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The Open Vorschau: Game of Thrones war gestern!

68 Jahre ist es her, dass die bisher einzige Open Championship in Nordirland ausgetragen wurde. Nun kehrt sie zurück auf den prächtigen Linksplatz von Royal Portrush, der extra für das älteste Golfturnier der Welt umgebaut und noch besser gemacht wurde. Hier ist unsere Vorschau.

In der Erfolgsserie „Game of Thrones“ spielt die düstere Burg Peik auf den schroffen Eisen-Inseln von Westeros eine schauerliche Rolle. Auch ihre Bewohner, das vom unerbittlichen Lord Balon angeführte Geschlecht der Graufreuds, deren Stammsitz die Burg ist, wirken so nahbar wie ein arktischer Dornenbusch.

Im nordirischen County Antrim thront Dunluce Castle – eine der größten mittelalterlichen Burgruinen in Irland – hoch über der Küste auf steil abfallenden Felsklippen, als drohte sie ins Meer zu stürzen. Mit ihren verfallenen Türmen, Zinnen und Mauern sieht auch sie recht schauerlich aus. Wen wundert’s?! Peik ist Dunluce! Die Burgruine diente als Kulisse für den Dreh von Game of Thrones.

The Open Championship: Architektonische Glanzleistung: Das neue Loch 7 „Curran Point“ ist mit 541 Metern die längste Bahn auf dem Dunluce Links; und eine der schönsten! Sie verläuft entlang des Strands über ehemaliges Terrain des Valley Courses und fügt sich perfekt in das Layout ein.
Architektonische Glanzleistung: Das neue Loch 7 „Curran Point“ ist mit 541 Metern die längste Bahn auf dem Dunluce Links; und eine der schönsten! Sie verläuft entlang des Strands über ehemaliges Terrain des Valley Courses und fügt sich perfekt in das Layout ein. (Photo by David Cannon/Getty Images)

Zehn Euro Greenfee für den Austragungsort der Open

Dunluce Castle ist auch der Namensgeber des Austragungsplatzes der 148. Open Championship im Royal Portrush Golf Club, dem weltberühmten Dunluce Links. Das letzte Mal fand eine Open 1951 in Royal Portrush statt; es war das bisher einzige Mal, dass die Mutter aller Turniere nicht in Schottland oder England ausgetragen wurde. Heute rangiert der Dunluce Links in allen bedeutenden Rankings unter den besten Linksplätzen der Welt.

Umso erstaunlicher scheint es, dass es eine Zeit gab, in der Royal Portrush in Vergessenheit geraten war. Gelegen in einem Land, das über drei Jahrzehnte von Gewalt und Terror im Nordirland-Konflikt zerrissen war, konnte der Club weder Massen von Touristen anziehen noch Turnierveranstalter überzeugen. Damals, als die Greenfees bei umgerechnet rund zehn Euro lagen, verschlug es kaum Gäste in den nordirischen Küstenort. Heute ist die Spielgebühr um ein Zwanzigfaches höher und Reservierungsanfragen werden nicht mit „in welchem Monat?“, sondern „in welchem Jahr?“ begegnet.

Der Engländer Max Faulkner sicherte sich 1951 bei der bisher einzigen in Royal Portrush ausgetragenen Open den Titel des „Champion Golfer of the Year

Lange sah es so aus, als würde der die Open austragende Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews (R&A) nie wieder nach Nordirland zurückkommen. Auch nachdem sich die politische Lage längst entschärft, der R&A zwischen 1995 und 2004 sechsmal die Senior Open in Portrush veranstaltet hatte und die 2012 in Portrush veranstaltete Irish Open auf der European Tour rekordverdächtige Ticketverkäufe verbuchen konnte. Der damalige R&A-Chef Peter Dawson formulierte im Jahr 2012 die Chancen von Royal Portrush
noch skeptisch: „Ein enormer Betrag müsste in die Hand genommen werden, um diesen Ort eine vernünftige Wahl werden zu lassen. Die kommerziellen Aspekte sind ziemlich unerfreulich.
Vieles müsste sich ändern.“

Für The Open war ein Umbau unumgänglich

Herausforderung angenommen! Nur zwei Jahre später erhielt Royal Portrush vom R&A den Zuschlag für die Open 2019. Was hatte sich geändert? Die Bereitschaft des Clubs zu drastischen Umbaumaßnahmen am Platz war ein wichtiger Punkt. Doch was die Open vor allem zurück nach Portrush brachte, war der eiserne Willen einiger Nordiren, die sich weigerten, ein „Nein“ zu akzeptieren.

Da war die Fraktion der nordirischen Tourspieler um Darren Clarke, Graeme McDowell und Rory McIlroy (alle Ehrenmitglieder des Clubs). Clarke, der 2011 in Royal St. Georges selbst Open-Champion wurde, besitzt ein Haus in fußläufiger Nähe zum Dunluce Course. „Jedes Mal, wenn ich Peter Dawson traf, lenkte ich das Gespräch ganz subtil auf das Open-Thema und sagte ihm, dass der Platz definitiv gut genug sei“, erzählt Clarke heute gern.

