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Tour kompakt – Der Wochenrückblick

PGA TOUR – AT&T Pebble Beach Pro-Am

Popstars und ein Underdog im Jubel

Es ist kein Turnier wie jedes andere. Beim AT&T Pebble Beach Pro-Am der PGA Tour treten die besten Tourpros der Welt an der Seite von Amateuren an. Und zwar nicht irgendwelchen Amateuren. Auch sie sind Stars. Prominente aus Film- und Musikindustrie, Wirtschaftsgrößen, und Athleten aus anderen Sportarten. Rund 30.000 US-Dollar muss jeder dieser Promis auf den Tisch legen, um an den vier Turniertagen gemeinsam mit einem Tourpro in einer separaten Teamwertung antreten zu können. Gespielt wird auf insgesamt drei Golfplätzen: dem Pebble Beach Golf Links, Spyglass Hill Golf Club und dem Shore Course des Monterey Peninsula Country Club; allesamt traumhafte Spitzenplätze an der exklusiven Bucht von Carmel, zirka zwei Autostunden südlich von San Francisco. Zunächst ein Blick auf die Performance der Golfpros.

Das Comeback von Vaughn Taylor

Vaughn Taylor brilliert in der Finalrunde des AT&T Pebble Beach Pro-Am mit einer 65 (sieben unter Par). Eine Runde, die ihm mit einem Schlag Vorsprung vor Phil Mickelson den Sieg bringt.

Phil Mickelson, fünfacher Majorsieger und hundertfacher Millionär, liegt in der Finalrunde nach 16 gespielten Bahnen zwei Schläge hinter seinem Landsmann Vaughn Taylor, der mit 17 unter Par nach vier Runden Führender im Clubhaus ist. Nur noch Mickelson kann Taylor gefährlich werden. Um ein Stechen zu erzwingen, benötigt „Lefty“ zwei Birdies auf den Schlusslöchern. Oder ein Eagle, aber das scheint kaum möglich. Doch bei Mickelson weiß man nie. Auf der 17 – einem 162 Meter langen Par 3, dessen kleines Grün direkt an der Küste liegt – schlägt er seinen Abschlag pin-high ins Vorgrün; der anschließende Putt fällt; Mickelson kämpft! Die 18. Bahn – das ikonische Schlussloch entlang des Ozeans – ist ein Par 5. Eine gute Chance also für Mickelson sich doch noch ins Playoff zu spielen. Der Abschlag mit dem Holz 3 gelingt ihm perfekt, der Ball läuft knapp an dem berühmten Baum auf dem Fairway vorbei und kommt auf dem Kurzgemähten zur Ruhe. Zur Fahne bleiben Mickelson rund 230 Meter, für ihn ein 2er-Hybrid mit 18° Loft. Doch der Schlag ins Grün bleibt kurz, das Up & Down muss her, Mickelsons Königsdisziplin. Aus etwa 20 Metern pitcht er den Ball Richtung Fahne. Für Mickelson ist das Resultat eher mäßig. Dennoch: Der Birdie-Putt aus knapp zwei Metern mit kleinem links-rechts-Break ist gut machbar. Mickelson kennt sich bestens aus auf den Grüns von Pebble Beach. Viermal schon hat er das Turnier gewonnen. Ein fünfter Titel würde seiner fast dreijährigen sieglosen Phase auf der PGA Tour ein Ende bereiten. Doch dann die Überraschung: Der Ball nimmt das Break nicht richtig an und lippt aus. Alles vorbei, kein Stechen, der Sieg geht an Underdog Vaughn Taylor, mit dem vor dem Turnier wahrlich niemand gerechnet hatte.

 

Die Highlights der Finalrunde im Video:

Noch vor 10 Tagen lag Vaughn Taylor in Südamerika mit einer Lebensmittelvergiftung am Tropf. Er hatte dort an einem Turnier der zweitklassigen Web.com Tour teilgenommen. Da der Flug an die Westküste günstiger war als die Heimreise nach Augusta in Georgia, machte Taylor sich auf den Weg an die Monterey Peninsula. Beim dort anstehenden AT&T Pebble Beach Pro-Am  stand er auf der Warteliste. Durch den Rückzieher des Schweden Carl Pettersson rutschte Taylor am Montag der Turnierwoche ins Feld. Taylors letzter PGA Tour-Sieg liegt ganze 11 Jahre zurück. 2005 bei der Reno-Tahoe Open holte er den zweiten PGA-Titel seiner Karriere. Seitdem zahlte der 39-Jährige viel Lehrgeld. In 234 Starts verpasste er 83 mal den Cut oder musste verletzungsbedingt aufgeben. „Ich wollte das Turnier einfach nur in den Top-10 abschließen“, sagt Taylor, der mit sechs Schlägen Rückstand auf Mickelson in die Finalrunde ging. „Eine Top-Ten-Platzierung hätte mich kommende Woche ins Teilnehmerfeld der Northern Trust Open in Riviera gebracht und ich hätte mir keine Sorgen über das Montags-Qualifikationsturnier machen müssen.“ Der Sieg in Pebble Beach öffnet weit mehr Türen als nur das. Für die kommenden zwei Jahre hat Taylor die Tourkarte sicher. Doch am meisten bedeute ihm die Qualifikation für das Masters, wo Taylor im April zum vierten Mal an den Start gehen wird. „Das Masters ist mein persönlicher Super-Bowl. Augusta ist meine Heimatstadt. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder ins Turnier kommen würde und kann nun gar nicht glauben, dass ich in ein paar Wochen dabei sein darf; es ist noch total surreal für mich, mir fehlen die Worte, “ sagte Taylor den Tränen nah.

Siegerinterview mit Vaughn Taylor:

Ergebnisauswahl: Justin Rose T6, Jason Day T11, Jordan Spieth T21, Luke Donald T26, Dustin Johnson T41, Ian Poulter Cut verpasst.

Einziger deutscher Spieler im Feld war Alex Cejka, der das Turnier nach soliden Runden von 70, 71, 72 und 72 Schlägen auf dem geteilten 41. Platz abschloss.