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Stephan Jäger: Quantensprung vom Abschlag

Stephan Jäger hat sein Spiel in dieser Saison auf ein neues Niveau gebracht. Auch John Daly spielt dabei eine Rolle.

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Beste Saison der Karriere: Stephan Jäger
Beste Saison der Karriere: Stephan Jäger

Stephan Jäger hat sich erneut für die Finalserie der PGA-Tour-Saison qualifiziert. Zum zweiten Mal in Folge ist der 34-Jährige Münchener dabei, wenn die besten Spieler der Welt bei den FedExCup Finals um das ganz große Geld spielen. Und das, obwohl in dieser Saison nur die Top 70 der Saisonwertung – im vergangenen Jahr waren es noch 125 Spieler – für den ersten von drei Stopps, der FedEx St. Jude Championship in Memphis, qualifiziert waren.  

Beim Blick auf die Bilanz des ehemaligen Studenten der University of Tennessee in Chattanooga wird klar, was den Deutschen in dieser Saison so stark macht. Zum einen wäre da ein unglaublich feines Händchen, was Chip, Pitch und Co. um die Grüns betrifft. Nur acht Spieler haben in diesem Bereich (Strokes Gained: Around the Green) saisonübergreifend eine bessere Bilanz. 

Abschläge enorm verbessert

Kurz zur Erklärung: Die Strokes Gained-Werte im Golf sind eine statistische Methode, um die Leistung in verschiedenen Bereichen des Spiels zu bewerten. Sie vergleichen die Leistung für eine bestimmte Aktion (Abschlag, Annäherung, etc.) mit dem Durchschnitt anderer Spieler auf demselben Niveau.

Zum anderen wären da die Abschläge. War Jäger laut eigener Aussage vor einiger Zeit noch der Spieler mit den schlechtesten Abschlägen auf der Tour, sah es zuletzt deutlich besser aus. In der Wertung “Strokes Gained: Off the Tee” belegt er Rang 43. Vergangene Saison  (T184) hatten nur neun Spieler eine schlechtere Ausbeute vom Tee. 

+++ Tipps für mehr Länge +++

Aber woher kommt dieser Quantensprung? Über dieses Thema hat die Nummer 97 der Golfwelt mit Golf Digest gesprochen. Ein wichtiger Bestandteil war und ist Fitnesstrainer Mike Carroll, der mit seinem Schützling ein golfspezifisches Kraft- und Beweglichkeitstraining durchführte. So schaffte das Duo die Voraussetzungen, den Schläger deutlich schneller an den Ball zu bringen als zuvor. Jäger konnte bis zu zehn Meilen pro Stunde Zuwachs an Ballgeschwindigkeit verzeichnen. 

„Einen auf John Daly“ nach Fehlschlägen

Wichtig war für Jäger aber auch eine mentale Komponente. Immer wenn er in der vergangenen Saison ein Fairway verpasst hatte, ging er vorsichtiger an die Sache heran. Er schwang in der Folge mit gezogener Handbremse – und verpasste noch mehr Fairways. Es war eine Abwärtsspirale. 

Mit dem frisch gewonnenen Selbstvertrauen und der aufgebauten Athletik hat sich die Herangehensweise verändert. “Sobald ich mich unwohl fühle, gebe ich mehr Gas. Ich zwinge mich dazu, einen auf John Daly zu machen”, verrät er. “Es klingt verrückt, aber das erhöht auch meine Genauigkeit. Und wenn ich schon im hohen Gras liege, dann doch wenigstens ein paar Meter näher am Grün.”

Manchmal sind es die kleinen Erkenntnisse, die einen großen Unterschied machen.