Es ist eine spektakuläre Woche. Woods gewinnt sein erstes Turnier seit 1.876 Tagen – und das unmittelbar vor dem Ryder Cup in Paris, bei dem die US Amerikaner um Kapitän Jim Furyk, der Tiger per Wildcard ins Team holte, versuchen werden ihren Titel zu verteidigen.
Tiger ist zurück, wer hätte das gedacht. Man muss sich das noch einmal klar machen, um es wirklich zu glauben. Der Mann, der beim letzten Ryder Cup keinen Schläger in die Hand nehmen wollte und so vorsichtig lief, als ginge er auf Porzellan, spielt wieder ganz vorne mit. Nicht als Nebendarsteller, nein, als Hauptkonkurrent von Rose, Johnson, Thomas und den anderen Jungen, die das Zepter eigentlich schon übernommen hatten. Der Generationswechsel an der Spitze war beschlossene Sache, Tiger lediglich einer, den man noch aus YouTube kannte. Und bei dem jeder hoffte, dass er wieder etwas mitspielen kann, weil er so viel für den Golfsport getan hat.
Es sollte anders kommen…
Nummer 8 in der Geldrangliste, Preisgelder um die 5 Millionen Euro, Rang 13 in der Weltrangliste und zweiter (!!) im FedExCup. Hätte Justin Rose sein Birdie am letzen Loch nicht versenkt, hätte Tiger auch noch den FedExCup gewonnen. Erwartet hätte das so wohl niemand.
Jetzt will Tiger seine Krone zurück. Der 80. Sieg soll noch lange nicht das Ende sein. „Wenn man sich die ganz großen Spieler um Sam Snead und Jack Nicklaus anschaut, stellt man fest, sie haben ihre Siege über eine lebenslange Karriere erzielt, ich habe noch Zeit“, weiß ein optimistisch gestimmter Tiger. Das hat er. Mit seinen 42 Jahren stehen noch eine Menge Turniere vor ihm, vorausgesetzt er bleibt gesund.
Besser aus dem Bunker dank SMS
Tiger’s Weg zurück war ein hartes Stück Arbeit, entsprechend fiel seine Siegesrede erwartungsgemäß emotional aus. Über die gesamte Saison sah man Verbesserungen. Von Event zu Event, Runde zu Runde. Vor der Tour Championship sah sich Tiger perfekt vorbereitet. Mit der Gewissheit alle Schwächen hinter sich gelassen zu haben, schrieb er seinem Caddie eine Sms, was er denn noch verbessern könnte. Joe LaCava zögerte nicht und antwortete prompt: „Dein Bunkerspiel, hier spielst du im Moment allenfalls Durchschnitt. Wäre das bei der BMW Championship besser gewesen, hättest du auch hier gewonnen“. Woods nahm sich den Tipp zu Herzen, trainierte und wurde belohnt. Aus neun Bunkerlagen gelang es ihm sieben mal das Par zu retten in East Lake. Nach dem er am letzten Loch seinen Ball zielsicher aus dem Bunker Richtung Fahne gebracht hatte, tauschten die zwei ein Lächeln aus. Tiger sicherte das Par und gewann mit zwei Schlägen Vorsprung. Noch vor Ort gratulierten ihm sämtliche prominente Tourkollegen, wohlwissend wie hart der Kampf zurück für Woods gewesen sein muss. Und auch im Internet fanden Golflegenden wie Jack Nicklaus die passenden Worte: „Ich bin so wahnsinnig stolz auf ihn.“
My congratulations to @TigerWoods on winning the @playofffinale! I am very happy for him and extremely proud of him. Tiger has worked very hard to get to this place, and has played very well all season. @PGATOUR
— Jack Nicklaus (@jacknicklaus) 23. September 2018
Nummer 80: Sieg mit Ankündigung
Der Mann aus Cypress, Kalifornien spielte 18 Events in der Saison, 16 mal gelang ihm der Einzug ins Wochenende. Sieben mal platzierte sich Tiger unter den zehn besten, zwei mal ging er sogar als Zweitplatzierter vom Platz. Dass er wieder ein Turnier gewinnen werde, war spätestens nach der PGA Championship klar. Wann der nächste Sieg kommt? Abwarten. Im nächsten Jahr sicherlich, vielleicht auch schon am Sonntag beim Ryder Cup, eine Woche nach dem das Unfassbare in East Lake eingetreten war.