US Women’s Open Überraschung 1: Außenseiterin Cinderella weiterhin vorne
Hinako Shibuno lag nach Runde zwei vorne, was schon eine ziemliche Überraschung war. Zwar hat die 22-jährige Japanerin mit der Women’s British Open 2019 schon einen Major-Sieg in der Tasche – und das wohlbemerkt bei ihrem ersten Turnier-Start auf der LPGA-Tour – doch danach wurde es ruhig um die stets lächelnde Spielerin. Hinako Shibunos Spitzname lautet übrigens nicht zum Spaß „smilling Cinderella“. Bei dem Versuch der Titelverteidigung der Women’s British Open verpasste Cinderella in Troon allerdings den Cut und – wir erinnern uns – „unsere“ Sophia Popov gewann.
Doch in Houston sind die Karten neu gemischt und die Ergebnisse zeigen, dass sich Hinako Shibuno auf den beiden Plätzen des Champions Golf Club sehr wohl fühlt. Zwar spielte Cinderella heute mit einer 74 (+3) weniger brillant als an den beiden Vortagen, doch gelang es ihren Verfolgerinnen nicht, sie einzuholen. Hinako Shibuno führt mit -4 und einem Schlag Vorsprung.
US Women’s Open Überraschung 2 – Das Amateur-Major
Das Major der Amateurinnen. Von den über 20 Spielerinnen, die noch nicht ins Profilager gewechselt sind, überstand ein halbes Dutzend Amateur-Spielerinnen die Cutgrenze von +3. Und einige von denen mischen ganz vorne mit. Die für die University of Texas spielende US-Amerikanerin Kaitlyn Papp liegt mit Runden von 71, 68, 74 even Par auf Rang 5. Sensationell.
Unter den Amateurinnen gibt es bei diesem Major eine ordentliche Portion Schweden-Power: Linn Grant, die bereits zum zweiten Mal der US Women’s Open an den Start geht sagt über ihre erste Runde am Donnerstag: „Während der ersten vier Löcher war ich so aufgeregt, dass ich nahezu zitterte, doch dann hat es sich dann gelegt und der Schwung funktionierte.“ – Wie auch am Score zu sehen ist. Grant, die für das Team der Arizona State University spielt, lag nach Runde 2 auf dem zweiten Rang, rutschte am Moving Day etwas zurück. Vielleicht war es heute ja doch ein Anflug von Nervosität? Mit einer 78er Runde am Samstag liegt Grant +3 und mit dem 19. Rang noch unter den Top 20 und kann damit äußerst zufrieden sein. „Ich bin immer noch Amateurin und konnte nicht viele Turniere spielen, aber ich glaube, dass mein Spiel definitiv gut genug ist, um auf der LPGA Tour bestehen zu können“, sagte die Schwedin.
Ihre schwedischen Kolleginnen Ingrid Lindblad und Maja Stark drehen in Houston ebenfalls voll auf. Nach drei Runden liegt das schwedische Duo Lindblad/Stark mit jeweils 2 über Par auf dem geteilten 14. Rang. Nur einen Schlag hinter der neunfachen Solheim-Cup-Spielerin Christie Kerr die zu der geballten Schweden-Power sagte: „Auf meiner Bingo-Karte hatte ich definitiv keine drei schwedische Amateurinnen, die sich innerhalb der Top 20 platzieren.“
US Women’s Open Überraschung 3 – Gutes Spiel mit geprellten Rippen
Vor weniger als einer Woche hatte die zweifache Major-Gewinnerin (Women’s PGA Championship 2010 und US Women’s Open 2007) und erfahrene Solheim-Cup-Spielerin Christie Kerr einen Fahrzeugunfall – nicht etwa mit einem Auto, sondern mit einem Golf Cart. Ja, auf einem Golfplatz bringen nicht nur fliegende Bälle Gefahren mit sich. Die 43-Jährige prellte sich drei Rippen und hatte keinerlei Hoffnung, bei diesem Major noch gute Scores abzuliefern. Aber wer am wenigsten erwartet, sahnt meistens ab. Die US-Amerikanerin liegt mit +1 auf dem geteilten 9. Rang.
US Women’s Open Überraschung 4 – Top-Spielerinnen nicht mehr dabei
Mit beiden aus England stammenden Solheim-Cup-Siegerinnen Georgia Hall (+7) und Mel Reid (+7) haben sich zwei Weltklasse-Spielerinnen überraschend nicht ins Wochenende spielen können. Auch die Niederländerin Anne van Dam verpasste den Cut um einen Schlag. Van Dam gehört neben vielen weiteren Ladies zu den absoluten Schön-Schwingerinnen auf der Tour – ihr Schwung ist sehr neutral. Auch Big Names wie Nelly Korda (Weltranglistenplatz 3) und Lexi Thompson (Weltranglistenplatz 11) sind leider nicht mehr dabei.
Aller guten Asse sind drei
Auch in Runde 3 wurden wieder äußerst fabulöse Schläge gemacht. So fiel das dritte Ass des Turniers auf Bahn 12. Der Südkoreanerin Chella Choi gelang der Paradeschlag. Mit einem leichten Draw das Fairway entlang, zielsicher auf Grün und „schwupp“ war das Hole-in-One vollführt.
Mit Sophia Popov, die sich als einzige Deutsche für das Wochenende qualifiziert hat, startet in Texas weiterhin German Lady Power. Im Vergleich zu ihrer ersten Runden „schwächelt“ die Deutsche etwas und ist mit einer 75er Runde und +7 für das Turnier auf den 51. Rang abgerutscht. Allerdings kann Sophia Popov mit ihrer Saisonleistung sehr zufrieden sein.
Auszüge des Leadboards US Women’s Open Runde 3
1. Hinako Shibuno (Japan) -4
2. Amy Olson (USA) -3
3. Ji Yeong2 Kim* (Südkorea) -1
3. Moriya Jutanugarn (Thailand) -1
5. Yealimi Noh (USA) Par
5. Lydia Ko (Neuseeland) Par
5. Kaitlyn Papp – Amateurin (USA) Par
5. Megan Khang (USA) Par
9. Hae Ran Ryu (Südkorea) +1
9. Jin Young Ko (Südkorea) +1
9. A Lim Kim +1
9. Sei Young Kim +1
9. Christie Kerr (USA) +1
9. Arya Jutanugarn (Thailand) +1
15. Joengeun Lee6* (Südkorea) +2
15. Maja Stark – Amateurin (Schweden) +2
15. Ingrid Lindblad – Amateurin (Schweden) +2
56. Sophia Popov (Deutschland) +8
*Nein, die Bezifferungen „2“ oder „6“ sind keine Tippfehler. Aufgrund der zahlreichen Südkoreanerinnen auf den Profitouren kommt es auch zu ähnlichen Namen oder gar Namensdoppelungen, so werden Nummern in die Namen integriert, um die Spielerinnen auseinander halten zu können – kein Witz.