PGA TOUR: Honda Classic – Scott mit 12. PGA-Titel
Palm Beach Gardens – Die PGA Tour hat den Westen verlassen und ist nach Florida weitergezogen. Erste Station des Florida-Swings war die Honda Classic im PGA National Resort in Palm Beach Gardens. Das Turnier bietet den Pros die letzte Chance, sich unter die Top 50 der Welt zu spielen und damit einen Startplatz beim WGC Cadillac Championship in dieser Woche zu ergattern. Traditionell stark besetzt, traten auch in diesem Jahr zehn Spieler aus den Top-20 der Weltrangliste auf dem als extrem anspruchsvoll geltenden Champions Course (Par 70) an.
Adam Scott mit erstem Sieg seit knapp zwei Jahren
Noch vor 19 Monate war der Australier Adam Scott die Nummer 1 der Welt. Doch dann kamen die neuen „Big Four“, Jordan Spieth, Rory McIlroy, Jason Day und Rickie Fowler, alle deutlich jünger als der 35-Jährige. Dass Scott sich von den Youngsters nur ungerne überholen ließ, bewies er mit seinem Sieg bei der Honda Classic eindruckvoll. Es war sein erster Sieg nach knapp zweijähriger Durststrecke. „Ich habe schon Ende letzten Jahres wirklich gut gespielt und das hält sich zum Glück bis jetzt. Ich habe sehr intensiv an meinem Spiel gearbeitet, das musste sein, denn die Konstanz war mir verloren gegeangen“, sagte der glückliche Sieger nach dem Turnier. Besonders erfreulich ist das gute Ergebnis für Scott – der letzte Woche beim Turnier im Riviera Country Club Zweiter wurde – auch deswegen, weil er über viele Jahre mit einem langen Broomstick-Putter spielte und nun zur neuen Saison, durch das Inkraftreten des Verankerungsverbots, gezwungen war, eine Umstellung vorzunehemen. Anders als etwa Bernhard Langer – der bei dem langen Puttermodell blieb, diesen nur nicht mehr am Körper verankert – wechselte Scott zu einem kurzen Putter. Und es funktioniert! „Es ist ein wirklich gutes Gefühl, zu sehen wie Putts fallen“, sagte Scott, der gleich auf dem ersten Loch der Finalrunde einen längeren Putt zum Birdie lochen konnte.
Scott hat nun 12 Turniersiege auf der PGA Tour vorzuweisen. Mehr als jeder andere Spieler unter 40 Jahren. Die Big Four können sich darauf gefasst machen, dass Scott auch beim Masters in wenigen Wochen ein Wörtchen mitreden will. Immerhin hat er hier 2013 seinen bisher einzigen Majorsieg gefeiert.
So lief das Turnier:
Einer der großen Favoriten verabschiedete sich gleich nach zwei Runden. Rory McIlroy, Weltranglistendritter, spielte mit Runden von zweimal 72 Schlägen überraschend schwach und scheiterte am Cut. Besser lief es für den zurzeit stark aufspielenden Rickie Fowler. Mit acht unter Par ging Fowler als Führender ins Wochenende, musste am „Moving Day“ mit einer 74 aber federn lassen. Adam Scott spielte sich dagegen in einen regelrechten Birdierausch. Nach 13 Löchern lag der Australier sieben unter Par, eine makellose Galavorstellung. Doch dann tappte Scott in die „Bärenfalle“. Die Lochpassage von Bahn 15 bis 17 mit dem schönen Namen „Bear Trap“ ist unter den Spielern gefürchtet. Sie gilt als schwerstes Finish im ganzen Jahr. Auf der 15, einem schweren Par 3, schlug Scott nicht nur seinen Tee-Shot ins Wasser, auch Schlag Nummer 3 aus der Drop Zone landete nass. Am Ende musste er ein Quadruple-Bogey (+4) notieren. Auf der 17 – dem anderen schweren „Bären-Par 3″ –gelang ihm noch das achte Birdie des Tages und am Ende reichte die 66er-Runde, um am Finaltag zusammen mit seinem Freund Sergio Garcia (36) im letzten Flight zu starten.
Video: Scott tappt in die „Bärenfalle“:
Scott und Garcia im Duell am Finaltag
Scott und Garcia gingen beide mit -9 in die Schlussrunde. Der drittplatzierte Blayne Barber (USA) lag vier Schläge dahinter, womit von Beginn an abzusehen war, dass es im Rennen um den Titel zum Duell zwischen den beiden Routiniers kommen würde. Scott erwischte mit einem Birdie den besseren Start. Garcia spielte solide, tat sich aber auf den Grüns schwer; nach neun Löchern standen neun Pars auf der Sorecard des Spaniers. Scott lag einen Schlag besser. Auf den Back Nine spielten beide nicht ihr bestes Golf. Bei Garcia saßen die Eisen ins Grün einfach nicht konstant genug. Ausschlaggebend war dann wieder einmal die „Bärenfalle“. Garcia überstand die schwere Lochpassage mit zwei über, Scott mit einem Schlag weniger, sodass er mit zwei Schlägen Vorsprung auf die 18 ging. Garcia kämpfte bis zuletzt, doch auch sein Birdie auf dem Schlussloch des Turniers konnte ihn nicht mehr ins Stechen bringen.
Video: Scotts phenomenaler Bunkerschlag
Über PGA Nationial:
Der Champion-Course des PGA National Resort in Palm Beach Gardens wurde 1981 von George und Tom Fazio gezielt für große Turniere designt. 1983 war er Schauplatz des Ryder Cup, als das europäische Team zum ersten Mal auf amerikanischem Boden gewinnen konnte, 1987 fand die PGA Championship dort statt. Seit 2007 wird die Honda Classic hier ausgetragen. Der Platz misst 6500 Meter bei Par 70 und bekam 1990 ein „Facelift“ von Großmeister Jack Nicklaus. Seither ist die Lochpassage von Bahn 15 bis 17 eine unter den Spielern gefürchtete Strecke mit dem schönen Namen „Bear Trap“, zu Deutsch Bärenfalle. Die Passage gilt unter den Spielern als schwerstes Finish im ganzen Jahr und das obwohl die Bahnen den meisten Spielern gut bekannt sind, denn viele Spitzenspieler sind wohnhaft im Süden Floridas.
Video: Highlights vom Finaltag der Honda Classic
Deutsche Spieler:
Alex Cejka landete mit einem Gesamtergebnis von +1 auf dem geteilten 21. Rang. Besonders schön: Cejka gelang in Runde 1 an Loch 17 ein Ass.