 10,5 und 12 Grad): 629 Euro.
Stealth Plus (mit zusätzlicher Gewichtsverstellung in 8, 9 und 10,5 Grad): 649 Euro.
Das neu angebotene MyStealth Programm bietet viele Möglichkeiten der Individualisierung und wird für den Stealth Plus angeboten – dann steigt der Preis auf 739 Euro.