Equipment

Golfgriffe – Modelle, Pflege und Unterschiede

Golfgriffe

Die Suche nach dem bestmöglich passenden Golfgriff spielt bei der Auswahl des Schlägers oft eine untergeordnete Rolle. Dabei kann sie einen erheblichen Einfluss auf den Schwung haben. Welche Varianten gibt es überhaupt? Was sollte man beachten? GM gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen und wirft einen Blick auf den Markt.

Welches Material bietet sich für wen an?

Von weich bis hart, von griffig bis rau – und alles dazwischen. Die größten Griffhersteller haben mehr als ein Dutzend verschiedene Modelle im Angebot. Grundlegend unterscheiden sich diese im Material-Mix und in der Beschaffenheit. Es gilt: Je härter das Material, desto mehr Feedback. Je weicher, desto weniger Vibrationen im Treffmoment.  

Auf der härteren Seite des Spektrums befinden sich Cord-Modelle, bei denen sich Baumwollfasern durch den Gummigriff ziehen und die Feuchtigkeit abperlen lassen. Deshalb eignen sich diese Varianten unter anderem für Golfer, die viel an den Händen schwitzen oder oft bei Regen aktiv sind. Auch Spieler, die sich in den Händen maximale Rückmeldung nach dem Ballkontakt wünschen, sind aufgrund der härteren Beschaffenheit bestens bei Cord-Griffen aufgehoben. Eine weitere Zielgruppe: Golfer mit höheren Schwunggeschwindigkeiten, insbesondere bei rasantem Schwungübergang.

Was ist eigentlich Griff-Torque?

Grund ist der sogenannte Griff-Torque. Bei weichen Griffen ist es viel wahrscheinlicher, dass sich der Griff während des Schwungs in der Hand bewegt. Festere Griffe sind steifer und neigen daher weniger zur Verdrehung. Ein Nachteil: Die Lebensdauer der Handschuhe verringert sich durch die erhöhte Reibung etwas. Hat man sein Leben lang mit weichen Griffen gespielt, sollte man den Übergang nicht abrupt gestalten, sondern sich vorsichtig an das raue und harte Gefühl gewöhnen. 

Golfer, die sich mit Schmerzen in den verschiedenen Gelenken an der Hand plagen, sind hingegen oft mit weichen Gummi-Griffen besser aufgehoben. Diese offenbaren zwar nicht das ehrliche Feedback, fühlen sich aber oft komfortabler an. Sie bieten auch dank griffiger Perforierung und einem Muster auf der Oberfläche eine gute Balance zwischen Kontrolle und Gefühl.  

Zwischen den beiden beschriebenen Optionen liegt der Hybrid- oder Half-Cord-Griff. Diese Variante besteht nur bei der oberen Hand aus Cord – kombiniert mit einer glatteren und weicheren Gummimischung an der Unterseite. Da auf die obere Hand während des Schwungs mehr Druck wirkt, liegt hier der Fokus auf Traktion und Kontrolle, während die untere Seite ein weiches Gefühl bietet.  

Golfgriffe-Diese Arten gibt es
Golfgriffe-Diese Arten gibt es

Golfgriffe: Welche Größe sollte ich wählen?

Mit die wichtigste Frage auf der Suche nach dem passenden Griff, ist die nach der Größe. Ein guter und wiederholbarer Schwung beginnt mit einem soliden Griff. Passt die Kontaktfläche der Hände mit dem Schläger nicht zur Größe der Hände, steigt die Gefahr von Fehlschlägen – beispielsweise aufgrund von zu starkem Griffdruck. Um die richtige Größe herauszufinden, hilft die Beratung eines kompetenten Fitters.

Griff: Größentabelle
Griff: Größentabelle

Selbstverständlich kann jeder auch selbst seine Hand vermessen oder die passende Größe anhand seiner Handschuhgröße ableiten. Eine Faustregel beschreibt: Der Mittelfinger sollte so gerade die Daumenballen berühren, wenn der Griff in der Handschuhhand sitzt. Sollten Sie zwischen zwei Größen liegen, helfen Tape-Schichten unter dem Griff dabei, sich der perfekten Dicke anzunähern.

