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Steve Williams: Bis aufs Blut

Wenn er mal zu Hause in Neuseeland ist, kümmert sich Steve Williams um alles. Auch ums Holzhacken, selbst wenn das deutliche Spuren hinterlässt.
Auch mit 51 ist Steve Williams körperlich noch bestens in Schuss. Kein Wunder bei diesen ganz besonderen Trainings-einheiten.
Auch mit 51 ist Steve Williams körperlich noch bestens in Schuss. Kein Wunder bei diesen ganz besonderen Trainingseinheiten.

Die Art, wie Tiger mich 2011 feuerte, war schon sehr enttäuschend, weil er es mir am Telefon mitgeteilt hat. Dass es nicht Auge in Auge passiert ist, hat mich getroffen. Zumal er gerade aus der schwierigsten Phase seines Lebens kam, in der ich ihm gegenüber immer loyal geblieben bin. Ich weiß, dass Caddies irgendwann gefeuert werden. Ich aber habe meine Beziehung zu Tiger ab einem gewissen Punkt als Freundschaft angesehen; die Trennung hat eindeutig Narben hinterlassen.

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Tigers Art kann schon sehr einschüchtern, und noch mehr sind es seine Fähigkeiten auf dem Golfplatz. Ich glaube, es gibt keinen, der so gut war wie er. Dazu kam über 15 Jahre seine Fähigkeit, am Sonntag in der letzten Runde die entscheidenden Putts zu lochen. Das waren die offensichtlichen Komponenten. Dazu kamen die vielen kleinen. Nehmen wir nur Pebble Beach. Dort gilt die interne Regel, dass die Spieler ihre Bälle auf dem 7. Grün markieren, damit die auf dem 8. Abschlag ihre Ruhe haben und nicht durch Applaus gestört werden. Bei der US Open 2000 hielt sich Tiger nicht dran, sondern versenkte in aller Ruhe seinen Putt. So, als wolle er sagen: „Ich werde es euch schon zeigen, Jungs, wer hier der Boss ist, und ihr könnt nichts dagegen machen.“ Konnten sie auch nicht, denn Tiger gewann mit 15 Schlägen Vorsprung!

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Ein anderes Beispiel: Beim Ryder Cup 1999, als dem US-Team diese unfassbare Aufholjagd gelang, war Tiger im Einzel gegen Andrew Coltart angesetzt; einen Schotten, der seinen ersten Ryder Cup spielte und an den beiden ersten Tag gar nicht zum Einsatz gekommen war. Coltart war verständlicherweise extrem nervös, und Tiger ging zu ihm und sagte: „Ich weiß, dass du bisher nicht gespielt hast. Wenn es dir hilft: Das erste Loch ist ein Dogleg nach links.“ Mit diesem einen Satz hatte Tiger seinem Kontrahenten ganz deutlich gemacht: „Du bist neu, dein Captain hat dir bisher nicht vertraut, du kennst den Platz nicht unter Wettkampf-Bedingungen und spielst noch gegen den besten Golfer der Welt.“ Tiger verlor nicht ein Loch und gewann ganz locker.

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Es gibt aber auch Spieler, die lassen sich nicht einschüchtern. Zach Johnson ist auf dieser Liste ganz oben. Er kennt sein Spiel, seine Fähigkeiten und weiß auch, was er nicht kann. Mit diesem Wissen ruht er in sich selbst. Es gibt keine Person oder Situation, die ihn dazu verleiten könnte, zu viel zu riskieren oder über seine Limits zu gehen. Das hat man gerade bei seinem Sieg bei der British Open wieder gesehen. Natürlich wird Zach nicht jedes Turnier gewinnen; er wird aber keines verlieren, nur weil er sich hat einschüchtern oder aus dem Rhythmus bringen lassen.

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2013 feiert Williams den Masters-Siegmit Adam Scott. Der Australier holte Williams im Juni ausdessen selbstverordneter Pause zurück.
2013 feiert Williams den Masters-Sieg mit Adam Scott. Der Australier holte Williams im Juni aus dessen selbstverordneter Pause zurück.

Tiger wurde mit den Jahren immer kräftiger und stärker. So lange ich mit ihm auf Tour war und ihn jeden Tag sah, fiel mir das gar nicht weiter auf. Wenn ich ihn aber mal eine Weile nicht gesehen hatte, war es nicht zu übersehen. Er hatte immer viel Wert auf Fitness gelegt, und natürlich tat ihm die Arbeit im Studio gut. Vorrangig noch nicht einmal körperlich, aber durch die mentale Stärke und das zusätzliche Selbstvertrauen, das er sich so holte. Ich bin nicht mal sicher, ob das Krafttraining seinem Spiel wirklich gut tat. Tatsächlich schlug er den Ball in seinen frühen Jahren weiter, als er es später machte.