Bei der US Women’s Open 2020 im Champions Golf Club in Houston, Texas sind mit Women’s-British-Open-Champion Sophia Popov, Solheim-Cup-Siegerin Caroline Masson und der zweifachen Profiturnier-Siegerin Esther Henseleit drei starke deutsche Damen ans Tee gegangen. Auch erwähnenswert die Teilnahme von der österreichischen Amateurin Emma Spitz. Die Scores zeigen, dass sich einige Spielerinnen mit dem Platzwechsel schwer taten.
75. US Women’s Open auf zwei Plätzen
1957 wurde der Champions Golf Club von Jack Burke und Jimmy Demarat gegründet. Mit Jack Burke (Sieger des Masters und der PGA Championship im Jahr 1956) und Jimmy Demarat (Masters-Sieger 1940, 1947 und 1950) sind mehrfache Major-Champions die Gründungsväter dieses Privatclubs. Eröffnet wurden mit dem Cypress Creek Course die ersten 18 Löcher im Jahr 1959. Sechs Jahr ergänzte 1964 der von George Fazio entworfene Jackrabbit Course das Champions-Course-Ensemble. 2002 wurde der Jackrabbit Platz einer Komplettrenovierung unterzogen – durchgeführt von Tom Fazio, George Fazios Neffe. Im Champions Golf Club wurden zahlreiche Top-Events ausgetragen – Ryder Cup 1967, US Open 1969, Houston Champions International 1966, 1967, 1970, 1971, Tour Championship 1999, 2001, 2003 und viele mehr. Fast alle der genannten Turniere wurden auf dem Cypress Creek Course ausgetragen.
Wegen des verzögerten Austragungstermins der US Women’s Open in diesem Jahr, muss dieses Damen-Major erstmalig auf zwei Plätzen gespielt werden – auf dem Cypress Creek Course und dem Jackrabbit Course.
So lief Tag 2 der US Women’s Open für Popov
Nach einer starken 69er-Auftaktrunde auf dem Cypress Creek Course platzierte sich Sophia Popov mit 2 unter Par vorne im Feld – nämlich auf Rang 5. Doch der Deutschen scheint der Cypress Creek Course besser gelegen zu haben, als der Jackrabbit Course. In ihrer zweiten Runde spielte Popov auf dem Jackrabbit Course elf Pars, sechs Bogeys und ein Birdie. Auf der Scorekarte wurde eine 76 (+5) notiert. Mit diesem Gesamtergebnis von +3 musste die Deutsche noch mal zittern, denn plötzlich war es keine Selbstverständlichkeit mehr, am Wochenende noch mitspielen zu dürfen – nur 60 Spielerinnen und schlaggleich dürfen in die Finalrunden starten. Mit 3 über Par liegt Sophia Popov am Ende des zweiten Spieltages auf dem geteilten 47. Rang – mit 19 weiteren Spielerinnen! Das Feld liegt also eng zusammen. Die Deutsche schaffte um Haaresbreite, beziehungsweise auf den Schlag genau, den Cut von +3.
Masson und Henseleit scheitern am Cut
Für Caroline Masson, die nach Runde 1 noch auf dem 24. Rang lag, lief es in der zweiten Runde auf dem Cypress Creek Course weniger gut. Acht Bogeys, ein Birdie und mit 78 Schlägen (+7) ein 102. Rang bedeuten für die Solheim-Cup-Siegerin ein golffreies Adventswochenende.
Die für den Hamburger GC Falkenstein spielende Wahl-Hamburgerin Esther Henselt lag nach der ersten Runde bei 5 über Par bereits auf dem 108. Rang. In Runde 2 kämpfte sie auf dem Jackrabbit Course weiter und konterte ein Doppelbogey auf Bahn 6 mit einem Birdie auf Bahn 7. Doch 74 Schläge und insgesamt 8 über Par genügen nicht, den heiß ersehnten ersten Cut bei einem Major zu überstehen.
Mit 10 über Par ist auch für die österreichische Amateurin Emma Spitz die US Women’s Open beendet.
Cinderella in Führung
Die Japanerin Hinako Shibuno, Siegerin der Women’s British Open 2019, schiebt sich nach Runde 2 mit einer 67 (-4) auf insgesamt 7 unter Par an die Spitze des Leaderboards und führt solide mit drei Schlägen Vorsprung. Die Abwandlung des Namens der Japanerin von Shibuno auf Shibuko bedeutet „smilling Cinderella“ – soviel wie „lächelnde Cinderella“, der Walt-Disney-Version des Grimmschen Aschenputtels. Die 22-jährige Shibuno ist mit fünf Profisiegen und einem aktuellen 16. Platz auf der Weltrangliste nicht nur äußerst erfolgreich, sondern gilt auch als sehr sympathisch.
Mit der Schwedin Linn Grant (-4), der Enkelin eines schottischen Golflehrers hat sich eine Top-Amateurin auf den zweiten Rang gespielt. Grant gewann 2017 neben der German Girls Open in St. Leon Rot, die Helen Holm Scottish Women’s Open Championship und die Ladies’ British Open Amateur Stroke Play Championship. Es ist bereits die dritte Major-Teilnahme der 21-jährigen Amateurin – 2018 verpasste Grant bei der Women’s British Open den Cut, erspielte sich aber bei der US Women’s Open 2018 einen beachtlichen 57. Platz.
Der Führenden der ersten Runde, US-Amerikanerin Amy Olson, gelang am Donnerstag auf Bahn 16 des Cypress Creek Course ein Ass. Nach Runde 2 mit 72 (+1) Schlägen liegt Olson insgesamt -3 auf dem dritten Platz. Das Leaderboard zeigt viele US-Amerikanerinnen auf den Top-Rängen. Sie wollen „ihr“ Major gewinnen. Das Wochenende verspricht bei diesem eng zusammenliegenden Feld spannend zu werden – zweiter Rang (-4) und die Cut-Grenze (+3) trennen nur sieben Schläge.
Auszüge des Leadboards US Women’s Open Runde 2
1. Hinako Shibuno (Japan) -7
2. Linn Grant –Amateurin (Schweden) -4
3. Kaitlyn Papp – Amateurin (USA) -3
3. Megan Khang (USA) -3
3. Amy Olson (USA) -3
6. Stacy Lewis (USA) -2
6. Ashleigh Buhai (Südafrika) -2
6. Christie Kerr (USA) -2
6. Sarah Schmelzel (USA) -2
6. Arya Jutanugarn (Thailand) -2
6. Lindsey Weaver (USA) -2
6. Yuka Saso (Philipinen) -2
6. Moriya Jutanugarn (Thailand) -2
47. Sophia Popov (Deutschland) +3
CUT-GRENZE +3
CUT 102. Caroline Masson (Deutschland) +7
CUT 113. Esther Henseleit (Deutschland) +8
CUT 129. Emma Spitz – Amateurin (Österreich) +10