Golfgriffe

Die beliebtesten Golfgriffe 2025

Golfgriffe Golf Pride
Golf Pride Tour Velvet Cord | Preis: 21,99 Euro | Cord

Golf Pride CP2 Pro: Das weiche Modell von Golf Pride vermittelt Komfort und sorgt für einen entspannten Griff. Der CP2 verfügt über die sogenannte Control-Core-Technologie. Dabei reduziert ein innerer Stabilisator den Torque.

Golf Pride MCC Plus 4 Align: Oben die Sicherheit des Cords, unten Gummi für das Gefühl – so die Philosophie des Hybrid-Modells. Der Align-Grat auf der Rückseite hilft dabei, konstant zu greifen. Der dickere untere Teil sorgt für einen geringeren Griffdruck.

Golf Pride Tour Velvet Cord: Dieses rauere und dennoch komfortable Modell mit Baumwollfasern ist besonders auf den Touren weltweit sehr beliebt. Der Grund: Kaum ein Griff gibt ein besseres Feedback zum Treffmoment und eine bessere Allwetter-Performance.

Oben Lamkin Crossline | Preis 11,99 Euro | Cord Unten: Lamkin Sonar Tour Calibrate | Preis: 18,99 Euro | Gummi
Oben Lamkin Crossline | Preis 11,99 Euro | Cord Unten: Lamkin Sonar Tour Calibrate | Preis: 18,99 Euro | Gummi

Lamkin Crossline: Vereint die Eigenschaften, die sich Spieler von einem Cord-Griff wünschen: ein klassischer Look, ein maximal ehrliches Feedback und ein erstklassiges Feuchtigkeitsmanagement.

Lamkin Sonar Tour Calibrate: Das enorm griffige und weiche Lamkin-Modell hilft mit seinem Calibrate-Streifen auf der Rückseite, die Hände immer wieder an die gleiche Stelle zu bringen. Die Fingerprint-Technologie fördert einen leichteren Griffdruck.

BRD X1 | Preis: circa 15 Euro | Polymer
BRD X1 | Preis: circa 15 Euro | Polymer

BRD X1: Entwickelt von einem italienischen Start-up-Unternehmen mit Sitz in Florenz bietet der X1 dank seines zweiteiligen Aufbaus (Polymerkern und transparente Schicht) ein weiches Gefühl, erstklassige Dämpfung und erhöhte Torsionsstabilität.

Winn Dri-Tac | Preis: ab 13.99 Euro | Polymer
Winn Dri-Tac | Preis: ab 13.99 Euro | Polymer

Winn Dri-Tac: Winn, Spezialist für Angel-, Tennis- und Fahrradgriffe, bietet dank eines speziellen Polymers und Aufbaus im Dri-Tac ein außergewöhnlich griffiges und bestens gedämpftes Modell an.

Für wen eignen sich Jumbo-Griffe?

Einige Tour-Spieler wie beispielsweise Bryson DeChambeau sind aktuell aufgrund persönlicher Präferenzen mit Jumbo-Griffen unterwegs. Zumeist mit der Hoffnung, so die Rotationstendenz der Handgelenke zu reduzieren. Neben der Schwungtechnik kann die Jumbo-Option auch Spielern mit Verletzungen oder Beschwerden an der Hand helfen. Beispielsweise im Fall einer Arthritis.

Bryson DeChambeau sieht Jumbo-Griffe als wichtigen Teil seines Erfolgskonzepts
Bryson DeChambeau sieht Jumbo-Griffe als wichtigen Teil seines Erfolgskonzepts

Was kann sonst noch eine Rolle spielen?

Einige Technologien und Designmerkmale können den Golfer dabei unterstützen, immer wieder den gleichen Griff einzunehmen. Bei der Align-Technologie von Golf Pride sowie der Calibrate Technology von Lamkin dient ein sichtbarer erhöhter Grat auf der Rückseite als Orientierung für die Hände. Bei den Plus4- Modellen (Golf Pride) ist die untere Hälfte des Griffs etwas dicker und soll auf diese Weise einen leichteren Griffdruck fördern und damit für weniger Spannung in den Händen sorgen.

Welcher Griff beim Putter?

Beim Spiel auf dem Grün geht es weniger athletisch als gefühlvoll zur Sache. Deshalb haben sich mit der Zeit auch zahlreiche verschiedene Grifftechniken entwickelt.

