Revolutionäres Groove-Design
Zunächst die Theorie: Vor 20 Jahren hat Guerin Rife als erster Golfschläger-Designer überhaupt Putter mit Rillen auf der Schlagfläche (Grooves) entwickelt. Die Idee dahinter: ein weicheres Schlaggefühl und etwas reduzierte Energie für einen sanfteres Rollen des Balls. Heute hat nahezu jeder der großen Hersteller entsprechende Modelle mit Grooves im Programm.
Die Herausforderung: Auch die gleichmäßig angeordneten Rillen konnten ein grundsätzliches Problem nicht lösen: Ein Ball, der nicht millimetergenau in der Mitte der Schlagfläche – dem sogennaten Sweetspot – getroffen wird, verliert Energie, rollt somit kürzer und weicht zudem von der geplanten Puttlinie nach links beziehungsweise rechts ab. Schon ein leichter Off-Center-Schlag führt somit zu einem verschobenen Putt. Und nicht einmal die Profis auf der Tour sind in der Lage, jeden Putt konstant im Sweetspot zu treffen.
Die Lösung: Mit Evnroll will Guerin Rife dieses Problem gelöst haben. Ein spezielles progressives Rillendesign ermögliche erstmals ein praktisch identisches Ergebnis, egal ob der Ball mittig getroffen wurde oder nicht.
Die Innovation – Sweet-Face statt Sweet-Spot
Die Rillen der Evnroll Putter sind in der Mitte der Schlagfläche breiter und verjüngen sich, je weiter sie sich von der Mitte des Schlägerkopfs entfernen, die Kontaktfläche mit dem Ball nimmt also nach außen hin zu. Dadurch soll genau so viel mehr Energie auf die nicht mittig getroffenen Bälle übertragen werden, dass diese genauso weit rollen wie ein perfekt getroffener Ball.
Längenkorrektur
Ein absolut mittig getroffener Putt rollt am weitesten und am geradesten, weil dann dann am meisten Masse des Putters im Impact direkt auf den Ball trifft. Rollt ein auf dem Sweetspot getroffener Ball z.B. sechs Meter weit, wird ein nur um 1,2 Zentimeter off-center getroffener Putt schon 30 bis 45 Zentimeter an Länge verlieren und um 15 bis 20 Zentimeter aus der Richtung laufen. Der Grund dafür: Der Massenschwerpunkt des Putters ist nicht in einer Linie mit dem Massenschwerpunkt des Golfballs.
Die Idee von Guerin Rife war daher, eine Schlagfläche zu kreieren, mit der der Ball immer gleich weit rollt. Die Lösung dafür fand er in der speziellen Gestaltung der Grooves.
Die Grooves absorbieren Energie. Sind sie breiter und die Kontaktfläche mithin geringer, rollt der Ball kürzer. Sind die Grooves schmaler und die Kontaktfläche damit größer, rollt der Ball weiter. Die Herausforderung bestand daher darin, die Größe und Form der Grooves so zu gestalten, dass unter Berücksichtigung des Massenschwerpunts des Putterkopfs über die gesamte Schlagfläche gleich viel Energie auf den Ball übertragen wird.
In der Entwicklungsphase der Evnroll Putter entstanden sogar Rillenmodelle, bei denen der Ball, wenn er off-center getroffen wurde, weiter rollte als bei Sweetspot-Treffern. Als das geschah, wusst Rife, dass die Verjüngung der Grooves zu extrem geraten war. Rife testete so lange bis die perfekte Formengebung gefunden war.
Richtungskorrektur
Wie so oft in der Forschung & Entwicklung wurde auch bei der Entwicklung der Evnroll-Grooves die Antwort auf eine Frage gefunden, die der Tüftler Rife sich zunächst überhaupt nicht gestellt hatte. Bei Tests machte er die Beobachtung, dass die Bälle, die außerhalb des Sweetspots getroffen wurden, nicht nur die gleiche Distanz wie die mittigen Treffer rollten, sondern auch leicht zurück zum Ziel kurvten.
Bei „normalen“ Puttern ohne Grooves oder mit gleichförmigen Rillen rollt der Ball bei Off-Center-Hits durch den sogenannten Gear-Effekt gerade nach rechts (bei zur Putter-Spitze hin getroffenen Bällen) oder gerade nach links (bei zur Putter-Ferse getroffenen Bällen). Die parabolische Form der Grooves bei Evnroll Puttern verhindert diesen unerwünschten Effekt. Das Resultat ist eine deutlich geringere Streuung.
Test-Fazit
Beim Testen des Evnroll-Modells „ER 5 Hatchback“ konnte ich schnell die Effizienz der Groove-Technologie feststellen. Man kann dazu wunderbar auf dem Übungsgrün Putts vergleichen, die den Ball abwechselnd im Sweetspot und zu beiden Seiten off-center treffen; die Rolldistanz des Balls ist nahezu identisch. Ein großer Vorteil!
Ein Zurückbringen auf die Linie durch die parabolische Form der Grooves war für mich mit den bloßen Augen nicht zu erkennen. Man darf sich diesen Effekt also nicht so stark vorstellen, dass die Bälle deutlich sichtbar in einer Kurve rollen, wenn sie außerhalb des Sweetspots getroffen werden. Allerdings war die Richtungsstreuung mit dem Evnroll tatsächlich für meine Verhältnisse sehr gering.
Das relativ hohe Gewicht der Evnroll Putter kommt mir entgegen. Da die Grüns in Deutschland meistens doch recht langsam sind, mag ich schwere Köpfe. Für meinen Geschmack könnte das Schwunggewicht sogar etwas höher ausfallen, denn durch den schweren (sehr gut aussehenden) Griff fühlt sich der Putterkopf nach weniger als 370 Gramm an. Aber das ist eine persönliche Vorliebe und es bleibt natürlich jedem Golfer überlassen, den Griff zu wechseln oder anderweitige Anpassungen am Schwunggewicht vorzunehmen.
Ein weiterer positiver Punkt war für mich, wie gut der Putter über den Boden gleitet. Eine kleine Abschrägung in der Sohle verhindert ein Verkanten während des Strokes und dazu neige ich leider gelegentlich.
Alles in allem: Absolut empfehlenswert!