News

Supersizen wie Jack Nicklaus

Er ist keine Schönheit. »So hässlich wie der Hunger«, sagen sie in Italien. Er ist mehr als dreißig Jahre alt, völlig zerstoßen, mit tiefen Kratzen überall, auch auf der Schlagfläche, beunruhigend nah am Sweetspot.

Er ist so groß, dass er kaum ins Bag passt. Eine Haube hat er auch nicht, ihm passt nichts Handelsübliches. Hat jemand vielleicht eine häkelnde Oma?

Und doch ist der »Response ZT« ein Putter, der Geschichte schrieb. Jack Nicklaus gewann damit als 46-Jähriger im Jahr 1986 sensationell das US Masters, obwohl er, als er ihn ein paar Monate zuvor zum ersten Mal in den Händen hielt, ungläubig fragte: »Ist das ein Scherz?«.

Noch am Masters-Sonntag gingen 5.000 Bestellungen aus aller Welt bei der Firma MacGregor ein. Innerhalb eines Jahres wurden mehr als 100.000 Putter des Typs »Response ZT« verkauft. Er sieht aus wie ein normales Blade-Modell im Ping-Anser-Stil, ist aber größer. Viel größer. Um dabei einigermaßen leicht zu bleiben, besteht sein Kopf aus Aluminium. Er ist ganz einfach verstörend, wenn man ihn nur ansieht – als hätte man ihn auf einem alten Minigolfplatz aus der Leihschlägerecke geklaut.

Und trotz der großen Golfhistorie ist er nicht einmal sehr wertvoll, denn auf dem Markt zirkulieren noch viele seine Art. Es gibt ihn gebraucht ab 25 Euro.

Hier erzählt Nicklaus ein bisschen was über den Putter:

https://www.youtube.com/watch?v=mEwE0CLG2Bo

Und wer drei Stunden Zeit hat, schaut sich hier die epische Schlussrunde des US Masters 1986 an: 

https://www.youtube.com/watch?v=4-UkpOsVn1M

Der Pro meines Heimatplatzes hat mir sein Modell geschenkt – siehe Foto. Er hat damit in den Achtzigern so manches Turnier gewonnen. Der Putter ist also das, was man bei Fußballtrikots »matchworn« nennt. Ich hoffe, ich werde mich würdig erweisen.