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Tiger Woods: „We still believe!“

Eigentlich ist es doch sein Turnier: keine Ausgrenzen, kaum Rough, Platz ohne Ende. Bälle verliert man beim US Masters höchstens im Wasser, scoren tut man mit einem erstklassigen Kurzen Spiel und guten Putts. All das, was seit Tiger’s Comeback eigentlich rund lief für den 42-Jährigen. Entsprechend waren die Erwartungen im Vorfeld des Turniers hoch.  Leider konnte der 14-malige Majorchamp am zweiten Turniertag das alles nicht für sich nutzen, wie unser Reporter vor Ort live erleben musste…

Klar, die Erwartungen sind hoch, begleitet man Tiger Woods Schlag um Schlag über sechs Stunden lang beim Masters. Jeder Drive, Chip oder Putt wird von den Patrons (so nennt man hier die Fans oder Zuschauer, übersetzt in etwa Gäste) haargenau beobachtet, viel diskutiert und meist frenetisch gefeiert – auch wenn es heute nicht viel zu feiern gab. Die gute Nachricht vorweg: Tiger Woods hat den Cut geschafft und geht mit 13 Schlägen Rückstand auf den Führenden Patrick Reid ins Wochenende. Die Stimmung ist gut, Tiger dankbar, dass er nach seiner langen Verletzungsmisere „ein Masters-Wochenende überhaupt noch einmal erleben darf“ und die Medien vor Ort glücklich ob des Weiterkommens ihres größten Zugpferdes. Soweit so gut – warum also bin ich nur so enttäuscht?

Tiger-Fans: „We still believe“

Natürlich freue ich mich, dass ich Tiger noch einmal zwei Tage spielen sehen darf. Und das bei einem der spektakulärsten Sportveranstaltungen der Welt. Wenn Fans aber an Loch 15 „we still believe“ in Richtung der ehemaligen Nummer 1 rufen, hat das leider sehr wenig mit dem Tiger zu tun, den wir kennen. Da schwingt dann etwas mit, was da irgendwie nicht hingehört –so in etwa, als hätte man früher zu Muhammad Ali gesagt: „Halt durch, du packst das bis in die letzte Runde“.

Martin Kaymer und Bernhard Langer haben sich ebenfalls für das Wochenende in Augusta qualifiziert.

Woods‘ 2. Runde: Eine einzige Enttäuschung

Woods packte zwar die Runde, fasste es im Anschluss dann aber doch sehr ehrlich zusammen: „Leider waren meine Eisen heute furchtbar, dadurch konnte ich mich weder auf meine Entfernungen noch auf meine Flugkurven verlassen. Viele meiner Putts sahen sehr gut aus, aber keiner wollte fallen.“ Genau so war es, Woods‘ zweite Runde war eine einzige Enttäuschung. Auf dem Leaderboard sucht man ihn auf den vorderen Rängen vergebens, stattdessen war es ein ständiges Zittern, ob er jetzt den Cut schaffen wird oder nicht. Tiger selbst wusste nach der Runde nicht einmal, dass er im Wochenende ist, die Reporter vor Ort leisteten Aufklärungsarbeit. Da war es nur gut, dass er gemeinsam mit Marc Leishman (-7, aktuell Rang 2) und Tommy Fleetwood (E, aktuell Rang 18) begleitet wurde, beide spielten großartiges Golf, allen voran Marc Leishman, der nun neben Patrick Reid (-9, aktuell in Führung) als Favorit auf das grüne Jacket auf die letzten beiden Runden geht.

Kaymer und Langer auch im Wochenende

Ein Flight vor Woods spielte Martin Kaymer gemeinsam mit Zach Johnson und Branden Grace. Die 18 perfekt angelegten Löcher auf der gefühlt größten und best sortierten Golfanlage der Welt sind die mit am zuschauerfreundlichsten Bahnen, die es auf der Tour gibt. Überall gibt es so genannte „Prime Patron Viewing“ Spots, von denen man oft aus erhöhter Lage gleich 2-3 Flights gleichzeitig überschauen und ganz nah miterleben kann. So erwischte ich immer mal wieder den ein oder anderen Schlag oder Putt von Martin Kaymer, der es neben Bernhard Langer (+4, aktuell Rang 40) ebenfalls ins Wochenende geschafft hat (+3, aktuell Rang 35). Kaymer wird morgen ab 17.10 Uhr (MEZ) gemeinsam mit Si Woo Kim aus Korea auf die Runde gehen, Langer wird von einem Amateur begleitet (Teetime 17 Uhr, MEZ). Und Woods? Der Comebacker geht gemeinsam mit Ian Poulter auf die Runde, live ab 16.40 (MEZ).  Den Engländer hatte man vor der Houston Open ja auch bereits abgeschrieben fürs Masters, ehe er gewann und doch noch ins Feld in Augusta rutschte. Insofern ein gutes Omen. Tiger, we still believe!