Bei Puttergriffen spielen nicht nur Material und Größe eine Rolle, sondern
auch die Form (rund, dreieckig, viereckig). Diese kann enorme Auswirkungen
auf die Puttqualität haben. Beispielsweise, indem sie das Set-up beeinflusst, da sie die Kontaktpunkte des Fingers mit der Hand verändert. Auch das Gewicht des Griffs kann Auswirkungen haben, da sich das Schwunggewicht und damit die Balance des Schlägers verändert. Wenn der Griff schwerer ist, ist die Konsequenz in der Regel, dass sich der Schläger beim Rückschwung leichter anfühlt.

Ein dickeres Modell kann dafür sorgen, dass die Handgelenke während der
Puttbewegung weniger aktiv sind und so die Schlagfläche tendenziell offener (oder weniger geschlossen) an den Ball kommt.

Verfehlen Putts das Loch oft auf der Pull-Seite (links bei Rechtsschwingern), könnte ein dickerer Griff eine mögliche Hilfe bieten. Auch Spieler mit eher geraden Puttbewegungen (wenig Schwungbogen) könnten profitieren. Wichtig ist: Der einzig sinnvolle Weg zum passenden Griff führt über das Testen jener Putterkopfvariante, die später auch dauerhaft zum Einsatz kommt. Achten Sie dabei vor allem auf Ihr Gefühl.

Golfgriffe Putter: Die besten Modelle 2025

Optionen beim Puttergriff:
Optionen beim Puttergriff: Ping PP58 | Preis: ca. 18 Euro | Gummi, Superstroke Zenergy Tour | Preis: 44,95 Euro | Polyurethan, Lamkin Sinkfit Deep-V Putter | Preis: 46 Euro | Gummi, Golf Pride Tour SNSR Putter | Preis: 35,90 Euro | Gummi

Ping PP58: Ein Klassiker – mit diesem Modell gewann Tiger Woods zahlreiche Major-Titel. Der Pistol-Griff mit der geraden Vorderseite wird nach unten immer schmaler.

Superstroke Zenergy Tour: Der halbrunde Oversize-Griff ist gleichmäßig
dick (verschiedene Stärken erhältlich), besteht aus einer sehr weichen Polyurethan-Schicht außen und bietet mit einer ausgeprägten Naht auf der Rückseite eine Orientierungshilfe beim Einnehmen des Griffs.

Lamkin Sinkfit Deep-V: Das Leichtgewicht will mit einer Kombination aus der bewährten Fingerprint-Technologie (Mikrotexturen, die auf die Struktur der Hand abgestimmt sind) und einem leichten Untermaterial punkten.

Golf Pride Tour SNSR Contour Pro: Die Pistolenform im oberen Teil und die flache Front helfen beim Einnehmen des Griffs und fördern eine gleichmäßige Bewegung. Das Hauptaugenmerk bei der Entwicklung lag auf bestmöglichem Feedback.

Wann sollte ich die Griffe wechseln und wie kann ich sie reinigen?

Laut Golf Pride lohnt sich ein regelmäßiger Austausch der Schlägergriffe. Die Empfehlung des US-Herstellers: Nach etwa 40 Runden sollten neue Griffe aufgezogen werden. Wer fleißig trainiert und viel spielt, könnte davon profitieren, die Griffe ein bis zwei Mal pro Saison auszutauschen, vor allem bei Schlägern, die sehr oft zum Einsatz kommen wie Wedges.

„Wir haben im Rahmen einer Studie bewiesen, dass neue Griffe bei vollen Schlägen mit dem Eisen gut zwei Meter mehr Carry-Länge, höhere Ballgeschwindigkeiten und vor allem mehr Vertrauen in den Schläger in der Hand bieten können“, analysierte Golf Prides Greg Cavill.

Verschleiß erkennt man an rauen, rissigen, porösen oder glänzenden Stellen oder daran, dass die Farbe bröckelt. Sobald der Verdacht aufkommt, dass sich das Spielgefühl verschlechtert, sollte gehandelt werden. Durch regelmäßiges Reinigen verlängert sich die Lebensdauer. Schweißrückstände, Schmutz oder Sonnencreme können mit einer weichen Bürste oder einem Schwamm und warmem Wasser mit Spülmittel entfernt werden. Dazu den Schwamm oder die Bürste in die Seifenlösung tauchen, die Griffe reinigen, mit Wasser abspülen und mit einem Tuch abtrocknen.

+++ Ebenfalls interessant +++

Im Fokus: Der richtige Griff
Golfhandschuhe 2025: 15 Modelle im Test