Outdoor-Sportarten wie Mountainbiken oder Wandern tauchen immer mal wieder in den Unfallmeldungen nachrichtlich auf. Stürze, verstauchte Knöchel, Wetterkapriolen – alles ganz normal. Aber Golf? Ja, auch dieser Sport ist ein Outdoor-Sport. Man mag sich dessen nicht immer bewusst sein, aber auch wir unterliegen den Launen der Natur und bewegen uns im Freien. Seien es Unwetter mit Blitzgefahr, herabfallende Äste von mittlerweile maroden Bäumen oder sintflutartige Regenfälle. Gelegentlich müssen wir uns solchen Gefahren gegenüber stellen. Ein prominentes Beispiel aus der Profiwelt ist der Südafrikaner Retief Goosen, der vor einigen Jahren auf dem Golfplatz vom Blitz getroffen wurde und mit Glück überlebte. Im Folgenden lesen Sie ein Beispiel zu einem Unfall im Norden Deutschlands aus dem Jahr 2023 und finden anschließend vielleicht hilfreiche Informationen zum Verhalten in Notfallsituationen.
Die Schlucht an Bahn 8
Eine Golferin musste bei einem Wettspiel im Wentorf-Reinbeker Golf-Club ihren Ball in der Schlucht der 8. Bahn suchen. Dabei ist sie im schwer zugänglichen und steilen Gelände unglücklich ausgerutscht und schwer gestürzt, sodass sie sich Platzwunden am Kopf und Körper zuzog. Die Mitspieler setzten umgehend einen Notruf ab und teilten der Leitstelle mit, wo sie sich aufhielten. Danach riefen sie bei der Gastro und beim Headpro an, um zusätzlich Hilfestellung zu bekommen.
Die eintreffenden Sanitäter wurden vom Headpro mit dem Golfcart über den Platz zur Unglücksstelle gefahren. Von dort wurde die blutüberströmte Verletzte von den Mitspielern und Sanitätern mit dem Cart zum Rettungswagen an der Straße gebracht und konnte ins nahegelegene Krankenhaus transportiert werden. Der Unfall ist für die Golferin einigermaßen glimpflich ausgegangen.
Mittlerweile wurde die Schlucht an der 8. Bahn als Penalty Area abgesteckt. Und seit dem Unfall soll auf der Anlage stets ein E-Cart für Notfälle zur Verfügung stehen.
In Florida zählt der Golfsport zu den »The Deadly Dozen« bei den Outdoor-Aktivitäten. Zwischen den Jahren 2006 und 2023 verzeichnete der Bundesstaat 14 Blitztote auf Golfplätzen.
National Lightning Safety Council
Donnerwetter
Unbestritten gehören Gewitter zu den größten Risiken auf einem Golfplatz. Darum sollte bereits beim ersten Donnergrollen sicherheitshalber auf den Himmel geachtet werden und auch ein Blick auf das regionale Wetter in der Smartphone-App geworfen werden. Kommen dann noch Blitze ins Spiel, muss die eigene Sicherheit an vorderster Stelle stehen. Suchen Sie im Idealfall so schnell wie möglich sichere Gebäude auf.
Weg mit der Ausrüstung
Ihr Equipment sollte jetzt auf Ihrer Prioritätenliste den letzten Punkt darstellen. Lassen Sie es, wo es in diesem Moment gerade ist. Durch die in der Ausrüstung vorhandenen leitenden Materialien besteht ein großes Risiko.
Blitzschutz statt Wetterschutz
Viele Golfplätze verfügen über sogenannte Wetterschutzhütten. Diese sind eine Hilfe, wenn es mal ordentlich duscht – aber einen echten Schutz bei Blitzschlag liefern sie nicht wirklich. Echte Blitzschutzhütten verfügen über Blitzableiter, die den Einschlag ins Erdreich leiten.
Kauern im flachen Geläuf
Vergessen Sie die Sache mit den Eichen oder Buchen. Einzelne Bäume oder hohe Bauwerke (z.B. Sendemasten) sind keine gute Idee. Anhöhen und Kuppen auf dem Platz ebenso. Kauern Sie sich auf möglichst flachem Gelände in der Hocke hin und machen Sie sich so klein wie möglich. Halten Sie einen Abstand von fünf bis zehn Metern zu Ihren Mitspielern ein und vermeiden Sie Gruppenbildung. Bei einem Unfall können so die anderen noch Hilfe leisten und einen Notruf absetzen.
112 – Die fünf W-Fragen
Damit die Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle schnell geeignete Einsatzkräfte alarmieren können, müssen Sie als Anrufer wichtige Informationen durchgeben. Dafür gibt es die fünf »W«:
1. Wo ist das Ereignis? Geben Sie den Ort des Ereignisses so genau wie möglich an!
2. Wer ruft an? Nennen Sie Ihren Namen, Ihren Standort und Ihre Telefonnummer für Rückfragen!
3. Was ist geschehen? Beschreiben Sie knapp das Ereignis und das, was Sie konkret sehen!
4. Wie viele Betroffene? Geben Sie die Zahl der betroffenen Personen, ihre Lage und die Verletzungen an!
5. Warten auf Rückfragen! Legen Sie nicht gleich auf. Die Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle benötigen von Ihnen vielleicht noch weitere Informationen!