GM-Reporter Marcel Czack spielte im Vorfeld der Open mit Sepp Maier auf dem Dunluce Links. Die Torwart-Legende ist Golf-Botschafter für Irland und Nordirland (weitere Infos: ireland.com).
GM-Reporter Marcel Czack spielte im Vorfeld der Open mit Sepp Maier auf dem Dunluce Links. Die Torwart-Legende ist Golf-Botschafter für Irland und Nordirland (weitere Infos: ireland.com).

Doch auch die engagierten Mitglieder des Golf Clubs und ihre unermüdliche Managerin Wilma Erskine spielten eine wichtige Rolle. Die erste und bislang einzige Frau, die als Secretary eines Clubs mit königlichen Weihen arbeitet, zieht schon seit 1984 die Fäden im Hintergrund. Für sie galt es, den richtigen Personen klarzumachen, weshalb Portrush die Open verdient: „Man muss erkennen, mit wem man sich anfreunden muss“, sagt Erskine selbstbewusst. „Am Anfang wurde ich als Träumerin abgetan. Wenn es eine Sache gibt, die mich wirklich verärgert, sind es Menschen, die mir sagen, dass man etwas nicht erreichen kann.“

Neue Platzstruktur in Royal Portrush

Die Open wird die mit Abstand größte Sportveranstaltung in der Geschichte Nordirlands sein, der lokale ökonomische Effekt auf über 100 Millionen Euro taxiert. Die Eintrittskarten waren
innerhalb weniger Tage ausverkauft. Wie sieht der umgebaute Platz jetzt aus? Am alten Loch 18 ließen sich aus Platzmangel keine gigantischen Zuschauertribünen unterbringen, auch die Lage der Zeltstadt war ein Problem. Für eine Veranstaltungswoche mit erwarteten 215.000 Zuschauern , war beides unerlässlich.

Also entschied man, die alten Bahnen 17 und 18 aufzugeben, um Platz zu schaffen. Ersatz für die beiden verloren-gegangenen Schlussbahnen wurde auf dem Gelände des zweiten 18-Löcher-Platzes von Royal Portrush, dem Valley Course, kreiert. Diese neuen Bahnen, die im aktualisierten Routing als Löcher 7 und 8 gespielt werden, verlaufen dicht am Strand parallel zueinander.

Kann man Royal Portrush noch besser machen? Ja!

Der renommierte Golfplatzarchitekt Martin Ebert, der zusammen mit Tom Mackenzie die Firma Mackenzie & Ebert leitet, wurde mit dem Bau beauftragt.
„Die Möglichkeit zu bekommen, in dieser unglaublichen Landschaft an einem der besten Harry-Colt-Designs aller Zeiten zu arbeiten, bringt Verantwortung mit sich, ist aber auch ein riesiges Privileg“, freut sich Ebert. Ihm und seinem Team ist es in beeindruckender Weise gelungen, den Dunluce Links noch besser zu machen. Die frischen Bahnen sehen aus, als wären sie immer da gewesen; so gut fügen sie sich in das Bild ein. Die anderen 16 Löcher bleiben erhalten, teilweise mit überarbeiteten Grüns, neuen Bunkern und einigen weiteren Abschlägen.

Francesco Molinari (36) krönte sein grandioses Jahr 2018 mit dem Open-Sieg in Carnoustie.
Francesco Molinari (36) krönte sein grandioses Jahr 2018 mit dem Open-Sieg in Carnoustie.(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Das berühmteste Par 3 des Dunluce mit dem so passenden Namen „Calamity Corner“ wird nun als 16. Bahn (statt 14.) gelistet und leitet die Schlusspassage ein. Bis zu 216 Meter lang spielt sich das Loch, bergauf und über einen teuflischen, bälleschluckenden Abgrund, oft gegen den Wind … da sind Kalamitäten vorprogrammiert, sogar bei den Besten der Besten.
Die neue 18 ist die alte 16, ein anspruchsvolles Par 4, das sich für die Pros über 433 Meter zieht. Sieht man die kolossale Tribüne um das 18. Grün herum, die schon seit Monaten aufgebaut ist, und erinnert sich an die alte 18, wird sofort klar, wie nötig die Umbauten und das veränderte Routing für die Austragung der Open waren.

Golffans auf der ganzen Welt dürfen sich auf die Open im Juli freuen; der Schauplatz ist einfach spektakulär! In Zukunft werden neben Serienjunkies, die die Drehorte von Game of Thrones besuchen, mit Sicherheit auch mehr Golf-Touristen in diese zauberhafte Gegend kommen.

weitere Infos rund um Royal Portrush finden Sie hier